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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen Kostenlos Bücher Online Lesen
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offenstehender Fenster. Uns konnte der Lärm nur recht sein.
    Links trennte eine Hofmauer das Gelände zum Nachbargrundstück hin ab. Ich gab Phil einen stummen Wink. Er verstand und schlich sich geräuschlos an der Mauer entlang zur Rückseite der Bude. Ich benutzte den mit Steinplatten ausgelegten Weg. Dicht neben der Tür drückte ich mich an die dünne Bretterwand und lauschte. Aus dem Innern des Holzhäuschens drangen Schnarchtöne. Ich zog meinen 38er Smith and Wesson und probierte die Tür.
    Der raffinierte Kerl mußte innen einen Bindfaden an die Tür und irgendein Möbelstück gebunden haben, das bei meinem Zug umfiel. Es polterte überlaut in meinen Ohren. Jetzt konnte nur noch Schnelligkeit helfen. Ich riß die Tür mit aller Wucht auf, sprang hinein und sah mich blitzschnell um, den Revolver schußbereit in der Hand.
    Draußen war es noch hell. Aber durch die beiden kleinen, verstaubten Fenster drang nur wenig Licht herein. Die Augen mußten sich erst einmal an die Düsternis gewöhnen.
    »Hände hoch!« rief ich, noch bevor ich ihn richtig ausgemacht hatte. »Hier sind G-men vom FBI! Sie haben keine…« Von links sprang mich etwas an, das in dem Zwielicht wie ein großer Affe wirkte. Ich bekam einen heftigen Stoß und flog nach rechts. Mit der Hüfte stieß ich mich hart an der Kante eines viereckigen Tisches. Ich warf mich herum und sah gerade noch einen Schatten zur Tür hinaushuschen.
    Mit einem Satz sprang ich ihm nach. Ich erwischte ihn mit der Linken im Genick und riß ihn zurück. Er holte noch im Stolpern aus. Ich klopfte mit dem Revolverlauf hart auf seinen Unterarm. Er stieß ein Gebrüll aus, als ob er gefoltert würde. Von der Rückseite kam Phil angerannt. Auch er hielt den Revolver in der Hand.
    »Stop, Freundchen!« warnte ich.
    Er steckte auf. Zögernd krochen seine Arme in die Höhe. Ich besah ihn mir genauer. Dem Gesicht war eine gewisse Ähnlichkeit mit unserem Fahndungsfoto nicht abzusprechen. Seine Gestalt schien mir hagerer zu sein, als sie der Beschreibung nach bei Stewitt hätte sein müssen. Er trug eine ausgebeulte beigefarbene Kordhose, ein buntgewürfeltes Baumwollhemd und eine abgetragene Windjacke mit durchgehendem Reißverschluß.
    »He, was soll denn das?« murrte er. »Ist man mitten in New York schon seines Lebens nicht mehr sicher?«
    »Wie heißen Sie?« fragte ich.
    »Was geht euch das an?«
    »Laß die Händchen schön oben, Sportsfreund!« warnte ich. »Sind Sie Bruce Stewitt?«
    »Wenn der Junge plötzlich eine Million geerbt hat, dann bin ich’s. Wenn er nur Schwierigkeiten hat, bin ich’s nicht.«
    »Wir spielen hier keine neckischen Spielchen, Mann.« Ich nahm Phils Revolver in Empfang, während mein Freund sich daran machte, den Kerl zu durchsuchen. Mit einem Revolver geht man nicht an einen Verdächtigen heran. Der könnte einem ja die Waffe mit einem Trick ablotsen.
    Aus der ersten Joppentasche förderte Phil sechs Päckchen Zigaretten hervor. Aus der zweiten noch einmal fünf. Dazu kamen aus jeder Hosentasche noch je drei. Und das war auch alles, was unser Mann bei sich führte.
    »Kommen Sie mit zum nächsten Revier«, sagte ich. »Zur Überprüfung Ihrer Person. Wenn sich heraussteilen sollte, daß Sie Bruce Stewitt sind, werden wir Sie aufgrund des gültigen Haftbefehls vom 27. vorigen Monats verhaften und den Behörden in New Jersey übergeben.«
    »Das könnt ihr euch sparen«, murrte er. »Ich bin nicht dieser Stewitt oder wie der Kerl heißt, auf den ihr einen Pik habt.«
    »Beim nächsten Revier werden wir das herauskriegen. Also vorwärts! Und machen Sie keinen Fluchtversuch! Sie würden uns damit nur zwingen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.«
    »Aber ich sage euch doch, daß ich nicht der Kerl bin, den ihr sucht.«
    »Dann werden Sie den Beamten vom Revier immer noch erklären müssen, woher die Zigaretten kommen. Ich wette ein Monatsgehalt gegen Ihr dreckiges Hemd, daß Sie einen Automaten ausgeplündert haben. Nun gehen Sie schon — oder wir helfen nach.«
    Vom Jaguar aus ließen wir uns über Sprechfunk mit dem nächsten Revier verbinden und erbaten von dort einen Streifenwagen. Während wir warteten, steckten wir uns eine Zigarette an. Auf den Gehsteigen flankierten Hunderte und aber Hunderte von lachenden und schwatzenden Menschen vorbei. Tour risten lösten sich mit den Bewohnern des Village ab, bunten bärtigen Gestalten, wenn es sich um männliche Lebewesen handelte, und auffällig gekleidete Mädchen oder Frauen, sobald es

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