Jerry Cotton - Folge 2942: Das letzte Level ist der Tod (German Edition)
Brown! Die Freundin von Colin Hicks. Wir hatten die beiden noch gestern bei der Präsentation im Standard erlebt.
Ich klärte unseren Chef kurz auf.
»Mit anderen Worten, es gibt eine direkte Verbindung zwischen den beiden Morden«, fügte mein Kollege hinzu. »Ebenso mit dem Mord an Hu Dong und dem Angriff auf das Haus von Matt Crown.«
»Wo steckt dieser Matt Crown eigentlich?« Die Ungeduld in der Frage unseres Chefs war nicht zu überhören. »Es kann doch nicht sein, dass sich ein Mann mitten in New York versteckt hält, und wir sind nicht in der Lage, ihn zu finden.«
Die Wirklichkeit sah leider anders aus.
Aber wir hatten noch eine andere Option. Ich berichtete Mr High von Howard Wilkins’ Angebot, uns zum Mörder von Cynthia Hicks zu führen. Zwar stand nicht fest, ob Matt Crown sie und Lizzy Brown getötet hatte, aber auszuschließen war es nicht.
Mr High runzelte skeptisch die Stirn.
»Soll das heißen, er kennt den Mörder?«
»Das hat er nicht gesagt. Aber er kennt angeblich einen Weg, ihn zu stellen.«
Mr High wandte sich ab und warf einen Blick aus dem großen Panoramafenster. Ich konnte verstehen, dass es ihm nicht leichtfiel, in dieser Situation eine Entscheidung zu treffen. Was seine Arbeit anging, hatte er eiserne Prinzipien. Dazu gehörte sicher nicht, sich von einem Mörder bei der Suche nach einem anderen Mörder helfen zu lassen.
Andererseits waren zwei junge Frauen ermordet worden, und ihr Mörder lief da draußen immer noch frei herum.
Es gab Situationen, in denen man seine Prinzipen auch mal beiseitelassen musste.
Offenbar sah Mr High das genauso. Er drehte sich um und nickte uns zu: »Bringen Sie den Mann her. Wir können uns zumindest einmal anhören, was er zu sagen hat.«
So versammelte sich eine halbe Stunde später eine bunte Truppe im Büro unseres Chefs. Neben Phil und mir nahmen noch Steve Dillaggio, Joe Brandenburg und Sarah Hunter an der Besprechung teil. Außerdem natürlich Howard Wilkins, der von zwei Beamten aus dem Zellentrakt begleitet wurde.
Mr High eröffnete das ungewöhnliche Treffen.
»Wie Sie alle wissen, treibt da draußen ein äußerst brutaler Mörder sein Unwesen. In der vergangenen Nacht hat er sein zweites Opfer gefunden. Wenn es uns nicht gelingt, ihn in kürzester Zeit dingfest zu machen, wird es sicher nicht sein letztes gewesen sein.«
Mr High ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. Dabei vermied er es, Howard Wilkins direkt anzusehen.
»Ich weiß, das wird nicht einfach sein. Aber wie ich hörte, soll es hier jemanden geben, der sich zutraut, den Mörder zu stellen.«
Einen Moment herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Nur Mr High, Phil und ich wussten, wer gemeint war. Die anderen wechselten irritierte Blicke.
Schließlich hob Howard Wilkins zögernd die Hand.
»Ich vermute, Sie sprechen von mir, Sir.«
Mr High wandte sich dem Mörder von Hu Dong zu und musterte ihn nachdenklich.
»Wenn Sie glauben, dass Sie uns helfen können, Mister Wilkins, haben Sie das Wort.«
Howard Wilkins rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Offensichtlich fühlte er sich in dieser Runde nicht ganz wohl.
»Vielleicht kann ich das wirklich«, begann er und holte tief Luft. »Möglicherweise bin ich auf eine Spur gestoßen, wie der Mörder seine Opfer rekrutiert.«
Er stutzte und sah zu mir herüber.
»Ich vermute, auch bei dem zweiten Opfer handelte es sich um eine Frau, und sie hatte im weitesten Sinne mit Computerspielen zu tun.«
»Allerdings«, bestätigte ich. »Die Frau hieß Elizabeth Brown und arbeitete wie das erste Opfer bei X-Games .«
Howard Wilkins schloss einen Moment die Augen. Wahrscheinlich hatte er auch Lizzy Brown persönlich gekannt. Dann fuhr er fort.
»Der Schlüssel zu ihrem Mörder ist das neue Spiel der Firma, Wings of Hell . Mit großer Wahrscheinlichkeit haben seine beiden Opfer eine Testversion des Spiels gespielt und sind dabei im letzten Level auf ein sogenanntes Geheimlevel gestoßen.«
Mr High runzelte die Stirn.
»Können Sie das bitte näher erläutern?«
»Anfangs war das nur eine Spielerei der Spieleentwickler. Ein Gag. Eine Art Signatur, die sie ihrem Spiel nachträglich aufgedrückt haben. Mittlerweile gibt es kaum noch ein Computerspiel, das ohne solche Bonustracks auskommt.«
Bis auf Steve Dillaggio wusste offenbar niemand so recht, was Howard Wilkins meinte.
»Jedes Spiel hat ein Ziel«, versuchte Steve zu erklären. »Um dieses Ziel zu erreichen, genügt es normalerweise, eine Aufgabe nach der
Weitere Kostenlose Bücher