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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ecke hinter ihm her.
    Ich konnte vier Männer entdecken, alle bewaffnet, die hektisch dabei waren, die Yacht startklar zu machen. Mir fiel eine seltsame Konstruktion an der linken Seite der Yacht auf, eine Art Käfiggestell, recht weit vorn, knapp unterhalb der Wasserlinie angebracht. Erst auf den zweiten Blick sah ich, dass in dessen Mitte ein längeres Rohr installiert war. Ich war sicher: Das musste die Abschussvorrichtung für den neuen Torpedo sein.
    Und dann verstand ich. Fast schmerzhaft zuckte die Erkenntnis durch mein Gehirn: Diese Verbrecher wollten den superkavitierenden Torpedo gar nicht außer Landes schmuggeln. Sie hatten ihn gestohlen, um ihn gleich in den USA einzusetzen. Konkret: Sie wollten den Ausflugskreuzer da draußen mit 2000 Passagieren versenken. Mit den Golfkriegs-Veteranen. Und mit Blair Duvall …
    Erneut spähte ich in die Halle, denn ich musste das offene Tor passieren, um mich mit Phil abzustimmen. Als ich der Meinung war, nicht entdeckt zu werden, spurtete ich los – doch ich hatte mich geirrt.
    Sofort ratterte ein Sturmgewehr los, kaum zu hören, weil der Bootsmotor fast alles übertönte.
    Ich musste schreien, um Phil über den Torpedo und das wahrscheinliche Ziel zu informieren.
    »Wir müssen sie stoppen«, rief ich.
    Ich machte über Headset Meldung an den Chef der SWAT-Unit.
    Genau in dem Moment brüllte der Motor der Yacht laut auf und das unbeleuchtete Boot setzte sich mit einem mächtigen Satz in Richtung offenes Meer in Bewegung. Ich wusste nicht, ob man mich über Funk überhaupt verstehen konnte.
    Ohne lange zu überlegen, stürmten Phil und ich durch das Tor hinein ins Bootshaus. Wir feuerten hinter der Yacht her, ohne ein richtiges Ziel zu haben. Einer von uns beiden erwischte den Kerl, der hinten stand und uns mit seinem Sturmgewehr aufs Korn genommen hatte. Er wurde über die Reling geschleudert.
    »Jerry, sieh mal da vorne rechts!«
    Ich folgte Phils ausgestrecktem Arm und mein Blick fiel auf ein kleines schnittiges Motorboot, das auf den von der Yacht aufgewühlten Wellen tanzte und an einem Haken in der Hüttenwand festgebunden war. Gleichzeitig rannten wir los. Phil sprang sofort hinein und riss am Seilzug, um den Außenbordmotor zu starten. Ich löste die Vertäuung, sprang dann hinterher.
    Als der Motor ansprang, warf ich noch einen Blick zurück. Das SWAT-Team hatte inzwischen mitbekommen, dass sich draußen etwas tat, und kam aus dem Haus gestürmt. Jetzt machten auch wir einen gewaltigen Satz nach vorn. Wir entfernten uns schnell von der Küste und waren deutlich schneller als die Yacht.
    »Wie wollen wir jetzt vorgehen?«, fragte Phil laut, der hinten saß und die Steuerpinne bediente. Gischt und Fahrtwind peitschten uns ins Gesicht. Ich hatte mir auch noch keinen Plan zurechtgelegt.
    »Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass der Torpedo abgeschossen wird – ganz egal, wie!«
    »Also näher ran!«, sagte Phil und holte auch den letzten Rest Geschwindigkeit aus dem kleinen Wasserfahrzeug.
    Ich kniete mich vorne auf den Boden, um halbwegs genau schießen zu können, doch das war bei dem Wellengang und dem Auf und Ab eigentlich unmöglich.
    Die Männer auf der Yacht hatten uns jetzt entdeckt. Ich sah an zwei Stellen Mündungsfeuer automatischer Waffen aufblitzen. Im Widerschein der Schüsse konnte ich sogar die Umrisse der Männer ausmachen, die sich mit der Hüfte an die Reling ihrer Yacht gelehnt hatten, um genauer schießen zu können. Ich feuerte zurück.
    ***
    Wir hatten aufgeholt, waren auf 20 Yards herangekommen. Dem Wellengang war es zu verdanken, dass wir nicht längst getroffen worden waren. Deshalb war es auch meinerseits ein Glücksschuss, der einen der beiden Schützen ausschaltete.
    Ich sah einen der Männer rückwärts stürzen und über Bord gehen. Der andere schoss weiter. Er gab kurze Feuerstöße ab und ich hatte das ungute Gefühl, dass seine Garben umso besser lagen, je näher wir uns kamen.
    »Runter! Und festhalten!«, hörte ich Phils Stimme. Bisher waren wir leicht rechts versetzt hinter der Yacht geblieben, jetzt riss Phil unser kleines Boot abrupt nach links und setzte dort zum Überholen an. Damit manövrierte er uns außer Reichweite des Schützen. Noch wichtiger schien es mir aber zu sein, dass wir jetzt ganz nah dran waren an diesem seltsamen Käfiggestell.
    Wir hatten keine Ahnung, wie der Torpedo funktionierte, wie er abgeschossen oder gesteuert werden konnte. Aber mir war klar, dass unsere einzige Chance, den Kreuzer zu

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