Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab
Dienstnummer und gab einen Code durch, der seine Zugehörigkeit zum FBI bestätigte. Dann nannte er die Zulassungsnummer des BMW und bat um Zugriff auf die Daten des eingebauten GPS-Systems. June schaute ihn anerkennend von der Seite an. Im Gegensatz zu ihrem Partner war ihr nicht aufgefallen, dass die Freunde von Cem Yildiz in einem Mietwagen unterwegs waren. Wenige Augenblicke später blinkte ein Signal auf dem Kartenausschnitt, den Blair im Display aufgerufen hatte.
»Gut gemacht, Großer«, lobte June.
»Die jungen Kerle halten sich für besonders clever und unantastbar. Wir werden es zu nutzen wissen«, erwiderte er.
Dank der modernen Überwachungstechnik konnten sie den BMW verfolgen, ohne auf Sichtkontakt angewiesen zu sein. Zuerst vermuteten June und Blair, dass Cem Yildiz und seine Kumpane durch den Lincoln-Tunnel fahren wollten.
»Zu dem Bus Terminal wollen sie also auch nicht«, murmelte Blair.
Er hatte den Abstand zu dem BMW verringert, da er befürchtete, dass die Männer vom Wagen auf einen der Busse umsteigen könnten. Doch die Fahrt ging auch am Port Authority Bus Terminal vorbei. Dann bewegte sich das Signal immer langsamer, um in der Eighth Avenue anzuhalten.
»Wir sind nicht mehr als zwei Blocks hinter ihnen«, sagte June.
Ihr Partner hielt die Augen offen und konnte den BMW doch nicht ausmachen.
»Jetzt sind wir gerade an der Position vorbeigefahren, von der das Signal kommt«, mahnte June.
Blair reagierte umgehend und lenkte den Dodge an den Fahrbahnrand. Er schaltete den Motor aus und warf einen prüfenden Blick auf die Häuserfassaden hinter sich. June suchte ebenfalls nach einem Hinweis, wohin der BMW verschwunden sein könnte.
»Ich tippe auf das Schlachthaus«, sagte sie.
Blair musterte den Namenszug an der Fassade, gab ihn ins System ein und ließ sich die Daten des Inhabers anzeigen.
»Treffer. Das Schlachthaus gehört einer Familie, die vor dreißig Jahren aus Ankara nach New York umgesiedelt ist«, teilte er mit.
Sie starrten eine Weile auf die Fassade und besprachen dabei, wie es weitergehen konnte. June hörte sich einen Vorschlag ihres Partners an, den sie nach kurzer Diskussion akzeptierte.
»Gut. Dann müssen wir nur noch Mister High überzeugen«, sagte Blair.
June verstand den Wink und rief im Field Office an. Sie würde den Chef davon überzeugen müssen, dass der Plan gut war und die Ermittlungen zu einem baldigen Ende führen könnte.
***
So langsam gewöhnte ich mich daran, dass die Menschen in Bar Harbor überwiegend in Holzhäusern mit meistens zwei Stockwerken lebten. Es machte die Suche nach der richtigen Wohnung erheblich einfacher, erschwerte jedoch unauffälliges Annähern.
»FBI. Special Agent Cotton, und das ist mein Partner, Special Agent Decker«, sagte ich.
Ein stämmiger Mann mit misstrauischen Augen hatte uns abgefangen, kaum dass wir vor dem Mehrfamilienhaus den Gehweg verlassen hatten. Auf der vom Schnee sorgsam befreiten Zufahrt hielt er uns auf. Beim Anblick der Ausweise krochen seine Augenbrauen verwundert in die Höhe.
»FBI? Ich hatte nicht erwartet, dass man Sie schickt«, sagte er.
Phil und ich tauschten einen überraschten Blick aus.
»Wer sollte uns schicken?«, fragte ich.
»Na, die Leute vom Revier. Ich habe dort doch angerufen«, erwiderte der Hausmeister.
»Sie haben die Polizei verständigt?«
Als ich erneut nachfragte, reagierte er leicht gereizt.
»Ja, das habe ich doch gerade gesagt. Was ist denn nur los hier?«, antwortete er.
»Was hat Sie denn veranlasst, die Polizei anzurufen?«, mischte Phil sich ein.
Der Hausmeister hatte sich über einen fremden Wagen geärgert, der mitten auf der Zufahrt abgestellt worden war.
»Ich konnte den Neuschnee nicht entfernen. Da im Haus niemand etwas von dem Fahrzeug wusste, habe ich die Cops verständigt«, erklärte er.
Der Streifenwagen musste jedoch unverrichteter Dinge wieder abfahren, da der Wagen schon aus der Auffahrt verschwunden war, als der Hausmeister ins Freie zurückkehrte.
»Und keiner der Bewohner wusste, wem das Fahrzeug gehören könnte?«, hakte ich nach.
»Ich habe alle gefragt, bis auf Monroe. Der hat nicht aufgemacht, obwohl er bestimmt zu Hause ist. Schließlich brennt Licht im Wohnzimmer. Sehen Sie selbst«, erwiderte der Hausmeister.
Er deutete auf ein hell erleuchtetes Fenster im ersten Stockwerk. Mich erfasste ein ungutes Gefühl. Ohne mich weiter um die Ausführungen des verärgerten Hausmeisters zu kümmern, eilte ich ins Haus. Phil folgte mir und
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