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Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Titel: Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sklavinnen wurden wir dort gehalten. Wir waren schutzlos und völlig ausgeliefert. Die Frauen mussten sich fremden Männern hingeben, das erzählten sie mir jedenfalls. Wer sich weigerte, der wurde geschlagen. Wang Wei gab dafür die Anweisungen. Manchmal wurde sie auch selbst handgreiflich, wenn sich eine von uns wehren wollte.«
    »Ich kann Ihnen meine nächste Frage nicht ersparen, Miss Kung. Sie ist für den Strafprozess wichtig. – Mussten Sie selbst auch …?«
    Die Zeugin wurde verlegen, was ich sehr gut verstehen konnte. Aber dann antwortete sie doch.
    »Nein, noch nicht. Wie soll ich mich ausdrücken … ich hatte bisher noch keinen Freund. Ich bin neunzehn Jahre alt und Jungfrau. Wang Wei war begeistert, als ich es ihr gestand. Sie sagte, dass sie für mich einen Spitzenpreis erzielen könnte. Die Chefin hat mich an den Mann verkauft, vor dem Sie mich gerettet haben, Agent Cotton.«
    Ich nickte düster. Menschenhandel ist eines der verabscheuungswürdigsten Verbrechen überhaupt. Dafür würde sich Wang Wei verantworten müssen. Doch Phil und ich waren immer noch mit unserer Morduntersuchung beschäftigt. Darauf lag unser Hauptaugenmerk.
    »Wie lange waren Sie eigentlich im Green Dragon Massage Parlor beschäftigt?«
    »Zehn Tage, vielleicht auch elf, Agent Cotton. Nachdem Wang Wei mitbekommen hatte, dass ich noch Jungfrau war, musste ich wirklich nur putzen und andere Hilfsarbeiten verrichten. Sie sagte, dass sie den passenden Kunden für mich suchen wollte. Da ich nicht nach draußen durfte, habe ich mein Zeitgefühl verloren. Wir durften auch keine Zeitungen lesen und nicht fernsehen. Außerdem verstehe ich ja gar kein Englisch.«
    Ich zeigte der Zeugin Fotos von Greg Preston und Simon Murphy.
    »Haben Sie diese beiden Männer schon einmal gesehen, Miss Kung?«
    Die junge Chinesin nickte eifrig.
    »Ja, Agent Cotton. Der jüngere Mann kam mindestens dreimal in den Massagesalon, seit ich dort gearbeitet habe. Er wollte immer zu Li, wenn ich mich richtig erinnere. Und der Ältere muss ein Arzt sein. Jedenfalls wurde er einmal gerufen, als Kao Schüttelfrost bekommen hatte.«
    Mein Verdacht wurde zur Gewissheit. Der Alkoholiker war also wirklich eine Art Hausarzt des Massagesalons gewesen. Somit gab es keinen Zweifel mehr daran, dass Wang Wei ihn gekannt hatte. Und nun würden wir der Verbrecherin das auch beweisen können.
    »Wang Wei wollte Sie also zur Prostitution zwingen?«, vergewisserte ich mich.
    »J-ja, Agent Cotton. Sie hat mir gedroht. Wang Wei sagte, wenn ich mich dem Gast nicht hingebe, dann würde meine Familie daheim in China es ausbaden müssen. Aber dann sind Sie gekommen und haben mich gerettet. Ich bin sehr froh, aber ich habe auch große Angst um meine Eltern und meine Geschwister.«
    Die Schleuserbanden operieren natürlich international, und vermutlich war Wang Wei nur ein Rädchen in einer Maschinerie des internationalen Verbrechens.
    »Wir werden sehen, was wir für Ihre Angehörigen tun können«, versprach ich der jungen Frau zum Abschied.
    ***
    Die Scientific Research Division hatte eine Nachtschicht eingelegt, um den bei Wang Wei sichergestellten Revolver kriminaltechnisch zu untersuchen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus.
    Mit dieser Waffe waren sowohl Preston als auch Murphy erschossen worden. Und auf dem Revolver befanden sich ausschließlich verwertbare Fingerabdrücke von Wang Wei. Da schon einmal gegen die Bordellchefin Anklage erhoben worden war, hatten wir ihre Prints im System.
    »Selbst wenn diese saubere Lady kein Geständnis ablegt, sollten die Indizien für eine Verurteilung ausreichen«, stellte Phil mit grimmigem Triumph in der Stimme fest.
    »Das denke ich auch. Aber es gibt trotzdem noch offene Fragen, die zu klären sind.«
    Wir gingen hinunter in den Arresttrakt. Unsere diensthabenden Kollegen hatten die Mordverdächtige in einen Verhörraum gebracht. Phil und ich traten ein. Die Verbrecherin trank in aller Seelenruhe Kaffee.
    »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nachtruhe«, knurrte Phil. »Oder hat Ihr schlechtes Gewissen Sie nicht schlafen lassen?«
    Die Bordellchefin warf meinem Freund einen kalten Blick zu.
    »Kosten Sie Ihren jämmerlichen Triumph aus, solange es Ihnen noch möglich ist. Sie können mir nichts beweisen, gar nichts. Ich benötige noch nicht mal einen Anwalt.«
    War diese Frau größenwahnsinnig oder verschloss sie einfach die Augen vor der Wirklichkeit? Ich habe schon öfter erlebt, dass sich Kriminelle allmächtig vorkamen. In ihrem

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