Jerry Cotton - 2901 - Der Countdown laeuft (2 of 2)
Ron darüber beraten.
Absolute Priorität hatte die Zerschlagung der mysteriösen Organisation, die offenbar für die Regierung in Teheran das Programm beschafft hatte. Sollte es den Iranern damit gelingen, die Störprogramme der Israelis auszuschalten, würde das Atomprogramm zur Schaffung einer Atombombe erheblich zügiger voranschreiten.
Möglicherweise planen die Militärs in Teheran sogar einen Cyberangriff auf unser Land, hatte man sie gewarnt.
Selbst die sonst so kühlen Analytiker in Haifa verströmten eine ungewohnte Hektik, da diese Szenarien von ungeheurer Brisanz für ihren Staat waren. Der arabische Frühling hatte die Situation für Israel noch unübersichtlicher werden lassen, und da musste jede mögliche Bedrohung aus dem Iran umgehend ausgeschaltet werden.
Die Fahrt zu dem Apartmenthaus, in dem sich die Männer aus dem Einkaufszentrum aufhielten, hatte lediglich fünfundzwanzig Minuten in Anspruch genommen. Jetzt saßen Dov und Ron in ihrem Wagen, um sich die Sicherungseinrichtungen des Gebäudes in aller Ruhe anzusehen. Sie wollten wenigstens unbemerkt bis an die Wohnungstür gelangen, aber dazu mussten sie bereits eine Anzahl von Hindernissen überwinden.
»Der Zugang zum Gebäude geht nur über die Gegensprechanlage. Die Begrenzungsmauer ist zu hoch, um einfach darüber hinwegzusteigen. Außerdem gibt es eine stattliche Anzahl von Überwachungskameras«, sagte Ron.
»Wir sind nicht die Einzigen, die sich für das Gebäude interessieren«, stellte Dov fest.
Ron senkte das Nachtsichtglas mit Restlichtverstärker und schaute zu seinem Partner. Der deutete unauffällig auf einen Renault Megane mit getönten Scheiben.
»Es befinden sich wenigstens zwei Personen im Wagen. Eventuell sitzen aber auch noch mehr auf der Rückbank«, erklärte Ron.
Die dunklen Scheiben des Renault verhinderten, dass man die Insassen eindeutig erkennen konnte. Es waren meist nur schemenhafte Bewegungen, die Dov und Ron ausmachten.
»Sieh mal einer an. Hast du eine Idee, wer es sein könnte?«, fragte Dov.
Ron Nagav zuckte mit den Schultern und schlug vor, einfach noch eine Weile still abzuwarten. Da ihr Wagen im Schatten einer Zufahrt zu einem geschlossenen Restaurant stand, würden die Männer im Renault sie kaum bemerken. Diesen taktischen Vorteil wollten die Agenten des Mossad ausnutzen, um mehr Erkenntnisse zu gewinnen.
»Einverstanden. Die Burschen mit dem BMW laufen uns ja nicht weg«, erwiderte Dov.
Sie mussten nicht sehr lange ausharren, bis ein zweiter Wagen eintraf. Der dunkelblaue Van hielt hinter dem Renault und einer der Insassen stieg in den französischen Mittelklassewagen um.
»Sieht verdächtig nach einer unmittelbar bevorstehenden Operation aus«, kommentierte Ron.
Bugalla nickte zustimmend und schaute dann nachdenklich zu dem Gebäude, in dem sich die Männer aus dem Einkaufszentrum aufhielten. Eine Vermutung nistete sich in seinem Kopf ein.
»Vielleicht wollen sich die Gangster unsere geheimnisvollen Helfer vorknöpfen. Es könnte nicht schaden, wenn wir der Sache ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen«, sagte er.
Ron Nagav benötigte keine weitere Aufforderung. Sie stiegen beide aus und Dov öffnete den Kofferraum. Sie entnahmen die schusssicheren Westen, zogen sie unter den dunkelblauen Windjacken an und suchten sich passende Waffen aus. Neben den Pistolen nahmen beide Agenten Uzis als zusätzliche Bewaffnung mit. Diese Waffe war besonders leicht und speziell für den Häuserkampf konzipiert.
»Es wäre gut, wenn wir einen von ihnen gefangen nehmen könnten«, sagte Dov.
Ron nickte zustimmend.
»Die Herrschaften haben das Eingangsschloss geknackt«, raunte Dov.
»Dann sollten wir diese Einladung nicht ausschlagen«, antwortete Ron.
Die beiden Israelis huschten über die Straße und folgten mit geringem Abstand den Eindringlingen.
***
Ich hatte mit Mr High in New York telefoniert und um weitere Informationen über Andrew Tennison gebeten. Durch die vorliegenden Daten, die uns Owl geliefert hatte, konnte ich meine Anfrage sehr gut einengen.
»Was jetzt?«, fragte Nolan.
Dem Kollegen von der NSA lag das untätige Herumsitzen offenkundig genauso wenig wie mir. Daher schlug ich vor, das Bürohaus, in dem Tennison seine Räumlichkeiten hatte, in Augenschein zu nehmen.
»Wir können uns mit der Umgebung vertraut machen. Das könnte helfen, wenn wir es erneut mit Steenburg und seinen Söldnern zu tun bekommen«, schlug ich vor.
Der Vorschlag gefiel Banks, der sofort seine Windjacke
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