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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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dort postiert hatten, standen nur für den Notfall da.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß er tot ist«, sagte Phil plötzlich in die lastende Stille hinein.
    Ich spürte, wie kalter Zorn in mir auf stieg. Es war nackter Wahnsinn gewesen, angesichts unserer Revolver noch einen Mordversuch zu unternehmen. Aber manche lernen’s ja wirklich nie. Ich riß mit der linken Hand meinen Dienstausweis aus der Rocktasche und hielt ihn dem Schwergewicht hin.
    »G-man Jerry Cotton«, sagte ich pflichtgemäß. »Vom FBI-Distrikt New York. Sie sind verhaftet. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Er sah mich mit einem haßerfüllten Blick an. Und dann murmelte er so leise, daß wir es gerade noch verstehen konnten: »Sie werden sich wundern, Cotton. Dafür werden Sie bezahlen, das ist mal sicher. Für Ihr verdammtes Schnüfflerleben würde ich keinen Hosenknopf mehr wetten.«
    »Ach, spielen Sie sich doch nicht auf«, sagte ich angewidert, während Phil schon die Handschellen hinten von seinem Hosengürtel loshakte. »Für mickrige Handlanger, wie ihr beide es wart, riskiert doch keiner von euren Bonzen einen Nickel.«
    »Du wirst dich wundern, du Drecksack«, sagte der Bulle noch einmal. »Du wirst dich wundern…«
    Ich musterte ihn prüfend. Sein Tonfall machte mich nachdenklich. Es hörte sich an, als wüßte er mehr, als er sagte. Aber dann schnappten die Handschellen zu. Ich ließ den Gedanken wieder fallen. In solchen Situationen sagen Gangster alles mögliche.
    »Ich bringe ihn vorn hinaus«, sagte ich. »Wir wissen nicht, ob in ihrem Lieferwagen auf dem Hof nicht noch ein dritter Mann sitzt.«
    Phil nickte und sagte, das wolle er sofort prüfen.
    »Ich mache Ihnen die Tür auf«, sagte Linda Benson und lief vor uns her.
    Ich gab dem Schwergewichtler einen leichten Stoß.
    »Die Post fährt ab«, sagte ich. »Los, mach schon.«
    Wir durchquerten das Wohnzimmer. Linda Benson stand in der geöffneten Haustür, auf der obersten Stufe der Treppe, die zu ihrer Wohnung vom Gehsteig heraufführte. Im selben Augenblick, als ich mit dem Bullen in der geöffneten Tür auftauchte, blitzte etwas. Ich schloß unwillkürlich die Augen, riß sie sofort wieder auf und bemerkte Hank Matthison mit seiner Kamera.
    Matthison gehörte zum Reporterteam einer Zeitung, die bei uns nicht gerade das beste Ansehen genießt. Er war uns hin und wieder einmal in die Quere gekommen. Ich winkte die Kollegen von der anderen Straßenseite herüber. Auch der von uns aufgestellte Lieferwagen rollte schon heran.
    »Stop, Matthison«, sagte ich zu dem Reporter, als die Kollegen schon den Verhafteten in Empfang nahmen, um ihn zum Distriktgebäude zu bringen. »Kommen Sie her, wir müssen ein ernstes Wort miteinander reden.«
    Der kleine sommersprossige Kerl mit den fuchsroten Haaren legte den Kopf schief und grinste mich hinterhältig an.
    »Den Film können Sie nicht haben!« erklärte er trotzig.
    »Wenn'Sie das Bild bringen, Matthison, oder gar den Namen der Frau da oben, dann können Sie was erleben. Sie würden die Frau in Lebensgefahr bringen. Und ich Sie ins Zuchthaus, denn ich habe Sie gewarnt. Es wäre Beihilfe zum Mord, Matthison, schreiben Sie sich das hinter die Ohren.«
    Ich hatte absichtlich so leise gesprochen, daß Linda Benson uns nicht hören konnte. Ich wollte sie nicht unnötig erschrecken. Matthison hatte einen seiner seltenen vernünftigen Augenblicke.
    »Na, wenn’s so ist«, murrte er. »Okay, Cotton. Sie können sich darauf verlassen. Das Bild Wird vernichtet.«
    Ich muße es ihm glauben. Es gab keine rechtliche Handhabe für mich, ihm den Film abzunehmen. Ich kehrte daher zurück in die Wohnung. Phil war vom Hof her wieder in die Küche gekommen.
    »Niemand mehr in ihrem Lieferwagen«, meldete er.
    »Na«, sagte ich und holte tief Luft: »Dann wollen wir mal!«
    ***
    Eine halbe Stunde später , saß ich am Steuer des Wäschereiwagens. Es war ein Ford-Anderthalbtonner. Auf der Ladefläche standen übereinandergetürmt Zinkwannen, in denen die auszuliefernde Wäsche lag. Phil saß neben mir und blätterte in einer kleinen Handkartei, die wir auf der Sitzbank im Führerhaus gefunden hatten.
    »He«, sagte er nach einer Weile.
    »Hm?« knurrte ich.
    »Nimm dich zusammen. Und denk nicht mehr dran. Sonst baust du noch einen bildschönen Verkehrsunfall. Und so was schätzt das FBI nicht. Du weißt so gut wie ich, daß wir gar keine andere Wahl hatten. Er stand

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