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Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jedenfalls lotste er uns mit einer Bewegung seines schwammigen Schädels in die hinterste Ecke des Tresens, wo wir außer Hörweite seiner Gäste waren. Aber die Kerle auf ihren Barhockern hatten unser Eintreten ohnehin kaum bemerkt. Sie hielten sich an ihren Whiskygläsern fest und tranken sich tiefer in den Rausch.
    O’Brien holte tief Luft, bevor er zu sprechen begann.
    »Ed Taylor kommt seit einigen Jahren fast jeden Abend hierher. Ich bin so eine Art Vertrauensperson für ihn, verstehen Sie? Wenn der Whisky seine Zunge löst, dann erzählt er mir so manches, was sonst vielleicht verborgen bleiben würde. Daher weiß ich, dass er regelmäßig spielt. Taylor ist spielsüchtig, wenn Sie mich fragen.«
    »Er ist dem Glücksspiel verfallen? Das ist eine sehr kostspielige Sucht. Hat Taylor Ihnen klipp und klar gesagt, dass er Schulden hat?«
    »Ja, Agent Cotton. Ich kann mich genau erinnern, wie er vor ungefähr einem Monat völlig aufgekratzt in meine Bar kam. Ed Taylor war gut drauf, weil er sich 10.000 Dollar von einem Kollegen geliehen hatte.«
    Phil hakte nach. Genau wie ich hatte er sein Notizbuch gezückt und schrieb fleißig mit. Genau solche Fakten waren es, die unsere Ermittlungen vorantreiben konnten.
    »Erwähnte er auch den Namen dieses Kollegen?«
    Der Gastronom legte nachdenklich die Stirn in Falten.
    »Irgendwas mit A, vielleicht Andy oder Arnie oder Alex – ja, er bekam das Geld von einem gewissen Alex. Jedenfalls hat Taylor mir das gesagt. Aber lange konnte er sich an den 10.000 Greenbacks sowieso nicht erfreuen.«
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Ed Taylor hat die gesamte Summe schon wenige Tage später in Atlantic City verspielt. Das bekam ich aus ihm heraus, als er das nächste Mal in meiner Bar auftauchte. Er tat mir fast leid, sah aus wie ein geprügelter Hund. Taylor meinte außerdem, dass er nicht wüsste, wie er Alex die Schulden zurückzahlen sollte.«
    »War Ed Taylor eigentlich am Montag zwischen 18 Uhr und 18.15 Uhr hier in Ihrer Bar?«
    Der Gastronom schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, Agent Cotton. Das weiß ich ganz genau, weil hier am Montag zwischen 17 Uhr und 19 Uhr der Kammerjäger gearbeitet hat. Irgendwie sind Kakerlaken in den Toilettenräumen aufgetaucht, und da musste ich natürlich gleich meinen ganzen Betrieb entseuchen lassen. Sonst macht mir die Gesundheitsbehörde bei ihrem nächsten Besuch die Hölle heiß. Also hatte ich am Montag gegen 18 Uhr überhaupt keine Gäste – leider.«
    »Allright, Mister O’Brien. Wir haben für den Moment genug gehört. Wenn Sie Ed Taylor das nächste Mal sehen, dann erwähnen Sie unseren Besuch bei Ihnen bitte nicht.«
    Der Wirt blinzelte mir zu.
    »Natürlich nicht, G-man. Mir ist sehr daran gelegen, keinen Ärger mit dem FBI oder anderen Behörden zu kriegen.«
    »Ein weiser Mann, dieser Gastronom«, sagte Phil, nachdem wir die Bar wieder verlassen hatten. »Wie viele Kollegen mit dem Namen Alex wird unser Freund Ed Taylor wohl haben? 10.000 Dollar Schulden, die man nicht zurückzahlen kann, klingen für mich nach einem erstklassigen Mordmotiv, Jerry. Vor allem in diesen Kreisen, wo es nur ums Geld geht. Vielleicht ist ja Roy Jordan doch unschuldig. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist Taylors Alibi soeben geplatzt.«
    Ich nickte.
    »Ed Taylor wird uns jedenfalls viel zu erklären haben. Wenn er glaubt, das FBI verschaukeln zu können, dann hat er sich jedenfalls geirrt.«
    ***
    Doch bevor wir uns den Kollegen des Ermordeten noch einmal vorknöpften, schlossen wir uns mit der Scientific Research Division kurz. Die von einem uniformierten Cop entdeckte Pistole war inzwischen kriminaltechnisch untersucht worden. Die Patronen aus der Ruger KP 90 hatten Alex Redmond zweifelsfrei getötet. Die Spezialisten konnten die aufgefundenen Projektile eindeutig der Pistole zuordnen. Nur gab es leider keine verwertbaren Fingerabdrücke.
    »Der Täter hat offenbar Handschuhe getragen«, erklärte ein SRD-Kollege. »Und da die Waffe in einer Mülltonne gefunden wurde, ist sie völlig kontaminiert. Verwertbare DNA ließ sich jedenfalls nicht mehr nachweisen. Wir haben getan, was wir konnten.«
    Außerdem erhielten wir noch die Information, dass die Pistole nicht registriert und die Seriennummer herausgefeilt war. Aber das wunderte mich nicht. Wer würde schon einen Mord mit einer Waffe begehen, die auf seinen Namen zugelassen ist? Es gibt in New York City einen gewaltigen Schwarzmarkt für Waffen, obwohl man eine Pistole oder einen Revolver

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