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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnete sie und stieg ein.
    Der Gangster schloß die Tür. Ich tastete nach einem Griff und entdeckte, daß sich die Tür nur von außen öffnen ließ. Das galt auch für die Schiebetür.
    In der Verbindung zum Fahrerhaus befand sich ein kleines rechteckiges Fenster. Der Gangster stieg ein und setzte sich ans Steuer. Er warf einen Blick über seine Schulter und grinste mir ins Gesicht. Dann zog er einen Schieber vor das Fenster. Völlige Dunkelheit umgab mich.
    Mein Begleiter startete die Maschine. Als der. Wagen anruckte, fiel ich auf eine schmale Sitzbank. Während ich herauszufinden versuchte, wohin wir fuhren, überlegte ich, was es mit der Verwechslung auf sich haben mochte.
    Wer war dieser Bruno? Ich kannte mindestens ein Dutzend Gangster mit diesem Vornamen, aber das brachte mich keinen Schritt weiter.
    Plötzlich wurde das Fahrgeräusch von einem leisen scharfen Zischen übertönt. Es verband sich mit einem widerlich süßlichen Geruch.
    Ich sprang auf. Gas!
    Ich versuchte das Einlaßventil aufzuspüren und tastete die glatten Wände, die Decke und den Boden ab. Das Zischen verstärkte sich rasch. Meine Fingerspitzen berührten ein leicht gewölbtes Drahtgitter im Wagenboden. Es war sehr engmaschig und wurde von einem soliden Stahlring umschlossen. Es war unmöglich, ihm ohne Werkzeug beizukommen.
    Ich streifte mein Jackett ab und preßte es zusammengerollt gegen das Drahtnetz. Ich bezweifelte, ob diese primitive Methode ausreichen würde, das Eindringen des unter hohem Druck einströmenden Gases wirksam zu stoppen. Die Jacke konnte die Katastrophe bestenfalls hinauszögern.
    Ich richtete mich auf und wuchtete den Ellenbogen gegen das Fahrerhausfenster. Ein scharfer Schmerz durchzuckte meinen Arm. Es war, als hätte ich gegen Beton geschlagen. Die Scheibe war aus Panzerglas.
    Ich saß in der Falle, in einem stählernen rollenden Sarg, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Ich hämmerte mit den Fäusten gegen die Metallwände. Sie wirkten wie Resonanzböden. Vielleicht würde jemand mein Trommeln hören und die Polizei alarmieren. Aber das war unwahrscheinlich. Der Wagen fuhr auf menschenleeren Straßen, und der Gangster dachte vermutlich nicht daran, belebtere Gegenden aufzusuchen.
    Ich begann zu schwitzen. Mir war es plötzlich zumute, als müßte ich mich erbrechen. Meine Knie sackten ein, meine Hände griffen ins Leere.
    Ich hörte ein langgezogenes Stöhnen und erschrak, als mir klarwurde, daß es von mir kam.
    Im nächsten Moment verlor ich das Bewußtsein.
    ***
    Die Uhr hatte einen zarten, silbernen Klang. Sie schlug viermal. Dann war Stille.
    Ich hielt die Augen geschlossen und versuchte mir darüber klarzuwerden, wo ich mich befand, aber der lastende Druck hinter meiner Stirn lähmte jeden Denkversuch.
    Blinzelnd hob ich die Lider. Über mir war die weiße, von rötlichem Licht angestrahlte Decke eines Wohnzimmers.
    Behutsam richtete ich mich auf. Meine Bewegungen wurden von dem Schmerz bestimmt, der sich in meinem Kopf austobte.
    Ich setzte die Beine auf den Boden und schaute mich um. Ich saß auf einer großen, mit goldfarbenem Brokat bespannten Couch. Sie war der Mittelpunkt eines elegant eingerichteten Raumes von erstaunlichen Ausmaßen.
    Die Möbel stammten nicht aus dem Kaufhaus, und die Bilder und die Teppiche machten den Eindruck, als würden sie auf einer Kunstauktion Spitzenpreise erzielen. Die Vorhänge an den Fenstern waren geschlossen. Das rötliche Licht wurde von zwei Stehlampen erzeugt. Ich war allein.
    Eine Ecke des Raumes wurde von einer dekorativgemütlichen Hausbar ausgefüllt. Ich erhob mich langsam und ging darauf zu. Als ich mich gegen den Bartresen lehnte, klang der Schmerz hinter meiner Stirn ein wenig ab. Ich konnte endlich nachdenken.
    Ich dachte an den Überfall in der Gasse, an den Gangster mit dem brutalen Schlag und der aalglatten Stimme und an den Kastenwagen mit seiner teuflischen Vorrichtung.
    Ich hatte mein Jackett an. Irgend jemand mußte es mir, nachdem ich in Ohnmacht gefallen war, übergestreift haben. Ich griff hinein und stellte fest, daß die Brieftasche noch darin war. Ich überprüfte den Inhalt. Nichts fehlte.
    Das Gas hatte also nur den Zweck erfüllt, mich zu betäuben. Oder Bruno zu betäuben, um genau zu sein. Der Gangster hatte allerdings keinen Zweifel daran gelassen, daß Bruno irgendwann sterben sollte.
    Auf dem Kamin stand eine wertvolle alte Fayence-Uhr. Es war fünf Minuten nach vier. Seit dem Überfall auf mich waren etwa zwei Stunden

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