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Jetlag

Jetlag

Titel: Jetlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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als sie in Claires blasses, ausdrucksloses Gesicht sah. "Komm, mein Auto steht ganz in der Nähe."
    Ergeben ließ sich Claire von Rita aus der Boutique führen.

Kapitel 17
    Das Wort hallte unnatürlich laut in Claires Kopf, während sie die Straße entlang zum Parkplatz schritt. Schwanger! Das bedeutete das totale Aus für ihr weiteres Leben. Sie konnte getrost ihre Zukunft zusammenpacken und sich auf dem Sozialamt melden.
    Himmel, wie hatte ihr das nur passieren können? Ausgerechnet ihr, die immer so bedacht, so ordentlich war? Mel mit ihrem chaotischen Charakter und wechselnden Liebschaften, oder Rita, die teilweise sowieso in anderen Sphären schwebte, solchen Frauen geschah so etwas. Aber ihr?
    War sie mit Scheuklappen herumgelaufen? So oder so ähnlich hatte sich auch Dr. Liebstock ausgedrückt. Klar man, frau lief normalerweise nicht vier Monate mit einem Baby im Bauch herum, ohne es zu bemerken. Aber sie hatte all die Beschwerden und Unregelmäßigkeiten auf die Umstellung und den Klimawechsel geschoben. Jetlag eben. Schöner Jetlag!
    Im nächsten Moment brach Claire in ungehaltenes Gelächter aus. Es war doch einfach zu blöde! Da hatte sie geglaubt, an einer unheilbaren Krankheit zu leiden und dieser verückte Doktor erzählte ihr, sie sei im vierten Monat! Der Kerl mußte wirklich völlig von der Rolle sein! Plemplem, durchgeknallt, ein Stümper, der eine Grippe nicht von einem eingewachsenen Fußnagel unterscheiden konnte! Sie war niemals schwanger. Nie!
    Ein paar Passanten blieben stehen, um Claire anzustarren. Die Blicke bohrten sich förmlich in ihre Haut. Hastig erstickte sie den Lachkrampf hinter der vorgehaltenen Hand und eilte weiter.
    "Und?" forschte Rita besorgt, als Claire den Wagen erreichte. "Was hat der Arzt gesagt?"
    Claire starrte sie an, als sähe sie sie zum ersten Mal. Ritas Besorgnis steigerte sich zu Angst. Als Claire nicht antwortete, sondern sie nur unverwandt anstarrte, packte Rita sie an den Schultern und begann, sie kräftig zu schütteln.
    "Jetzt mach den Mund auf!" forderte Rita panisch. "Was ist? Was hat er gesagt? Ist es etwas schlimmes? Jetzt rede doch endlich!"
    Claire kam zu sich.
    "Ich - ich..." Sie mußte erst ein paarmal schlucken, ehe sie weitersprechen konnte. "Ich kriege ein Kind", brachte sie endlich mühsam heraus.
    Rita ließ sie so abrupt los, daß Claire beinahe rückwärtstaumelnd, hingefallen wäre.
    "Oh nein!" Rita begann sich buchstäblich die Haare zu raufen. "Ein Baby! Ein kleines, rothaariges Monster, das wahrscheinlich diesem Vollidioten ähnlich sieht! Ich fasse es nicht! Dabei war ich überzeugt davon, daß Bertram nie etwas zustande kriegt, was Hand und Fuß hat!"
    "Bertram?" Claire lauschte überrascht dem Klang des Wortes nach. Was hatte der mit der Geschichte zu tun? Doch dann begriff sie.
    Mit dem Begreifen stürmten alle Probleme auf einmal auf sie ein. Wie sollte sie das ihrem Verlobten klarmachen? Und wie David? Beide konnten Kinder nicht ausstehen. David begegnete ihnen zwar freundlich, aber er hatte nie versäumt zu betonen, daß er sie für kleine Ungeheuer hielt, die einem den letzten Nerv raubten.
Und Bertram?
    "Mutter und ich, wir möchten keine Kinder", hatte er ihr mehrfach erklärt, wenn sie sich über ihre gemeinsame Zukunft unterhielten. "Ehrlich gesagt, ich kann Kinder nicht ausstehen. Sie sind frech, sie fassen alles an, machen alles schmutzig, sind laut und wenn sie älter sind, klauen sie wie die Raben. Neee!" Seine Abneigung war so groß, daß er sich jedesmal überwinden mußte, eines der Schulkinder zu bedienen, wenn sie in seinen Laden kamen, und es kamen viele Kinder in 'Kleefisch's Buch- und Schreibwarenhandel'. "Ich erlebe es doch jeden Tag im Geschäft. Die Gören kommen rein, nerven dich wegen irgendeiner Kleinigkeit, und wenn sie endlich wieder draußen sind, haben sie dir die teuersten Füller gestohlen. Und wenn du dir so ein Bürschchen vorknöpfst, dann tritt es dir vor's Schienbein und lacht dich aus."
    Nein, mit Bertram brauchte sie über dieses Thema überhaupt nicht zu verhandeln. Außerdem - Bertram hatte damit sowieso nichts zu tun. Das Baby war nicht von ihm.
    "Ja - Bertram", holte Ritas Stimme Claire in die Gegenwart zurück. "Er ist doch der Vater."
    "Oder nicht?" fügte sie, mißtrauisch geworden, hinzu, als Claire sie immer noch völlig verständnislos anstarrte.
    "Ich - ich glaub', ich möchte jetzt erst einmal nach Hause und in Ruhe nachdenken", wich Claire einer ehrlichen Antwort aus. Sie war viel zu

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