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Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuzuführen, um festzustellen, ob er möglicherweise geisteskrank oder zumindest in seiner persönlichen Steuerungsfähigkeit gestört ist.«
    »Ja, so macht ihr es immer!«, fauchte Kells seinen Pflichtverteidiger an. »Ihr erklärt alle für verrückt, die sich eine eigene Meinung nicht verbieten lassen!«
    »Mister Kells, ich habe mit Ihrem Vermieter gesprochen«, mischte ich mich jetzt ein. »Er gibt Ihnen ein Alibi. Danach können Sie keinen der beiden Morde begangen haben.«
    Es war zwar höchst fraglich, wie belastbar Ellisons Aussage tatsächlich war, aber in diesem Moment versuchte ich den Eindruck zu erwecken, von deren Wahrheitsgehalt vollkommen überzeugt zu sein. Kells sah mich an. Einen Sekundenbruchteil lang zeigte er ein Erstaunen, das vollkommen aufrichtig war.
    »Was bitte?«, murmelte er.
    »Wenn Sie denken, dass Sie mit Ihrem Geständnis eine Mordanklage mit großer Prozessbühne bekommen, auf der Sie Ihre Ideen in die Welt hinausposaunen können, dann sind Sie im Irrtum. Die Wahrheit wird durch unsere modernen Ermittlungsmethoden schneller herauskommen, als Sie glauben – und dann stehen Sie wie ein Lügner da, der sich wichtig machen wollte. Ich denke, dann wird man Ihnen auch sonst nichts mehr glauben – und schon gar nicht diese Geschichte von dieser Verschwörung, vor der Sie uns alle warnen wollen.«
    Kells kniff die Augen zusammen und fixierte mich mit seinem Blick.
    »Sie sind so ein Neunmalkluger, was? Das sind die Schlimmsten …«
    »Der Täter ist höchstwahrscheinlich jemand, dem Sie ein Gewehr verkauft haben. Aber während Sie es sich hier bequem machen und uns mit einem Geständnis beschäftigen, das vorne und hinten nicht stimmt, läuft der wahre Täter frei herum und wird womöglich wieder zuschlagen. Und wenn das passiert, wird Sie das bis ans Ende Ihrer Tage verfolgen, Mister Kells! Das garantiere ich Ihnen.«
    Kells öffnete den Mund. Er wirkte ein bisschen wie ein Karpfen, als er die Lippen bewegte, offenbar etwas sagen wollte, aber dann doch keinen Ton herausbrachte.
    »Ich möchte mit meinem Mandanten jetzt allein sprechen«, forderte McConnery.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr Mandant auch mit Ihnen sprechen will, ist dagegen nichts einzuwenden.«
    »Wie können Sie so sicher sein, dass sein Geständnis wirklich erfunden ist?«, fragte Martha DeForest, als wir den Raum verlassen hatten, um Kells Gelegenheit zu geben, mit seinem Anwalt unter vier Augen zu sprechen.
    »Wer sagt Ihnen, dass ich da so sicher bin?«, erwiderte ich.
    »Aber …«
    »Ich wollte sehen, wie er reagiert. Und jetzt bin ich mir ziemlich sicher. Dieser Mann ist nicht der Killer – aber ich wette, dass er weiß – oder zumindest ahnt –, wer es ist.«
    »Ihre Vorgehensweise kann uns noch teuer zu stehen kommen, Agent Cotton!« Die stellvertretende Staatsanwältin wandte sich an Malcolm Snyder. »Agent Snyder, vielleicht erklären Sie Ihrem Kollegen mal, nach welchen Regeln Verhöre durchgeführt werden und dass die Aussagen möglicherweise bei einem Prozess als Beweismittel ausgeschlossen werden, wenn sie zum Beispiel durch eine Täuschung herbeigeführt wurden.«
    »Ja, das weiß ich, Ma’am.«
    »Dann kann ich nur hoffen, dass dieser Zeuge, der Kells ein Alibi gibt, auch wirklich was taugt, sonst stehe ich nachher als Trottel da!«
    Phils Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen.
    »Es hat einen weiteren Mord gegeben«, erklärte er. »In einem Coffeeshop in der Mott Street. Der Schuss traf eine Kollegin: Rita Garth, NYPD, Abteilung Organisiertes Verbrechen. Der Schuss wurde aus einem Hotelzimmer auf der anderen Straßenseite abgegeben, ging durch die Scheibe und traf die Kollegin in die Stirn.«
    Auch wenn erst eine ballistische Untersuchung des Projektils letzte Sicherheit bringen würde, war die Art und Weise der Durchführung dieser Tat doch sehr charakteristisch.
    Ich wandte mich an die stellvertretende Staatsanwältin. »Richten Sie Mister Kells aus, dass genau das eingetreten ist, was ich ihm gesagt habe!«
    ***
    »Vielleicht hat das Ganze ja doch mehr mit organisiertem Verbrechen, Mafia, Geldwäsche und so weiter zu tun, als wir glauben, Jerry!«
    Wir waren unterwegs zur Mott Street. Ich saß hinter dem Steuer des Jaguar und hatte das Warnlicht und die Sirene eingeschaltet.
    »Ich weiß nicht, Phil …«
    »Na hör mal: Eine Polizeibeamtin und ein ehemaliges Mitglied der Staatsanwaltschaft, das jetzt Geldwäscher und Wirtschaftskriminelle verteidigt, sind unter den Opfern.

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