Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
zufällig und habe ihn vom Fleck weg engagiert. Er ist ein vorzüglicher Mathematiker und rechnet uns immer die Wetten aus, so daß wir auf keinen Fall zusetzen müssen.«
    »Hat er auch die Polizei als Faktor in seinen Rechnungen?« fragte ich.
    Der Smokingbursche grinste dünn.
    »Wir haben alles in unseren Berechnungen, Mr. Hopkins. Selbst neugierige Privatdetektive. Sie können mir ruhig die Polizei schicken — obgleich ich hier draußen in den letzten zwölf Jahren keinen Streifenwagen gesehen habe. Aber selbst wenn sie kämen. Man weiß an höchster Stelle, daß die Regierung hier gelegentlich ausländische, wichtige Gäste ein Spielchen machen läßt, wenn sie spielversessen sind. Wichtigen Staatsgästen muß man halt hier und da einen Gefallen tun.«
    »Nicht übel«, lobte ich. »Trotzdem wird die Regierung etwas dagegen haben, wenn sie erfährt, daß hier nicht nur selten mit ausländischen Gästen, sondern regelmäßig mit Amerikanern gespielt wird. Und daß Regierungsbeamte damit korrumpiert werden, zur Spionage gepreßt werden, sogar ermordet werden.«
    »Wer sollte der Polizei denn so etwas erzählen?«
    »Ich — zum Beispiel.«
    »Aha.«
    Wir gingen wieder hinab ins Erdgeschoß. In der Bibliothek sagte er: »Gib mir den Revolver. Schraube den Schalldämpfer auf.«
    Ich fühlte, wie mir kalt auf dem Rücken wurde. Der Smokingbursche nahm den Revolver abwägend in die Hand.
    »Ich mußte in der letzten Zeit ein paar unbequeme Faktoren ausschalten«, sagte er fast bedauernd. »Aber ich kam noch nie dazu, selbst einen Menschen zu töten. Dabei bin ich ausgesprochen neugierig. Ich glaube, Mr. Hopkins, ich werde Ihr Todesurteil selbst vollstrecken.«
    Der Gorilla hatte sich wieder die Tommy Gun genommen. Meine Chancen waren gleich Null. Ich bückte mich ganz langsam, hob den Fuß und drehte den rechten Absatz zur Seite weg. Ein blankes, geprägtes Metallstück fiel auf den Teppich. Ich hob es auf und hielt es ihm hin »Federal Bureau of Investigation«, sagte ich kalt. »Ich heiße Jerry Cotton.«
    Der Gorilla schluckte. Der Smokingbursche senkte verdutzt den Revolver.
    »Ist Ihnen der Hafer verhagelt, Mr. Lease?« erkundigte ich mich. »Stellvertretender Personalchef im Ministerium? Chef eines illegalen Buchmacherringes? Besitzer des größten Spielklubs innerhalb der USA? Chef einer skrupellosen Erpresserbande? Boß eines Vereins, der landesverräterische Informationen an den Meistbietenden verkauft? Boß einer Killerbande? Wie viele Paragraphen wird der Bundesanwalt Ihretwegen aufzählen müssen?«
    Er war blasser geworden. Ein paar Sekunden starrte er mich haßerfüllt an.
    »Sie kommen hier nicht lebend heraus«, krächzte er.
    Mir blieb nur der Bluff. Der unverschämteste, kaltblütigste Bluff meines Lebens. Ich ging langsam zum Fenster und hob die Vorhänge ein wenig an. Mit der denkbar größten Kaltschnäuzigkeit sagte ich: »Sehen Sie einmal hinaus. Glauben Sie, daß Sie noch ohne Handschellen hier davonkommen?«
    Sie kamen beide heran. Ich sandte ein Stoßgebet zum Himmel. Wenn mein erster Schlag nicht richtig traf, war meine letzte Chance vertan.
    ***
    Lieutenant Anderson war vier Jahre bei der Marine-Infanterie gewesen. Als er aus der Dunkelheit heraus bei Clifford auftauchte, geschah es mit der Lautlosigkeit eines Indianers.
    »Okay«, sagte er. »Unsere Leute stehen in einem Bogen an der Rückfront der Farm. Wenn Sie die Vorderseite unter Kontrolle haben, kann es losgehen.«
    Clifford drehte sich um.
    »Was machen die Scheinwerfer?« fragte er.
    »Wir brauchen nur die Motoren einzuschalten, damit sie die Generatoren treiben für die Stromlieferung. Die Scheinwerfer selbst sind auf gebaut.«
    Phil sah auf seine Uhr. Er hatte weiß Gott genug Großeinsätze erlebt, bei denen es um Minuten gegangen war. Clifford schien ein Hexenkünstler zu sein. Er hatte eine kleine Armee mitsamt einer Polizeiausrüstung, die auf vier Lastwagen herantransportiert worden war, binnen weniger Minuten verteilt und auf ihre Posten geschickt.
    »Das Megaphon«, verlangte er.
    Jemand reichte ihm die Flüstertüte.
    »Scheinwerfer!« befahl Clifford.
    Der Befehl wurde über die kleinen Walkie-Talkies durchgegeben. Rings um die ganze Farm dröhnten Automotoren. Ein paar Sekunden später flammten Standscheinwerfer auf. Das Herrenhaus, die Stallungen, die Scheune — alles war plötzlich in gleißende Helligkeit getaucht.
    Clifford fing an zu sprechen. Seine verstärkte Stimme dröhnte durch die stille, lauwarme

Weitere Kostenlose Bücher