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Jessica

Jessica

Titel: Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Wetter konnte man die Strecke in wenigen Minuten hinter sich bringen. Aber in einem Schneesturm sah das anders aus. Es gab Hunderte von Möglichkeiten, sich zu verirren, selbst wenn man sich auskannte, was man von einem Kutscher sicher erwarten konnte. Gage hoffte, dass die McCaffreys auch für ihn ein paar Gebete sprachen.
    »Jetzt muss ich mich wieder hinlegen«, kündigte Jessica an.
    »Noch nicht«, lehnte Gage ab.
    »Ich nehme an, dass wir über Nacht hierbleiben müssen.«
    Gage seufzte. »Wir können von Glück sagen, Jessie, wenn wir in einer Woche hier wegkommen.«
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »In einer Woche? Dann bin ich ruiniert.«
    »Aber du würdest sterben, wenn du bei dem Wetter rausgingest.«
    »Und wie sollen wir an Essen und an Holz kommen?«
    Ihr Gehirn wurde wach, was Gage für ein gutes Zeichen hielt, aber bald würden ihre Zehen und Finger unerträglich schmerzen. »Überlass mir die praktischen Dinge und konzentriere du dich aufs Warmwerden, ja?«
    »Aber dir ist doch sicher auch kalt.«
    Ihm war kalt gewesen, aber Jessies Nähe hatte Wunder gewirkt. Sein Haut spannte, und die Knochen taten mm weh, aber ansonsten fühlte er sich gut. »Einen Whiskey könnte ich jetzt gut gebrauchen.«
    Jessie lachte, und wenn er noch Zweifel an seinen Gefühlen gehabt hätte, wären sie j etzt endgültig verschwunden. Am liebsten hätte er ihr noch einmal seine Liebe erklärt, weil sie ihm jetzt zuhören konnte, aber er brachte es nicht über sich, das Risiko einzugehen. Wenn auch sie ihn zurückwies, würde ihn lange nichts mehr im Leben interessieren.
    Also Hefen und liefen und liefen sie weiter. Als Gage schließlich davon überzeugt war, dass für Jessica keine Gefahr mehr bestand, erlaubte er ihr, sich hinzulegen und sich auszuruhen. Sie schlief auf der Stelle ein und schlief den Schlaf der Genesung. Gage sah sich um und deckte sie schließlich mit ein paar alten Kartoffelsäcken zu, weil er keine Decke hatte, und dann lauschte er mit wachsender Besorgnis auf das Jaulen des Windes. Jede neue Bö schien di e Hütte bis in die Grundfesten zu erschüttern, und ein paarmal glaubte er wirklich, dass gleich alles über ihnen zusammenbrechen und sie im Schnee begraben würde. Aber noch schlimmer war, dass ihnen das Feuerholz ausging.
    Gage hatte keine Wahl: Entweder er blieb hier und erfror, oder er ging hinaus und versuchte, etwas zu finden, was sie in den Ofen stecken konnten. Was das Essen anging, mussten sie eben ohne auskommen, denn bei einem solchen Wetter verließ kein vernünftiger Hase oder Hirsch sein Versteck, und die Bären hielten alle Winterschlaf.
    Nachdem Gage sich versichert hatte, dass Jessica warm zugedeckt war, öffnete er die Tür, tat einen tiefen Atemzug und trat in die Kälte hinaus. Die eisige Luft nahm ihm den Atem und hätte ihn fast wieder hineingeweht. Aber er senkte den Kopf und kämpfte sich voran.
     
    Jessica war alleine, das merkte sie schon, ehe sie die Augen aufschlug, und mit einer schrecklichen Furcht setzte sie sich auf. Erst da bemerkte sie, dass sie mit leeren Kartoffelsäcken bedeckt war und Gages langen Mantel trug - und dass sie darunter nackt war. Sie hatte nur einen schwache Erinnerung daran, wie er ihr die nassen Sachen ausgezogen hatte, und da war es ihr egal gewesen. Auch jetzt störte es sie nicht halb so sehr wie die Tatsache, dass er nach draußen gegangen war in den Schneesturm, ohne sich seinen Mantel angezogen zu haben.
    Jessica setzte sich auf und warf die Kartoffelsäcke angeekelt beiseite, um sie gleich wieder über sich zu ziehen, als sie die Kälte spürte. Das Feuer in dem kleinen Ofen war fast erlosc h en, und ihr Atem hinterließ weiße Wolken. Wie lange Gage wohl schon weg war? Was, wenn er sich da draußen verirrt hatte und nun orientierungslos im Kreis herumlief?
    Jessica öffnete die Ofentür und stocherte mit einem Stock, der auf dem Boden lag, in den Resten der Glut herum. Dann stand sie vorsichtig auf, zog die Hüllen um sich, um nicht zu viel Wärme zu verlieren, und sah sich nach einem Fenster um. Es gab keines. Das bisschen Licht, das hereinfiel, kam durch einen breiten Spalt in der Wand der Hütte.
    Um etwas zu tun zu haben, kroch Jessica über den Boden und sammelte die Späne auf, die sie fand. Dann rollte sie sie zusammen und verstopfte damit den Spalt, und als sie das tat, erzitterte die Hütte und ächzte protestierend. Eine Staubwolke fiel von der Decke.
    Jessica schrie erschrocken auf und schloss die Augen, aber wie durch ein

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