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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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setzte sich auf einen der beiden Sessel. Sie nickte, als Leeds ihr zu trinken anbot. Der Whisky war billig, das Glas nicht ganz sauber.
    Leeds schob die Decken auf der Couch zusammen und hockte sich auf die Kante. Er lächelte. In seinen Augen lag versteckte Zärtlichkeit. Er erinnerte sich an alles; und er war froh, daß Helen zu ihm gekommen war.
    »Erzähl mal, Helen. Wie ist es dir ergangen, nachdem du mich das letztemal in Sing-Sing besucht hast?«
    Sie trank einen Schluck Bourbon, setzte das Glas ab und griff sich mit beiden Händen in das feuerrote Haar. »Wäre mit dir damals noch zu rechnen gewesen, Jim, hätte ich mich niemals um einen anderen gekümmert. Du weißt das?«
    Sie sah ihm in die Augen, und er nickte.
    »So aber«, fuhr sie fort, »mußte ich sehen, wo ich bleibe. Ich kam mit Harry Shure zusammen.«
    Leeds krauste die Stirn. »Diamanten-Harry?«
    Helen nickte. »Er war ein ziemlicher Rüpel, aber auf seinem Gebiet große Klasse. Während der anderthalb Jahre, die wir zusammen verbrachten, führte er vier große Coups durch. Du hast wahrscheinlich davon gelesen?«
    »Ich weiß. Sein größtes Ding war, als er Borrows Diamantenschleiferei in der Fifth Avenue ausraubte. Dabei soll er Steinchen für ’ne Million erbeutet haben.«
    »Stimmt. Das war drei Wochen vor seinem Tod. Harry kam nicht mehr dazu, das Zeug zu verscherbeln. Er lief am 10. Dezember 1961 den Cops' in die Arme und starb bei einem Feuergefecht in der 49. Straße. Das war für mich das Signal, hier schleunigst abzuhauen. Denn die Bullen wußten inzwischen, daß eine gewisse Fanny Hilt — unter dem Namen lebte ich damals — mit ihm liiert sei. Irgendein Spitzel hatte uns verzinkt und meine Adresse genannt. Du weißt: das Apartment in der 23. Straße. Die Bullen — das habe ich damals beobachtet — haben dort Haussuchung gemacht. Sie hofften, in unserer Wohnung die Diamanten zu finden. Aber da irrten sie sich.«
    Helen öffnete ihre Handtasche und fischte eine Zigarette aus dem Päckchen. Leeds gab ihr Feuer.
    Dann fuhr sie fort: »Nachdem sie also Harry erwischt hatten, bin ich getürmt. Nach Los Angeles. Ich hatte nicht viel Geld und hab’s dort mit ’ner Bank versucht. Es ging schief. Aber weil ich nicht vorbestraft war, kam ich glimpflich davon. Ich hätte genausogut zehn Jahre kriegen können.«
    »Hat der Erkennungsdienst festgegtellt, daß du mit Harry Shure zusammen warst?«
    »Nein. Hier lebte ich als Fanny Hilt. In Los Angeles gab ich gleich meinen echten Namen an. Mit Harry hat mich niemand in Zusammenhang gebracht. Und das war gut. Sonst hätten sie mich nach der Millionenbeute ausgequetscht. Und ich weiß nicht, ob ich die Verhöre durchgestanden hätte.«
    Leeds kniff die Augen zusammen. »Heißt das, du weißt etwas?«
    »Ja.«
    »Du kennst das Diamanten versteck?«
    »Nicht genau.«
    »Was heißt das?«
    »Harry hatte damals unter anderem Namen ein Haus am Central Park gemietet. Eine dreistöckige alte Villa. Er wollte die Bude später kaufen, ließ sie zunächst leer stehen und wohnte die meiste Zeit bei mir. Von dem Central-Park-Haus wußte die Polizei nichts. Deshalb wurde nur in meinem Apartment gesucht.«
    »Und die Steine?«
    »Harry hat mir kurz vor seinem Tod erzählt, er habe sie in dem Haus am Central Park versteckt. Eingemauert.« Leeds fingerte an seiner Unterlippe herum. Für eine halbe Minute war es still. Helen regte sich nicht. Leeds hatte den Kopf gesenkt. Als er aufblickte, war sein Gesicht unbewegt.
    »Du willst dir die Beute holen?«
    »Du kannst mir dabei helfen.«
    »Weißt du, ob die Steine noch dort sind? Ob das Haus noch steht?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es feststellen.«
    »Worauf warten wir noch?«
    »Hast du einen Wagen?«
    Er nickte.
    »Dann komm«, sagte sie. »Die Adresse ist Central Park West, Ecke 86. Straße.«
    ***
    Sollte ich jemals eine Tochter bekommen, muß sie aussehen wie Fay Horgan. Der kleine Blondschopf, ganze acht Jahre alt, saß mir mit seiner Mutter am Schreibtisch gegenüber. Fay hatte große blaue Augen, trug einen Blazer mit aufgesticktem Goldwappen und ein weißes Faltenröckchen.
    Mrs. Horgan, die Mutter, war eine um rund 25 Jahre ältere Ausgabe von Fay. Sie verhielt sich schweigsam, während ich Fay erklärte, was sie zu tun habe. Dann, meine Armbanduhr zeigte zwölf Uhr mittags, war es soweit.
    »Keine Sorge, Mrs. Horgan«, meinte ich. »Der Bursche wird Fay nicht bemerken. Dafür sorge ich.«
    Die Kleine stand auf. Ich nahm sie an die Hand. Wir

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