Jerry Cotton - 2901 - Der Countdown laeuft (2 of 2)
schnappte und zur Wohnungstür ging. Der Agent der NSA öffnete sie und machte urplötzlich einen Satz zurück, wobei er mich über den Haufen warf. Während ich mich am Rand der Arbeitsplatte am Küchentresen festhielt, stieß Nolan die Tür mit der Schuhspitze zu.
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte ich verärgert.
Bevor Nolan antworten konnte, durchschlug eine Kugel bereits die Wohnungstür und machte weitere Erklärungen überflüssig.
»Steenburg mit drei oder vier seiner Männer«, stieß er hervor.
Wir zogen uns ins Wohnzimmer zurück, um nicht durch eine herumirrende Kugel getroffen zu werden. Die geschlossene Wohnungstür stellte kein echtes Hindernis für die Söldner dar. Wir mussten uns schleunigst etwas einfallen lassen, wenn wir nicht über den Haufen geschossen werden wollten.
»Der Balkon«, rief ich.
Unser Apartment befand sich in der vierten Etage, doch der Weg über den Balkon war möglich. Es gehörte körperliches Geschick und Mut dazu, um eine solche Kletterpartie zu wagen, aber unsere Lage ließ keinen anderen Ausweg zu.
Wie auf ein stilles Kommando hin hatten Banks und ich gleichzeitig einige Schüsse auf die Tür abgegeben.
»Das sollte sie davon abhalten, einfach in die Wohnung zu stürmen«, sagte ich. Mein Vorschlag löste zwar ein genervtes Seufzen bei dem Kollegen der NSA aus, doch er folgte mir hinaus auf den Balkon.
»Ich weiß, dass es nicht der passende Moment ist. Dummerweise bin ich nicht schwindelfrei«, verriet mir Nolan.
Damit schied unser Fluchtweg im Prinzip aus, denn ein verängstigter Banks würde die riskante Kletterpartie kaum bewältigen. Mein Blick glitt über die Fassade des Hauses und suchte nach einer Alternative.
Aber egal was immer mir auch durch den Kopf ging, es würde ein Weg in luftiger Höhe sein. Mitten in meine Überlegungen krachte die Wohnungstür auf und zwei Männer erschienen auf der Türschwelle. Nolan und ich jagten einige Kugeln in ihre Richtung, woraufhin sie sich blitzschnell zurückzogen.
»Das hält sie nicht lange auf«, sagte ich.
Ich warf einen prüfenden Blick auf Nolan, der nervös an seiner Unterlippe herumkaute. Dann raffte er seine Schultern und schaute mich fest an.
»Du gehst zuerst, Jerry. Dann wissen wir, dass es wenigstens einer von uns geschafft hat«, sagte er.
Ich ahnte, was in dem Kollegen der NSA vorging, und ich bewunderte seinen Mut. Ich würde ihn aber nicht in den sicheren Tod schicken, nur um mit heiler Haut aus dieser Schießerei herauszukommen. Es musste einfach einen anderen Weg geben.
»Nein! Du kletterst jetzt auf diese Brüstung und springst zu dem anderen Balkon hinüber. Das sind keine zwei Yards«, erwiderte ich.
Für einige Sekundenbruchteile schauten wir uns entschlossen an. Nolan schob die Pistole ins Holster und stellte das linke Bein bereits auf die Brüstung, als es im Gang vor dem Apartment urplötzlich zu einem heftigen Feuergefecht kam. Der Klang schneller Salven aus automatischen Waffen ließ uns aufhorchen.
»Die Gangster hatten keine Maschinenpistolen bei sich«, stellte Nolan fest.
Ich riskierte einen kurzen Ausflug zurück in die Wohnung und wurde nicht angegriffen. Nolan folgte mir. Wir erreichten die schwer beschädigte Wohnungstür, ohne in einen Kugelhagel zu geraten.
»Irgendjemand hat Steenburg und seine Männer unter Feuer genommen«, stieß ich hervor.
Zu meiner Überraschung wurden dieses Mal Nolan und ich vor den mörderischen Absichten der Söldner gerettet. Wer war uns zu Hilfe geeilt?
***
Dov und Ron hetzten durchs Treppenhaus, als sie die ersten Schüsse vernahmen.
»Weiter oben. Viertes oder fünftes Stockwerk«, rief Dov.
Die beiden Israelis legten einen Zahn zu und entsicherten im Laufen ihre Maschinenpistolen. Sie erreichten ohne Probleme die vierte Etage, in der jetzt in schneller Folge Schüsse fielen.
»Der Angriff läuft bereits. Fertig?«, fragte Dov.
Er warf einen prüfenden Blick über seine Schulter und nahm zufrieden das zustimmende Nicken von Ron auf. Beide Agenten hatten bereits diverse Feuergefechte erlebt, sowohl bei der Armee als auch im Dienst des Mossad. Dov zog die Feuertür auf und schaute in den Gang hinein.
Vor ihm ragte der breite Rücken eines Mannes in dunkler Kleidung auf. Zusammen mit drei weiteren Männern hatte er eine Wohnungstür unter Beschuss genommen. Bislang mussten die Männer in der Wohnung sich hervorragend zur Wehr gesetzt haben, denn die Angreifer wagten nicht weiter vorzudringen.
»He, Kumpel!«
Der Mann
Weitere Kostenlose Bücher