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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schreibtisch gefallen war.
    Er bestand aus Rechnungen, Postwurfsendungen, neueren Zeitungsausrissen mit Artikeln über Einsätze des US Marine Corps und der Navy Seals. Daneben lag ein Foto, das offenbar beim Herunterreißen von der Wand aus dem Rahmen mit dem zersplitterten Glas gerutscht war.
    »Na, schau an«, sagte Ruby und betrachtete die Aufnahme ganz genau. Das Büro hatte ihnen, als sie schon unterwegs waren, ein Foto des Bewohners aufs Handy geschickt. Deshalb erkannte sie ihn auf den ersten Blick wieder. Die Aufnahme zeigte einen kleinen Jungen, trotz des Alters des Bildes leicht als Alfie Daffoyle zu identifizieren, offenbar mit seinen Eltern. Auf der Rückseite stand die mit Hand geschriebene Notiz: Mum & Dad. Good Times!
    Noch spannender als diese Notiz fand Ruby O’Hara aber, dass hinten auf der Rückseite noch ein kleineres Foto klebte. Dieses war – als das Bild mit den Eltern noch im Rahmen steckte – natürlich nicht zu sehen gewesen.
    Die ursprünglich verborgene Aufnahme zeigte ebenfalls Alfie Daffoyle, uniformiert, mit einigen anderen Uniformierten und ein paar Zivilisten vor einem Gebäude, auf dessen Dach die US-Fahne flatterte.
    Auf dessen Rückseite entdeckte Ruby die handschriftliche Notiz Lima, Peru . Sie ließ es in einen der durchsichtigen Plastikbeutel gleiten und legte es in den mitgebrachten Plastikkorb. Es war das erste von schließlich ziemlich vielen Beweisstücken, die die beiden sicherstellten.
    ***
    Erwartungsgemäß hatte der Doc weder bei Phil noch bei mir etwas finden können, das uns von der Arbeit hätte abhalten können. Während der Untersuchung hatten wir einem Spezialisten alle drei Männer möglichst genau beschrieben, der anhand unserer Aussagen drei erstaunlich gute Phantombilder zur Fahndung nach den drei Flüchtigen mit dem Koffer anfertigte.
    Die Bilder gingen sofort an alle möglichen Polizeireviere im Umkreis von 500 Meilen, aber auch an die Flughäfen. Wir wollten die Ausreise dieser Männer um jeden Preis verhindern.
    Aus diesem Grund saßen wir ziemlich schnell wieder im Büro von Mr High.
    Das Erste, was wir dort hörten, war: Die Großfahndung nach den Männern war bisher ins Leere gelaufen, und auch dem Mann, der Alfie Daffoyle erschossen hatte, war offenbar die Flucht gelungen.
    Phil und ich gaben Mr High jetzt schon einmal mündlich einen möglichst detaillierten Bericht über die bisherigen Vorkommnisse, solange wir unter uns waren. Nach zehn Minuten klopfte Helen und sie brachte nicht nur dampfenden Kaffee, sondern auch Joe Brandenburg, Les Bedell und eine große schöne Frau mit kurzen schwarzen Haaren.
    »Les, wie geht es dem Arm?«, begrüßte Mr High unseren Kollegen mit besorgtem Blick. Der Assistant Director erhob sich und ging Les Bedell entgegen.
    »Alles gut, Mister High. Wird wieder«, sagte Les und unterstrich seine Aussage mit einer beschwichtigenden Geste.
    Dann wandte sich unser Chef der Frau zu und stellte sich vor.
    »Mein Name ist Cassia Haigh«, antwortete die Frau, die uns allen die Hand gab.
    »Dr. Haigh, ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen«, sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. Ich entnahm ihrem Gesichtsausdruck, dass sie sich gerade nicht besonders wohl in ihrer Haut fühlte.
    »Setzen wir uns doch«, schlug Mr High vor und wies mit einer einladenden Geste auf die Besprechungsecke in seinem Büro.
    Mister High verlor nicht viel Zeit, schließlich konnte Assistant Director Homer jeden Moment ankommen, und vorher wollte er diese eine Frage, die noch nicht so ganz beantwortet war, endgültig geklärt haben. Deshalb machte er keinen Umweg über Smalltalk-Themen, sondern fragte die Wissenschaftlerin frei heraus:
    »Dr. Haigh, sagen Sie uns bitte eines – und von Ihrer Antwort hängt sehr viel ab: Was befand sich nach Ihrer Kenntnis zum Zeitpunkt des Diebstahls in dem Koffer?«
    Die Wissenschaftlerin sah mit einem fast scheuen Blick zu Les Bedell, der ihr aufmunternd zunickte, ehe sie zu ihrer Antwort ansetzte:
    »Tatsächlich befanden sich an dem Abend, an dem Everett und Jenna ums Leben kamen, zum ersten Mal überhaupt alle fertigen Teile des Torpedos gleichzeitig im Institut. Und zwar inklusive der Software, die zur Bedienung gebraucht wird. Sämtliche Programme waren, gespeichert auf einem USB-Stick, ebenfalls im Koffer. Sogar der Gefechtskopf mit einer geringen Menge Hexanitroisowurtzitan ist meines Wissens …«
    Ich unterbrach sie, denn ich konnte ihren Fachausdrücken an dieser Stelle nicht ganz folgen.

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