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Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschaukeln?«
    ***
    Die Adresse hatten wir von der Zeitung erfahren. Er wohnte in einem brandneuen Block fast unmittelbar am Hudson. Von seinem Wohnzimmer aus gab es durch ein Panoramafenster einen herrlichen Ausblick auf den Fluss und das noch im Morgendunst verborgene Ufer von Hoboken.
    Ich erinnerte mich nicht, jemals einen so hässlichen Kopf gesehen zu haben. Die Lippen waren so klein, dass man sich unwillkürlich fragte, wie er es wohl machte, wenn er mal etwas Handfestes essen wollte. Dafür strebte seine Knollennase in die Breite. Von einem Kinn war kaum eine Andeutung vorhanden.
    Aber alles wurde von seinen Augen wettgemacht. Sie strahlten im unwahrscheinlichsten Blau, das ich je gesehen habe. Und über sie vergaß man sofort alles übrige. Er lächelte uns freundlich an, obgleich wir ihn ganz offensichtlich aus dem Bett geklingelt hatten. Die Hände in den Taschen seines seidenen Hausmantels vergraben, sah er uns mit schief gelegtem Kopf an.
    »Jerome S. Laramy?«, fragte Phil.
    »Ja, allerdings.«
    »Ich bin Agent Phil Decker. Das ist Agent Jerry Cotton. Dürfen wir Sie ein paar Minuten behelligen?«
    »FBI? Oh, wie interessant! Bitte, treten Sie doch ein.«
    Wir folgten seiner Einladung. Das Wohnzimmer war riesengroß und durch eine geschickte Anordnung von hochmodernen und uralten Möbeln praktisch in mehrerer Räume unterteilt. Es gab eine gemütliche Ecke zum Sitzen, eine Art Musikzimmer mit einem Flügel, Stapeln von Noten, einer Gitarre und einer offenbar sündhaft teuren Stereoanlage mit Bergen von Schallplatten. Weiter hinten ließ sich eine Art Bibliothek erkennen. Alles befand sich in einem Zustand zwischen gemütlicher Unordnung und erträglicher Sauberkeit. Eins war auf Anhieb sicher: Dieser Mann war etwas Besonderes, er besaß Geschmack, und er wusste, den Dingen den Stempel seiner Persönlichkeit aufzudrängen. Wir setzten uns auf eine Geste hin rings um den runden Tisch in die schalenförmigen Sessel, die bequemer waren, als sie aussahen.
    »Wir müssen Ihnen einige Fragen stellen, Mr. Laramy«, begann Phil.
    »Ich habe nichts dagegen«, erwiderte er. »Fangen wir an! Oder darf ich Ihnen vorher etwas anbieten? Alkohol? Kaffee? Tee? Zigarren? Zigaretten?«
    »Nein, Danke. Heute Morgen steht in einer New Yorker Morgenzeitung die erste Folge eines Kriminalromans mit dem Titel Die Diamanten-Killer. Sind wir richtig informiert, dass der Roman von Ihnen geschrieben wurde?«
    »Sie sind richtig informiert.«
    »Sie schreiben hauptberuflich? Kann man das so sagen?«
    »Wenn Schreiben überhaupt ein Beruf ist, kann man so sagen.«
    »Wann haben Sie diesen Roman geschrieben?«
    »Vor etwa drei Monaten.«
    »Wäre das irgendwie zu beweisen?«
    »Ich kann beweisen, dass ich den Roman vor ungefähr einem Vierteljahr dieser Zeitung angeboten habe. Sie brauchten sechs Wochen, bis ich einen positiven Bescheid erhielt.«
    »War es Ihr erster Roman?«
    »Nicht mein erster Roman schlechthin, aber mein erster Kriminalroman.«
    »Wie kamen Sie auf den Gedanken, diesen Roman zu schreiben?«
    Laramy lächelte auf eine faszinierende Weise. Die kleinen Lippen teilten sich und ließen gelbe Stummelzähne sehen. Sein Gesicht bekam den Ausdruck eines Fauns.
    »Ich suche noch immer meinen Stil, die für mich gültige Form - oder wie immer man das Problem nennen will, literarisch zu sich selbst zu finden. Ich habe so ziemlich alle Formgattungen durchprobiert. Keine hat mich restlos überzeugt und befriedigt. Bis meine Frau sagte, ich hätte aber noch nie einen Kriminalroman geschrieben. Ich habe darüber nachgedacht. Das Verbrechen gehört zur Menschheitsgeschichte wie der Mond zur Erde. Gewaltige Organisationen sind entwickelt und aufgebaut worden, um das Verbrechen zu bekämpfen. Man kann im Verbrechen das Prinzip des Bösen sehen und folglich im Verbrecher den Menschen, der seine Freiheit missbraucht. Ich kam zu dem Schluss, dass es auch im Kriminalroman möglich sein müsste, die Wirklichkeit gültig darzustellen.«
    »Ich glaube, ich verstehe annähernd was Sie meinen«, sagte Phil vorsichtig. »Aber mich würde interessieren, wie Sie gerade auf das Thema Rohdiamanten gekommen sind.«
    »Oh, das lag für mich beinahe auf der Hand. Ich bin seit sechs Jahren mit einer Dame bekannt, der eine Fabrik gehört, in der vorwiegend Rohdiamanten verarbeitet werden. Seit drei Jahren ist sie übrigens meine Frau.«
    »Würden Sie uns den Namen sagen?«
    »Warum nicht? Der Mädchenname meiner Frau ist Helen Abble. Die Fabrik

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