Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
gegeben! Weißt du, was das heißt? Ich bin daran schuld, wenn die Lumpen jetzt unseren Tresor ausgeräumt haben! Ich weiß nicht, wie ich Mrs. Laramy morgen früh - heute früh natürlich - in die Augen sehen soll.«
»Aber was hättest du denn tun sollen? Wolltest du vielleicht unsere Kinder…?«
»Himmel, nein!«, rief Elleroy. »Mir hätte etwas einfallen sollen. Irgendetwas im Zusammenhang mit dem Schlüssel. Aber ich habe eine Hoffnung. Die Alarmanlage kann man vor Beginn unserer Arbeitszeit gar nicht ausschalten. Sie ist mit der Kontrolluhr verbunden. Man kann sie nachts nicht ausschalten. Und es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, der mit dieser Strahlenanlage fertig werden könnte. Nein, wenn ich es mir recht überlege, können sie gar nicht an den Tresor…«
Es klingelte. Zweimal kurz, zweimal lang.
»Die Herren vom FBI«, murmelte Elleroy. »Jetzt bin ich mal gespannt.«
Er hatte die letzten paar Minuten dazu ausgenutzt, sich rasch anzukleiden. Während er zur Tür ging, band er noch schnell die Krawatte. Seine Frau trug ihm das Jackett nach. Aber er hatte noch keine Schuhe an. Während er darauf wartete, dass die G-men mit dem Lift heraufkamen, schlüpfte er in die makellos blanken Halbschuhe.
»Zieh einen Mantel an, Edward!«, rief seine Frau. »Die Nächte sind noch kühl.«
»Ja, natürlich«, murmelte Elleroy und sah hinaus in den Flur.
Vom Lift her kamen zwei Männer auf ihn zu. Sie trugen beide dunkelgraue Anzüge, weiße Hemden und dezent gestreifte Krawatten. Man hätte sie für erfolgreiche junge Männer aus der Wirtschaft oder der Industrie halten können.
»Mr. Elleroy?«, fragte einer der beiden.
»Ja.«
»Ich bin Agent Zeerokah. Das ist Agent Steve Dillaggio. Guten Morgen, Sir.«
»Guten Morgen, Agent Zeerokah. Guten Morgen, Agent Dillaggio. Bitte, kommen Sie doch herein. Hier entlang, bitte. Darf ich Sie mit meiner Frau bekannt machen?«
Elleroy erledigte die konventionelle Vorstellung, man bot Sitzplätze an, aber die G-men baten um schnelle Informationen. Elleroy berichtete im Stehen und im Telegrammstil von den Ereignissen der Nacht. Zeerokah machte einen Vorschlag.
»Wir sollten sofort nachprüfen, ob tatsächlich ein Raubüberfall auf Ihre Firma durchgeführt wurde, Mr. Elleroy. Ich schlage vor, dass Sie mit meinem Kollegen hinfahren und das prüfen. Inzwischen werde ich mich mit Ihrer Gattin ein wenig detaillierter unterhalten. Vor allem wollen wir sehen, ob wir brauchbare Beschreibungen der Gangster erhalten können.«
Elleroy nickte sein Einverständnis, holte seinen Mantel und verließ zusammen mit dem flachsblonden Steve Dillaggio das Haus. In der Nähe parkte eine unauffällige dunkle Limousine, in die sie einstiegen.
»Sie sagten etwas von zwei Schlüsseln«, sagte Steve unterwegs. »Sind beide notwendig, wenn man den Tresor öffnen will?«
»Ja. Mit einem allein kriegen Sie die Tür nicht auf. Außerdem ist da noch die Alarmanlage.«
»Wie funktioniert die?«
»Aus der linken Wand fallen unsichtbare Strahlen auf lichtempfindliche Fotozellen in der gegenüberliegenden Wand. Ich glaube, die Strahlen haben ungefähr einen Abstand von zehn Zentimetern. Und wenn man die Alarmanlage abends erst einmal eingeschaltet hat, lässt sie sich vor dem nächsten Morgen nicht mehr ausschalten. Sie ist irgendwie mit der elektrischen Kontrolluhr zusammengeschaltet. Es ist mir absolut schleierhaft, wie jemand diese Alarmanlage überwinden wollte.«
Steve Dillaggio brummte nur ein vages »Hm«, aber er dachte sofort an einen Mann, der erst gestern aus dem Staatszuchthaus des Bundesstaates New York entlassen worden war. Er folgte den Fahranweisungen, die Elleroy gab. Als sie um die letzte Ecke bogen, kam ihnen ein Krankenwagen mit rotierenden Lichtem entgegen. Am Straßenrand parkten zwei Streifenwagen der Stadtpolizei. Auf ihren Dächern kreisten noch die Rotlichter und sandten rote Geisterfinger in den grauenden Morgen.
»Da ist etwas los«, sagte Steve Dillaggio.
»Großer Gott«, murmelte Elleroy. »Wenn sie unseren Tresor ausgeräumt haben - bei uns liegen Rohdiamanten für mehr als zwei Millionen Dollar.«
Steve stellte den Dienstwagen neben die beiden Streifenfahrzeuge. Sie stiegen aus und durchquerten das geöffnete Haupttor. Ein hünenhafter Cop in der dunkelblauen Uniform der City Police trat ihnen in den Weg.
»Stopp«, sagte er. »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?«
Steve Dillaggio zückte seinen Dienstausweis »Dillaggio, FBI«, sagte er.
»Ich bin Edward
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