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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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Theorie. Der Lieutenant leitete den Einsatz. Er war auch der Chef der Homicide Division im 25th Precinct, ein schwarzhaariger untersetzter Mann mit rundem Kopf. Ein buschiger Schnauzbart war sein auffälligstes Merkmal. Unter dem Jackett des grauen Anzugs, den er trug, zeichneten sich seine Muskelpakete ab.
    Phil und ich hatten uns zu ihm gesellt und betrachteten den Ermordeten aus angemessener Entfernung. Im Zelt war es warm und stickig, obwohl nicht mal ein Heizlüfter aufgestellt worden war. Wir vermochten nur wenig von dem Toten zu erkennen, denn der Gerichtsmediziner und seine beiden Assistenten knieten neben ihm, über ihn gebeugt. Das wenige, was wir erblickten, war jedoch merkwürdig genug.
    Er hatte die Hosen heruntergelassen.
    Hatte er es freiwillig getan, oder hatte sein Mörder es ihm befohlen? Hatte er es vor dem Mord getan, oder waren ihm die Hosen heruntergerutscht, als er zu Boden schlug? Nicht weniger aufschlussreich war die Frage, zu welchem Zweck es geschehen war. Hatte der Killer es angeordnet, damit Shames nicht weglaufen konnte? Oder gab es einen anderen, nicht weniger naheliegenden Grund? Etwas formte sich in meinen Gedanken, doch vorläufig war es weniger als eine Ahnung, weit von einer begründeten Mutmaßung entfernt.
    Der Gerichtsmediziner, Doktor Joseph C. Milligan, hob den Kopf und sprach uns an. »Wir haben bis jetzt vierzehn Einschüsse gefunden, und zwar ausnahmslos im Oberkörper. Hier …«, er zeigte auf den entblößten Teil der Beine, »konnten wir nichts entdecken.« Tatsächlich war es schwierig, an den behaarten Oberschenkeln des Opfers eine etwaige Schusswunde überhaupt zu erkennen. Der Gerichtsmediziner und seine Assistenten besaßen jedoch genügend Erfahrung, um schon am Fundort oder Tatort von Ermordeten die Details zu finden, die bei unseren Ermittlungen eine wichtige Rolle spielen konnten.
    »Sechzehn Patronenhülsen«, sagte Phil. »Also zwei Schüsse daneben?«
    »Möglich«, antwortete Doc Milligan, ein hagerer Mann mit hellblondem, in der Mitte gescheiteltem Haar und randloser Brille. »Vielleicht finden wir noch etwas bei der Obduktion. Sie wissen, manche Einschüsse sieht man kaum. Oder sie finden Abprallspuren an einem der Betonpfeiler.« Milligan wandte sich wieder der Leiche zu, drehte sich aber noch einmal zu uns um. »Außer den Abprallern müssten sie übrigens auch die meisten Projektile finden – direkt hier, unter der Leiche.«
    »Also ist der Fundort auch der Tatort«, folgerte ich. »Wurde der Mann im Liegen erschossen?«
    »Das kann ich bestätigen«, erwiderte der Doc. »Die Antwort darauf geben uns die Ausschussöffnungen im Rücken des Toten. Sie decken sich ausnahmslos mit den Stellen, an denen die Geschosse in den Untergrund eingedrungen sind, und zwar zusammen mit Gewebe und Blut. Wir haben die Leiche nur kurz auf die Seite gedreht und werden die Schusspositionen noch genauestens fotografisch dokumentieren. Ich vermute, dass Shames schon nach den ersten drei oder vier Schüssen tot war. Dann wurde weiter auf ihn gefeuert, als es im Grunde schon überflüssig war.«
    »Können es auch mehrere Pistolen gewesen sein?«, warf Phil ein. »Also zwei oder mehr Täter?«
    Paul Ventura gab die Antwort: »Bisher haben wir keinen Hinweis, der in die Richtung weisen könnte. Ich gehe davon aus, dass die Ballistiker uns Genaueres sagen können.«
    »Auf jeden Fall …«, setzte Doc Milligan seine Erklärungen fort, »wurden alle Schüsse auf Shames aus unmittelbarer Nähe abgegeben. Mit ›unmittelbar‹ meine ich drei bis vier Fuß, je nachdem, wie tief der Täter sich über ihn gebeugt hat. Nach meiner jetzigen Erkenntnis können alle vierzehn Einschüsse tödlich gewesen sein, deshalb meine Vermutung, dass er schon nach drei oder vier Schüssen nicht mehr lebte. Der Rest der Kugeln wurde dann auf den schon toten Mann abgefeuert.«
    »Kein Profi tut so was«, bemerkte Phil überzeugt.
    »Also ein Amateur«, ergänzte ich den Gedanken meines Partners. »Die restlichen Schüsse hat er vielleicht aus Angst abgegeben. Aus Angst, nicht richtig getroffen zu haben.«
    »Das könnte es sein!«, rief Paul Ventura, hob den Zeigefinger und sah mich an. »Der Profi fällt dem Anfänger zum Opfer. Weil der Profi den Anfänger unterschätzt. Das sollten wir im Auge behalten.« Er atmete durch, grinste und winkte ab. »Sorry, wir sind ja raus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Rein formal – ja. Aber wir brauchen weiter eure Unterstützung.« Wir kannten den Lieutenant

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