Jerry Cotton - 2927 - Ueberfahrt ins Grab
sichtbar.
»Er bringt mehr Männer mit, als ich erwartet hätte«, sagte June.
Sie warnte die Einsatzkräfte über das Headset und machte sich selbst bereit, den Zugriff jeden Augenblick zu befehlen.
***
Der Chief hatte die Reifenspuren gefunden. Er schaltete den Suchscheinwerfer wieder aus und lenkte den Jeep ebenfalls in die kleine Stichstraße, die in ein Gebiet mit Ferienhäusern führte. Immer wieder wanderte sein Blick über die dunklen Fassaden eines der Häuser, doch es zeigte sich nirgends ein verräterischer Lichtschein. Townsend fuhr langsamer und spürte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken.
»Die sind hier irgendwo«, murmelte er.
Während sein Blick hin- und herwanderte, fragte der Chief über Funk nach, wo die angeforderten Streifenwagen blieben.
»Es wird leider noch ein wenig dauern, Chief«, lautete die Antwort.
Townsend schaltete die Funkverbindung ab und fluchte halblaut vor sich hin. Ihm wurde bewusst, dass er sich in eine gefährliche Lage gebracht hatte.
»Wie ein verfluchter Anfänger«, schimpfte er.
Nach kurzem Überlegen lenkte er den Jeep an den Straßenrand und schaltete den Motor sowie die Beleuchtung aus.
»Zu Fuß kann ich unauffälliger vorgehen«, dachte er.
Townsend stieg aus und zog den Reißverschluss seines Parkas bis unters Kinn. Als er die Kapuze gegen den eisigen Wind über den Kopf zog, tauchte schräg hinter Townsend eine Gestalt auf. Der Chief hörte es nicht, und da die Person sich außerhalb seines Sichtfeldes bewegte, bemerkte er die Gefahr überhaupt nicht. Mündungsfeuer blitzte grell auf. Die erste Kugel traf den Chief im Rücken und das zweite Projektil bohrte sich in den Schädel des Polizeichefs. Blake Townsend war tot, bevor sein Körper in eine Schneewehe kippte. Sein Mörder trat vor und richtete die Mündung der Waffe auf das Gesicht des Chiefs.
»Du hättest nicht allein hier herumschnüffeln sollen.«
Der Blick in die gebrochenen Augen des Gesetzeshüters genügten dem Mörder, um seine Waffe wieder unter der Winterjacke zu verstauen. Der nachdenkliche Blick erfasste den Jeep und dann wandte der Killer sich abrupt ab. Er verschwand wieder in der Dunkelheit und ging zurück zu dem Haus mit den unbeleuchteten Fenstern.
»Zum Glück haben wir dich frühzeitig entdeckt. Bevor deine Leute oder die Agents vom FBI eintreffen, können wir die Zelte abbrechen und unsere Spuren beseitigen«, dachte der Mörder.
Im Haus würde er die nötigen Anweisungen erteilen, damit sie in spätestens zehn Minuten von hier verschwunden wären.
***
Die Gangster unter der Führung von Edward Payne rückten zügig auf das Grundstück des Schlachthauses vor. Ihnen auf den Fersen waren die Cops der Spezialeinheit, mit denen June und Blair den Ring um die Halle schlossen.
»Die haben sich offenkundig zu einer radikalen Lösung entschlossen«, sagte Blair.
Er hatte die automatischen Waffen in den Händen mehrerer Gangster ausgemacht.
»Wir werden ihnen nicht die Zeit geben, ein langes Feuergefecht zu entfachen«, erwiderte June.
Die Gangster drangen über den Haupteingang und einen Seiteneingang in die Halle ein. Die ganz in Schwarz gekleideten Cops räumten ihnen nur einen minimalen Vorsprung ein, so wie June es ihnen befohlen hatte. Dann wurden Rufe laut und die ersten Schüsse krachten.
»Der Tanz beginnt«, rief Blair.
Er und seine Partnerin hatten schusssichere Westen unter die Winterjacken angezogen. Blair folgte den Cops und stand gleich darauf in einer Halle, in der offenbar Schweinehälften zerlegt wurden. Die entsprechenden Haken an einem Laufband sowie riesige Sägen kannte Blair aus Reportagen in Fernsehsendungen.
»NYPD! Feuer einstellen und die Waffen niederlegen«, brüllte der SWAT-Führer.
Er wiederholte die Anweisung, während gleichzeitig seine Männer den aufkommenden Widerstand bekämpften. Als Blair aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung wahrnahm, wirbelte er mit der SIG im Anschlag herum. Es war einer der Gangster, der mit Payne gekommen war. Der Mann hantierte an den Bedienungsknöpfen einer der Sägen herum.
»FBI! Weg von der Säge«, befahl Blair.
Seine Anweisung ging in dem Lärm unter, den die anlaufende Säge verursachte. Mit einem Fluch machte Blair einige Schritte zur Seite, um dem gefährlichen Werkzeug aus dem Weg zu gehen. Doch der Gangster schwenkte die Säge nicht in Blairs Richtung, sondern hatte sich ein anderes Opfer auserkoren.
Einer der Cops erkannte ebenfalls die von ihm ausgehende Bedrohung und schoss auf den
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