Jerry Cotton - 2901 - Der Countdown laeuft (2 of 2)
auf, als ihr Anführer zu ihnen ins Auto stieg, und dann lenkte der Franzose den Wagen zurück zu dem Apartment, in dem die Söldner die zurückliegenden Stunden zugebracht hatten.
»Sobald der Auftraggeber Singapur verlassen hat, kümmern wir uns um die Amerikaner«, teilte Rick mit.
In der Wohnung baute der Anführer seine Männer mit dieser Aussicht wieder moralisch auf. Anschließend packten die Söldner ihre Ausrüstung sowie die wenigen persönlichen Dinge ein, um das Apartment zu verlassen.
»Wir sind abmarschbereit«, meldete der Franzose.
Der ehemalige Fremdenlegionär war bei dieser Operation die rechte Hand von Steenburg und sorgte dafür, dass dessen Befehle exakt ausgeführt wurden. Nach seiner Meldung kontrollierte Steenburg alle Räume und versicherte sich, dass keiner der Männer etwas vergessen hatte. Nur durch diese penible Gründlichkeit hatte er es bislang vermeiden können, mit einem seiner Aufträge in Verbindung gebracht zu werden. Die ENA schätzte keine Nachlässigkeiten.
»In Ordnung. Abmarsch«, sagte er.
Seine sechs Männer trabten mit ihren Taschen vor Steenburg her, um in der Tiefgarage ihre Ausrüstung in den drei Fahrzeugen zu verstauen. Jedes Team kannte seine Aufgabe, die zum Schutz des abreisenden Auftraggebers dienen sollte. Steenburg stieg in den letzten Wagen und schaute halb in Gedanken zu, wie die vorausfahrenden Fahrzeuge kurz hintereinander die Garage verließen. Als der Fahrer seines Wagens das Rolltor passierte, bemerkte er die Geschosse, die in das erste Fahrzeug einschlugen.
»Raus! Sofort raus hier!«, brüllte Steenburg.
***
Der Kollege von der NSA und ich hatten uns darauf verständigt, dass wir Rick Steenburg und seine Männer observieren wollten. Da uns der Aufenthaltsort von Andrew Tennison nicht bekannt war, dafür aber der wahrscheinliche Abreisetermin, wollten wir uns an die Söldner hängen.
»Steenburg wird für einen sicheren Abflug seines Auftraggebers sorgen müssen. Wenn wir ihn beschatten, müsste er uns zur Wohnung von Tennison führen«, hatte ich vorgeschlagen.
Nolan willigte ein, da er ebenfalls eine Konfrontation am Flughafen unbedingt vermeiden wollte. Wir hätten Tennison dort abfangen können, doch das Umfeld war extrem exponiert. Es liefen schlicht zu viele Menschen herum, und Steenburgs Männer würden rücksichtslos von ihren Waffen Gebrauch machen. Daher wollten wir Tennison unter allen Umständen vorher aufgreifen.
Die ersten beiden Wagen mit den Söldnern rollten gerade die Auffahrt der Tiefgarage zur Straße hinauf, als es passierte. Das Führungsfahrzeug wurde von einem Kugelhagel getroffen, der es zum Anhalten zwang.
»Shit! Was war das denn?«, stieß Nolan hervor.
»Die Israelis«, antwortete ich.
Mein Blick war automatisch über die Straße gewandert und so entdeckte ich die beiden Männer, die den Angriff durchführten. Sie hielten ihre Uzis im Hüftanschlag und nahmen die Kolonne des Südafrikaners unter heftigen Beschuss. Auch das zweite Fahrzeug wurde schwer getroffen, aber die Insassen konnten sich trotzdem in Sicherheit bringen. Die Streuung der Maschinenpistolen war extrem gefährlich.
»Diese Idioten sind nur auf Zerstörung aus«, fluchte Nolan.
Nur die schnelle Reaktion der Söldner im letzten Fahrzeug verhinderte, dass der Angriff ein voller Erfolg wurde. Bugalla und Nagav wurden von einem mörderischen Sperrfeuer in Deckung gezwungen. Zum dritten Mal innerhalb zweier Tage verwandelten die Söldner und die Agenten des Mossad die Straßen Singapurs in ein Schlachtfeld. Während auf beiden Seiten die Maschinenpistolen ihre langen Salven in Richtung der Gegner schickten, saßen Nolan und ich ratlos im BMW.
»Was jetzt?«, fragte er.
Es machte keinen Sinn, wenn wir uns ebenfalls in die Schießerei einmischten. Uns blieb eine letzte, vage Hoffnung.
»Wir fahren zum Flughafen. Da Steenburg von den Israelis aufgehalten wird, müsste Tennison allein dort auftauchen«, entschied ich.
Nolan Banks erkannte die sich daraus ergebende Gelegenheit, am Flughafen doch noch eine unblutige Festnahme des Vertreters der ENA ermöglichen zu können. Er startete den Motor und rollte zügig im Rückwärtsgang von unserem Beobachtungsposten weg. Erst als wir uns weit genug vom Ort der heftigen Schießerei entfernt hatten, wendete der Agent der NSA den BMW und jagte los. Wir wussten nur ungefähr, wann Tennison Singapur verlassen wollte. Es war daher sinnvoll, möglichst frühzeitig am Flughafen einzutreffen.
***
Wir hatten es
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