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Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus

Titel: Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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halten. Er zerrte seine Geisel hinaus aufs Dach, wo sie kalter Nieselregen empfing.
    »Was habe ich nur in ihm gesehen?«, fragte sich June.
    Es war kaum der richtige Zeitpunkt, um sich über ihren fehlgeleiteten Männergeschmack Gedanken zu machen. Aber auf solche Prioritäten nahm ihr Verstand keine Rücksicht, sodass June die Überlegung bewusst unterdrücken musste.
    »Das war’s, David. Und nun?«, fragte sie.
    Sie wollte ihren Entführer zum Reden bringen, allein schon, um ihn von den sicherlich bald auftauchenden Kollegen abzulenken.
    »Gib dir keine Mühe. Ich lasse mich nicht einsperren. Nicht von dir und auch nicht von einem deiner Kollegen«, erwiderte er.
    Unerbittlich drängte er June an den Rand des Daches. Als June die hüfthohe Umrandung in ihrem Rücken spürte, flammte Angst in ihr auf. Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen Easterman, doch er konnte dem leicht widerstehen. Ihr Oberkörper wurde über den Rand gedrückt und schon bald würden auch die Füße den Kontakt mit dem Dach verlieren.
    ***
    Der Cop schaute mich betroffen an.
    »Der Schuss kann vieles bedeuten, Officer. Ganz ruhig. Easterman möchte uns doch nur verunsichern«, sagte ich.
    Der junge Kollege vom NYPD nickte verstehend und doch sah ich die Zweifel in seinen blauen Augen weiterhin leuchten. Mein Blick erfasste die Dachtür, die einen Spalt weit offen stand. Vorsichtig näherten wir uns dem Zugang zum Dach, doch es war keine Falle von Easterman.
    »Warum flieht er aufs Dach, Agent Cotton? Ab hier ist seine Flucht doch definitiv zu Ende«, fragte der Cop.
    Mir behagte die Entwicklung ebenfalls nicht, doch nach außen blieb ich zuversichtlich.
    »Easterman steht unter enormem Druck, Officer. Er kann nicht in Ruhe planen und reagiert wie ein in die Enge getriebenes Tier. Denken Sie immer daran, wenn wir ihm gleich auf dem Dach gegenüberstehen«, antwortete ich.
    Anschließend stieß ich die Tür auf und betrat vorsichtig das Dach. Ich erwartete jeden Augenblick den Knall einer Pistole, doch es blieb ruhig. Nach einigen Sekunden bemerkte ich die offenbar miteinander ringenden Gestalten unmittelbar an der Dachumrandung. Der Officer bemerkte es ebenfalls und hob die Waffe an.
    »Nein, das ist zu riskant«, hielt ich ihn zurück.
    Der Nieselregen wurde uns vom Wind ins Gesicht gefegt. Ich fuhr mir automatisch mit der flachen Hand darüber und spähte angestrengt zu Easterman und June. Was konnte ich tun, ohne ihn zu einer unbedachten Handlung zu verleiten?
    »Sie gehen da rum«, sagte ich.
    Mit einer Handbewegung schickte ich den Cop über das Dach zur westlichen Seite, damit wir Easterman in die Zange nehmen konnten. Dann setzte ich mich in Bewegung und ging offen auf den Kasinoinhaber zu. Es gab keinen echten Plan in meinem Kopf. Ich musste irgendetwas unternehmen, um June aus der tödlichen Gefahr zu befreien.
    »Es ist vorbei, Easterman!«, rief ich.
    Er wandte mir sein Gesicht zu und starrte mich an. Seine Wangen waren feucht. Vom Regen oder weinte Easterman? Hatte er eventuell den Verstand verloren und war nicht mehr kontrollierbar?
    »Ja, Sie haben recht. Es ist vorbei«, antwortete er.
    Seine Stimme war flach und trug kaum bis an mein Ohr. Meine Hand mit der SIG hing locker neben der Hüfte. Was sollte ich tun?
    »Jetzt!«
    June bäumte sich mit letzter Kraft auf. Es gelang ihr tatsächlich, einen Abstand zwischen ihrem und Eastermans Körper herzustellen. Meine Hand schnellte empor und mein Finger krümmte sich von ganz allein. Die Kugel schlug in Eastermans rechte Schulter ein und stieß ihn von June weg. Wie ein Blitz tauchte der Cop auf und stürzte sich auf ihn.
    Kaum war ich neben June in die Hocke gegangen, begann sie leise zu weinen. Ich löste die Fesseln an ihren Händen und Füßen, damit June sich aufrichten konnte. Mit einer ärgerlichen Handbewegung wischte sie die Tränen weg und lächelte mich schief an.
    »Ihr hättet ruhig eine Minute früher auftauchen können«, sagte sie.
    Ich nahm sie in die Arme und ignorierte den Protest. Dann half ich June auf die Beine und warf einen prüfenden Blick hinüber zu dem Cop, der Easterman trotz der Schulterverletzung die Handschellen anlegte.
    »Er hat Monica ermordet, Jerry. Sie wollte mit Hendriks ein neues Leben anfangen, und das konnte Easterman nicht ertragen«, sagte June.
    »Ich weiß. Wir haben die Mörder von Hendriks gefasst und wissen auch, dass sie nicht Monica Easterman getötet haben«, erwiderte ich.
    Wir konnten nicht weiterreden, da im gleichen

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