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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnete die Haustür. Wenn ich sie jetzt blitzschnell hinter mir züschlug und gleichzeitig zur Seite hechtete, bestand die Chance, das Girl auszusperren. Aber meine Begleiterin rammte mir plötzlich die Waffenmündung in den Rücken. Sie hatte wohl die Gabe, Gedanken lesen zu können.
    »Verschränken Sie die Hände hinter dem Nacken«, befahl sie mir, nachdem ich die Tür geöffnet hatte. »Gehen Sie in das Totenzimmer.«
    Zwei Minuten später hatten wir das Ziel erreicht. »Sie sind ein starker, durchtrainierter Manh«, meinte sie spöttisch. »Immerhin sehen Sie so aus. Nehmen Sie den Toten auf den Rücken, und tragen Sie ihn nach unten. Es gibt drei Dinge, die ich nicht ausstehen kann, nämlich Leichen, Ratten und G-men. Ich lege Wert darauf, sie nicht im Haus zu haben.«
    »Daran hätten Sie früher denken sollen«, sagte ich.
    Ich ließ das Girl nicht aus den Augen und war bemüht, es richtig einzuordnen. Das Mädchen sprach ohne Akzent und hatte eine Ausdrucksweise, die auf Collegebildung schließen ließ. An der Art ihres Auftretens erkannte ich, daß sie gewohnt war, herumzukommandieren. Ich war ziemlich sicher, daß sie zu diesem großen Haus gehörte und außerdem mit ziemlicher Sicherheit Geld an den Füßen hatte.
    Plötzlich entdeckte sie die Zeitung auf dem Tisch. Ihre Augen wurden größer. »Wer hat die mitgebracht?« wollte sie wissen.
    »Ich habe sie hingelegt«, antwortete ich.
    »Sind Sie ein Italo-Amerikaner?« fragte sie mich.
    »Nein«, erwiderte ich und ließ meine Hände sinken. »Ich verstehe kein Wort von dem Zeug.«
    »Wieso haben Sie dann diese Zeitung gekauft?«
    Ich spürte die unterschwellige Spannung in ihrer Stimme und fragte mich nach dem Grund.
    »Ich habe sie nicht gekauft«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Sie lag in dem Lokal, wo ich zu Abend gegessen habe, auf dem Tisch. Wie Sie sehen, hat jemand ein paar Zahlenreihen auf die Vorderseite gekritzelt. Diese Zahlenkolonnen fielen mir auf. Ich habe das als eine Art Denksportaufgabe angesehen und wollte dahinterkommen, welche Bedeutung die Zahlen haben.«
    »Ich verstehe«, spottete das Girl. »Sie sind ein Opfer Ihres Berufes. Bringen Sie jetzt den Toten nach unten, und legen Sie ihn in den Kastenwagen.«
    »Wer ist es?« fragte ich sie.
    »Ich beantworte keine Schnüfflerfragen«, stieß das Girl mit plötzlicher Heftigkeit hervor. »Los, beeilen Sie sich.«
    Ich lud den Toten auf die Schulter und verließ das Zimmer. Das Girl folgte mir. Als wir die Garage erreichten, schritt es an mir vorbei und öffnete die hintere Wagentür. Es ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
    Ich bettete den Toten so behutsam in den Wagen, als sei er nur verletzt. Dabei rutschten seine Jackenärmel hoch. Mein Herz machte einen plötzlichen Sprung, als ich die Tätowierung auf dem linken Unterarm des Toten sah.
    Sie war kaum größer als zwei Dollarstücke und keineswegs besonders einfallsreich. Im Grunde waren es nur zwei nebeneinanderstehende Buchstaben. Es waren die Buchstaben O.M.
    O.M.!
    Für die Polizei und das FBI bedeuteten diese Initialen seit langem eine ungeknackte Geheimformel. Es waren die Anfangsbuchstaben eines Mannes, der in der Unterwelt als großer Unbekannter galt, obwohl jeder etwas von ihm Wußte.
    Immer dann, wenn Syndikate oder Einzelgänger nicht mehr weiter gewußt hatten und auf die Hilfe eines hochtrainierten Spezialisten angewiesen waren, hatte O. M. eingegriffen. Spitzel hatten uns deh Namen immer wieder zugetragen, aber keiner hatte sagen wollen, wer dieser geheimnisumwitterte O.M. war und wie man ihn erreichen konnte.
    Es hatte Bankeinbrüche gegeben und Morde, die man ihm zugeschrieben hatte, aber niemand war in der Lage gewesen, jenen geheimnisvollen O.M. zu beschreiben oder auch nur zu sagen, ob er wirklich existierte.
    Die Initialen O.M. waren im Laufe der Jahre zu einem fragwürdigen Qualitätsbegriff geworden. Polizisten und G-men flachsten bei ungelösten oder besonders raffiniert angelegten Fällen:
    O.M. war hier.
    Nun war er wirklich hier, mit drei Kugeln in seinem Körper: tot!
    Natürlich war die Tätowierung noch kein Beweis dafür, daß ich den gesuchten O.M. vor mir hatte, aber ich fühlte, daß es unser Mann war.
    »Was ist denn mit Ihnen los?« fragte mich das Girl. »Sie sind ja plötzlich wie versteinert.«
    »Ich wünschte, ich hätte ihre Nerven«, spottete ich.
    »Steigen Sie ein!« sagte sie.
    Ich sah erst sie und dann die Waffenmündung an. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Das

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