Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jesses Maria - Hochzeitstag

Jesses Maria - Hochzeitstag

Titel: Jesses Maria - Hochzeitstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
Vom Netzwerk:
gegen Fieber und grippalen Infekt besorgt, aber er wollte sie nicht nehmen. Das war sehr ärgerlich, denn Heinzi hat natürlich keine eigene Krankenversicherung, und ich musste die ganze Medizin aus eigener Tasche bezahlen.“
    „Wieso hat er keine Krankenversicherung? Ist er arbeitslos? Dann ist er übers Arbeitsamt weiterversichert. Keine Krankenversicherung gibt es nicht.“
    Sie hörte mir immer noch nicht zu und plapperte weiter: „Ach, egal, Maria, im Prinzip spielt das alles doch gar keine Rolle, denn es macht mir solchen Spaß, ihn nach Strich und Faden zu verwöhnen. Es ist einfach herrlich, endlich mal wieder jemanden zu bekochen, Maria, du weißt, wie sehr ich das vermisst habe!“
    „Hast du?“
    „Natürlich! Maria, weißt du, wie viele Jahre ich alleine gegessen habe? Wie viele Jahre ich alleine ferngesehen habe? Wie viele Jahre ich alleine gelesen und geschlafen habe? Ohne neben mir ein Atmen zu hören? Und wie viele Jahre bin ich alleine aufgewacht und war unglücklich?“
    Na, das musste ja diesmal ein ganz toller Typ sein. Aber am Anfang waren sie das bei Conny immer. Ich hörte sie schnattern: „Heinzi mag am liebsten Steaks. Diese kleinen zarten Schweinesteaks, weißt du? Ich hatte sie jetzt schon mit verschiedenen Beilagen, aber er nimmt fast nur das Fleisch. Vom Feinsten eben, dieser Bursche weiß, was gut und teuer ist, und er weiß meine Mühen zu schätzen. Ich habe auch eine Heizdeckegekauft und in mein Bett gelegt, damit er keine kalten Füße bekommt.“
    „Eine Heizdecke. Hast du ne Butterfahrt mitgemacht?“
    Darauf reagierte sie auch nicht. Sie sagte: „Jawohl. Eine Heizdecke. Maria, du müsstest sehen, wie Heinzi auf mich achtet! Er passt aber auch wirklich ganz genau auf, wer mir zu nahe kommt, und wenn ihm jemand nicht gefällt, dann macht er das demjenigen ganz unmissverständlich klar.“
    „Conny, wer soll dir denn freiwillig zu nahe kommen?“
    „Du, wenn man so lange alleine gelebt hat wie ich, dann ist es schon toll, wieder einen Beschützer im Haus zu haben. Heinzi ist allerdings sehr lärmempfindlich. Du bist eine richtige Mimose, hab ich grad gestern noch zu ihm gesagt. Naja, ich weiß ja noch gar nicht, was er in seinem Leben schon alles mitgemacht hat. Wir sind ja erst ganz am Anfang. Bei lauten Geräuschen jedenfalls zuckt er regelrecht zusammen, deshalb will ich Silvester mit ihm in einer einsamen Berghütte in Tirol verbringen.“
    „Tirol. Wie romantisch.“
    „Ja, das ist wirklich romantisch, da hast du recht, Maria, das brauchst du gar nicht so schnippisch zu sagen. Kein Feuerwerk, keine Musik, kein Remmidemmi, nur er und ich. Und die Stille. Wenn man miteinander leben will, muss man auch Rücksicht aufeinander nehmen, nicht wahr?“
    „Miteinander leben. Und das weißt du nach 28 Tagen? So kenne ich dich gar nicht.“
    „26 Tage, Maria, es sind erst 26. Du, der Heinzi tut ja auch viel für mich. Er freut sich immer, mich zu sehen. Immer, egal,ob ich mit Lockenwicklern oder im Kostüm am Tisch sitze. Man sieht es in seinen Augen, dass er mich mehr als nur mag. Ach, und neulich, da waren wir zum ersten Mal zusammen in der Badewanne, Maria, was hatten wir Spaß! Das ganze Bad stand unter Wasser, und ich habe eine ganze Stunde gebraucht, bis die Überschwemmung und alle anderen Spuren beseitigt waren, aber das war es mir wert.“
    „Du bist doch sonst so pingelig mit deinem Badezimmer!“
    „Ach, Maria. Gönn mir doch mein Glück. Außerdem sorgt Heinzi sozusagen für meine Gesundheit. Du, wir gehen jeden Tag lange spazieren, bei jedem Wetter. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Leute ich durch Heinzi schon kennengelernt habe. Man kommt sehr schnell mit anderen Menschen ins Gespräch, wenn man so einen hübschen Kerl an der Seite hat.“
    „Boah. Er sieht so gut aus, dass man dich auf der Straße auf ihn anspricht?“
    Ich wollte just fragen, ob er eher wie George Clooney oder vom Typ her mehr wie Brad Pitt aussieht, aber Conny ließ mich nicht zu Wort kommen: „Ob er so gut aussieht? Maria, du stellst vielleicht komische Fragen! Natürlich sieht Heinzi gut aus, er ist wunderschön! Seidiges, dunkles Haar, etwas länger, und Gott sei Dank hat er keinen beschnittenen Schwanz!“
    „CONNY! Damit scherzt man nicht!“
    „Mein Gott, Maria, warum schreist du denn so? Das war kein Scherz, nein! Ich finde es ganz schrecklich, wenn man Hunden die Ohren oder den Schwanz abschneidet!“

Paris, einfach nur so zum Spaß
    Irgendwann in den Achtzigern

Weitere Kostenlose Bücher