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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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Clerk.
    »Stimmt etwas nicht, Mister?« fragte der Mann mit der Uniformmütze.
    Carpenter griff nach dem federleichten Koffer und wirbelte ihn herum. Er sah den aufgeklebten Zettel mit der Nummer. »Kann ich meinen Gepäckschein noch einmal sehen?«
    »Hier, Mister«, sagte der Clerk ruhig und legte den Zettel auf den Koffer.
    Der Mann aus Chicago erkannte auf den ersten Blick, daß die Nummern übereinstimmten. Dieser Koffer gehörte zu diesem Gepäckschein. Daran gab es keinen Zweifel.
    »Mister?« knurrte der Clerk. »Ist das nun Ihr Koffer — oder ist er es nicht?«
    »Es ist… Ja, das heißt nein, mein Koffer war…«
    »Sie haben mir diesen Schein gegeben, Mister! Das stimmt doch! Es kann nicht anders sein, denn außer Ihnen ist ja jetzt niemand hier, der einen in Chicago aufgegebenen Koffer…«
    »Was ist denn!« kam eine Stimme aus dem Hintergrund. Andere Reisende warteten darauf , daß die Gepäckausgabe weiterging.
    Wie gehetzt schaute Carpenter sich um. Er sah die Menschen hinter sich, sah einen Cop, der gemütlich durch die Bahnhofshalle schlenderte.
    »Nun, Mister?« fragte der Mann in der Gepäckabfertigung.
    Carpenter schaute ihn an, als sähe er ihn jetzt zum erstenmal. Sein Blick irrte vom Clerk zum Koffer. Er blieb einen Moment auf dem Gepäckschein haften. In diesen Sekunden begann Carpenter zu begreifen. Er erkannte, daß er von Anfang an nur für seine Geschäftspartner in New York gearbeitet hatte. Er wußte jetzt, daß deren Plan bis in die letzte Einzelheit ausgearbeitet war. Alles war vorausgeplant.
    Deshalb die Anweisung, mit der Bahn zu fahren und der eindeutige Befehl, den Koffer als Reisegepäck aufzugeben.
    Carpenter versuchte, sich zurückzuerinnern. Alle seine Handlungen während der letzten Stunden passierten vor seinem inneren Auge noch einmal Revue. Es wurde ihm klar, daß irgendwann die Gepäckscheine vertauscht worden sein mußten. Er kam nicht dahinter, wann es geschehen war. Daß es geschehen war, unterlag für ihn keinem Zweifel mehr.
    Der Mann aus Chicago wurde zur Seite geschoben.
    Dann war plötzlich eine andere Stimme da. »Mister, stimmt etwas nicht?« Ein Aufsichtsbeamter stand vor Carpenter und wies fragend auf den Koffer.
    Carpenter überlegte einen Augenblick. Nein, dachte er, wenn sie mich hereingelegt haben, sollen sie ihn auch nicht haben.
    »Mister!« drängte der Aufsichtsbeamte.
    »Da stimmt etwas nicht«, nickte Carpenter. »Ich erinnere mich jetzt. In Chicago stand ein anderer Mann neben mir und gab ebenfalls einen Koffer auf.«
    Das war nicht wahr. Es ging Carpenter nur darum, seine Geschäftspartner in New York hereinzulegen, ohne daß er sich dabei kompromittieren mußte.
    »Nach Harrisburg?« fragte der Aufsichtsbeamte.
    »Nein, nach New York.«
    »Sorry, Mister, wir sind hier in Harrisburg, Pennsylvania.«
    »Ich weiß es«, winkte Carpenter ab. »Ich habe meine Reise unterbrochen, weil mir eingefallen ist, daß ich hier einen Geschäftsfreund aufsuchen kann. Das Problem ist, daß ich vermutlich mit dem Mann, der in Chicago neben mir stand und auch einen Koffer nach New York aufgab, die Gepäckscheine vertauscht habe.«
    »Oh, Mister«, sagte der Aufsichtsbeamte. Er zog die Nase kraus und schob seine Dienstmütze auf den Hinterkopf, damit er sich besser am Haaransatz kratzen konnte.
    »Mein Koffer ist leicht zu erkennen, er wiegt etwa 76 Pfund«, fügte Carpenter hinzu.
    »76 Pfund?« fragte der Aufsichtsbeamte mißtrauisch. »Irren Sie sich nicht? Das wäre ein sehr schwerer Koffer!«
    »Es ist ein sehr schwerer Koffer«, gab Carpenter zu.
    »Hm«, machte der Aufsichtsbeamte und kratzte sich erneut am Kopf. »Kommen Sie doch mal in mein Office, Mister! Gehen Sie hier außen herum, erste Tür rechts!«
    »Ich komme«, nickte Carpenter.
    Ohne Gepäck setzte er sich in Bewegung. Er ging den ihm angegebenen Weg. Dann aber sah er die Telefonkabine. Einen Moment verhielt er seinen Schritt. In diesem Augenblick fiel ihm eine noch einfachere und noch bessere Lösung ein. Er tauchte zwischen den Mehschen in der Bahnhofshalle unter.
    Erst außerhalb des Stationsgebäudes betrat er eine Telefonkabine. Er wählte die Nummer der Information und ließ sich die Nummer des FBI New York geben.
    Er lächelte, als er den Speicher des Münzapparates mit Kleingeld fütterte. Und er lächelte, als er mit ruhiger Hand wählte.
    »FBI New York«, meldete sich eine Stimme.
    »Notieren Sie!« sagte Carpenter ruhig. »Im Gepäckwagen des Expreßzuges von Chicago nach New York,

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