Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus
Suite und reagiert auch nicht auf einen Ausruf im gesamten Haus«, meldete der Kollege.
»Sie wurde von Easterman und seinem Handlanger verschleppt. Stoppen Sie den Wagen!«, rief Blair.
Bevor seine Kollegen so weit gehen wollten, besprachen sie sich mit ihrem Vorgesetzten. Der zögerte jedoch angesichts der mangelnden Beweise, einen bislang unbelasteten Einwohner von Atlantic City zu belästigen. Blair stöhnte laut auf.
»Können Sie denn wenigstens einen Streifenwagen schicken, der Eastermans Wagen im Rahmen einer Fahrzeugkontrolle anhält?«, fragte er.
Diese Aktion kam nicht mehr zustande, weil der Cadillac mittlerweile die Staatsgrenze überschritten hatte. Ab sofort war das Field Office in New York zuständig und Blair nahm umgehend Verbindung auf. Es wunderte ihn wenig, dass Mr High noch an seinem Schreibtisch saß.
»Ja, Sir. Ich bin mir absolut sicher, dass June in dem Wagen ist«, sagte Blair.
Er schlug vor, einen Streifenwagen des NYPD mit einer Fahrzeugkontrolle zu beauftragen.
»Das könnte zu riskant sein. Wenn June sich in Gefahr befindet, warnen wir Easterman möglicherweise mit dieser Maßnahme«, lehnte der Chef ab.
Seine Argumentation leuchtete Blair zwar ein, erhöhte aber auch seine Verzweiflung.
»Wir müssen doch irgendetwas unternehmen! June ist möglicherweise schwer verletzt und benötigt dringend eine ärztliche Behandlung«, warf er ein.
Vor seinem inneren Auge stieg das Bild einer verblutenden June Clark auf. Es trieb Blair fast in den Wahnsinn, doch die überlegte Reaktion seines Chefs beruhigte ihn schnell wieder.
»Easterman muss einen bestimmten Plan verfolgen, Blair. Warum sollte er sonst mit June im Wagen die Staatsgrenze überqueren und nach New York fahren?«, fragte er.
Der Einwand von Mr High war nicht von der Hand zu weisen und so konzentrierte Blair sich auf die Beweggründe von David Easterman.
»Vermutlich will er die Tat wieder jemandem unterschieben, Sir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Easterman auch seine Schwester ermordet hat«, stimmte er zu.
Der Chef hörte sich Blairs Überlegungen an, nachdem er der Leitstelle des NYPD die Überwachung des Cadillac übertragen hatte. Dank der Verkehrsüberwachungskameras musste die Fahrt des Wagens gut nachzuvollziehen sein. Solange Easterman nicht anhielt, konnten AD High und Blair die Details besprechen.
»Sie erhalten regelmäßig Nachrichten, wohin der Cadillac fährt. Außerdem alarmiere ich Jerry und die anderen Kollegen«, versicherte AD High.
Seine Nachfrage bei Steve Dillaggio hatte ergeben, dass keine anderen Agents in der kommenden Stunde zur Verfügung standen. Während Blair die Signallampen und die Sirene am Dodge Nitro einschaltete, um freie Fahrt zu haben, ließ der Chef die Kollegen wecken.
»Halte durch, June. Wir holen dich da raus«, sagte Blair.
Wenigstens bewegten Easterman und sein Helfer sich jetzt im Zuständigkeitsbereich des New Yorker Field Office, wodurch es für Blair wesentlich leichter wurde. AD High und seine Kollegen kannten ihn und würden seinem Urteil vertrauen.
***
June und Easterman standen sich schweigend gegenüber. Schon kurze Zeit nach seinem Eintreffen öffnete sich erneut die Tür zur Suite, um zwei seiner Angestellten hineinzulassen.
»Wir werden jetzt eine kleine Reise antreten«, sagte Easterman.
Ihre Lage war aussichtslos, und darin sah June ihre Chance. Drei Männer würden kaum erwarten, dass eine Frau sich zu einem Angriff entscheiden würde. Sie ließ theatralisch den Kopf sinken und schaute zu Boden. Aus dem Augenwinkel verfolgte sie, wie sich die Schuhe der beiden Helfer ihr näherten, und passte den richtigen Zeitpunkt ab. Dann explodierte June förmlich und warf sich nach vorne, wo David Easterman stehen musste.
Der wohldosierte Schlag paralysierte June. Wütend starrte sie auf Easterman, während seine Helfer June die Arme auf den Rücken drehten.
»Zu durchsichtig, June. So etwas habe ich natürlich erwartet«, höhnte Easterman.
»Sie sind ein kranker Mensch«, sagte June.
Ihre Worte waren kaum noch verständlich und Easterman verschwand in einer Nebelwand.
Als June sich den Kopf anstieß, brachte der Schmerz sie wieder zu Bewusstsein. Es war unschwer erkennbar, dass man sie gefesselt und anschließend in einen Kofferraum verfrachtet hatte. June spürte ein weiteres Mal, wie sich der Wagen in eine Kurve legte, und stemmte schnell die Füße gegen eine der Seitenwände. Sie konnte so verhindern, dass ihr Kopf noch einmal unsanft mit dem Wagen
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