Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
die Einbrecher unter Gewaltanwendung von Mr. Elleroy geholt. Aber sie müssen auch den zweiten Schlüssel gehabt haben.«
»Das ist mir völlig unverständlich. Ich trage den Schlüssel immer bei mir. Er liegt in meiner Geldbörse, in der ich auch meinen Führerschein und andere wichtige Papiere habe, die man täglich braucht. Diese Geldbörse befindet sich tagsüber in meiner Handtasche und nachts in meinem Nachtschränkchen. Heute Nacht lag sie jedenfalls dort. Das weiß ich genau.«
»Das will ich nicht bezweifeln. Mrs. Laramy. Erzählen Sie mir doch einmal, wer zu Ihrem Haushalt gehört. Ich meine, wer sich öfter außer Ihnen selbst in Ihrer Wohnung aufhält.«
»Ich bewohne den kleinen Anbau, in dem meine verstorbenen Eltern schon gewohnt haben. Zum Haushalt gehört ein Mädchen, und sonst eigentlich niemand weiter. Natürlich ist auch mein Mann oft im Haus. Allenfalls noch mein Fahrer, der sitzt manchmal in der Küche herum, wenn er auf mich wartet, um mich irgendwo hinzubringen.«
»Wie heißt Ihr Fahrer?«
»Robert Pullinger.«
Ich ließ mir ein paar Einzelheiten über sein Alter und sein Äußeres geben und telefonierte sie an unser Archiv durch, mit der Bitte, nachzusehen, ob wir den Mann in unseren Karteien hätten.
»Wie heißt das Mädchen?«, fragte ich danach.
»Linda Ipswich. Sie ist seit vier Jahren bei mir, und ich bin sicher, dass sie absolut vertrauenswürdig ist.«
Ich gab auch den Namen und die Beschreibung des Mädchens an unser Archiv durch und rief anschließend die Firma an, die den Tresor geliefert hatte. Ich glaubte zwar nicht an diese Möglichkeit, aber es gehörte zur unablässigen Routine, es zu prüfen.
»Cotton, FBI«, sagte ich. »Ist bei Ihnen in letzter Zeit ein Einbruch oder ein Diebstahl vorgekommen?«
»Nein, Sir«, war die Antwort.
»Sie haben an die Schmuckfabrik Abble in der Downtown einen Tresor geliefert, der nur mit zwei Schlüsseln zu öffnen ist. Können Sie für diese Schlüssel Dietriche liefern?«
»Natürlich. Aber nur bei Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen.«
»Wie sehen die aus?«
»Duplikate werden nur an die Person geliefert, die bei uns den Tresor gekauft hat. Es sei denn, diese Person wäre inzwischen verstorben. Dann liefern wir an den gesetzlichen Erben.«
»Kann sich jemand unbefugterweise bei Ihnen ein solches Duplikat besorgen?«
»Nein, Sir, das ist absolut ausgeschlossen. Alle Duplikate hängen in unserem Tresor. Da müsste schon jemand erst die Schlüssel für unseren Tresor stehlen und das geht wieder nicht, weil die Schlüssel für den Schlüsseltresor bei einer Bank hinterlegt sind.«
»Können Sie nachprüfen, wann der Tresor für die Duplikate zum letzten Mal geöffnet wurde?«
»Das weiß ich auswendig. Das war vor vier Wochen, als wir die verlorenen Schlüssel für einen Tresor der Stadtverwaltung ersetzen mussten. Ich war selbst dabei und habe die beiden betreffenden Schlüssel aus dem Tresor genommen.«
»Bitte, prüfen Sie gründlich nach, ob bei irgendeiner Gelegenheit Duplikate für die Schlüssel des Tresors in der Fabrik Abble auch nur für ein paar Minuten in unbefugte Hände geraten sein können.«
»Sir, ich kann Ihnen sofort schwören, dass das ausgeschlossen ist. Ich bin jedes Mal der Mann, der den Tresor mit den Ersatzschlüsseln öffnet und die Duplikate herausnimmt, für die wir Ersatz liefern müssen. In den letzten zwei Jahren haben wir rund achtmal Ersatzschlüssel liefern müssen. Die Firma Abble war nicht dabei, und folglich wurden ihre Duplikate nicht einmal angefasst. Darauf kann ich vor jedem Gericht dieser Erde einen Eid leisten.«
»Danke schön«, sagte ich. »Das war alles, was ich wissen wollte. Vielen Dank.«
Ich legte den Hörer auf und wandte mich wieder an Mrs. Laramy.
»Haben Sie den Kriminalroman Ihres Mannes gelesen?«, fragte ich.
»Stellenweise im Manuskript. Wir haben uns natürlich darüber unterhalten. Wenn ich ehrlich sein soll: Ein paar Details aus dem Roman stammen von mir. Wir haben die Idee zusammen durchgesprochen.«
»Wissen Sie, wann der Roman erscheinen wird?«, fragte ich.
»Irgendwann in der nächsten Zeit, glaube ich. Jerome hat es mir einmal gesagt, aber ich habe das genaue Datum vergessen. Ich bemühe mich, meine Fabrik zu leiten, da hat man genug im Kopf.«
»Der Roman erschien heute Morgen«, sagte ich. »Also die erste Folge. In ihr wird der Einbruch geschildert.«
»Oh!«, rief sie verblüfft.
»Und es lässt sich nicht leugnen, dass es ein
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