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Jette

Jette

Titel: Jette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Auftrag annehmen?«
   »Ich werde mich erst äußern, wenn ich alle Details kenne. Sag du mir, wie du dir meine Unterstützung vorgestellt hast. Möchtest du, dass ich eine Vorauswahl treffe oder soll ich dich nur auf deinen Streifzügen begleiten?«
   »Schau dir die Planungen an und dann sage mir, wann das Haus eingerichtet und bewohnbar sein wird. Du bekommst ein festes Budget und einen Schlüssel. Ich lasse dir freie Hand. Gut wäre es, wenn du mit dem Schlafzimmer beginnen könntest. Das hätte den Vorteil, dass ich nicht mehr länger hier im Hotel wohnen muss. Es ist zwar schön, aber eben kein eigenes Zuhause.«
   »Du wohnst hier im Hotel?«
   »Ja, schon eine ganze Weile. Wenn du magst, dann begleite mich nach dem Essen noch kurz auf mein Zimmer, dann kann ich dir die Zeichnungen gleich mitgeben.«
   »Du verlierst keine Zeit, oder?«
Warum schaut er mich so an? War meine Frage etwa doppeldeutig? Mirko zeigt dem Kellner an, dass er zahlen möchte. Er unterzeichnet nur und steckt dem Ober einen Schein zu. Meine Güte. Allein heute hat er zweihundert Euro an Trinkgeldern verteilt. Ich folge ihm ins Hausinnere und bin von dem Ambiente des Hotels völlig erschlagen. Wie geschmackvoll, denke ich noch auf dem Weg ins Obergeschoss. Als er die Tür öffnet betrete ich kein Zimmer, sondern eine komfortable Suite.
   »Na, hier lässt es sich doch aushalten.«
   »Magst du noch etwas trinken?«
   »Ich muss noch fahren.«
   »Musst du nicht!«
   »Du hattest gar nicht vor, mir die Grundrisse zu zeigen, oder?«
   »Doch. Sie liegen hier auf dem Schreibtisch.«
Er öffnet einen Ordner und zieht eine Mappe hervor. Ich lese die Aufschrift Herrmann & Hermann Innendesign. Die nachfolgenden Seiten zeigen die komplette Raumplanung mit vorwiegend weißen und schwarzen Lackmöbeln. Eine Wohnlandschaft in kräftigen Violetttönen und Tines Sessel.
   »Was soll das? Warum bittest du mich, dir bei der Einrichtung zu helfen, wenn du bereits einen Innenarchitekten mit der Planung beauftragt hast?«
   »Wie findest du es? Gefällt es dir?«
   »Sehr maskulin. Es passt zu einem erfolgreichen Geschäftsmann.«
So langsam werden mir seine Absichten klar. Er kommt auf mich zu und sein Kopf ist nicht weiter als eine Handbreite von meinem Gesicht entfernt. Ich spüre, wie er durch die Nase ausatmet und ich frage mich, wie dieser Mann es schafft, derartige Gefühle in mir auszulösen, ohne mich zu berühren. Wenn er mich jetzt küsst, werde ich mich nicht sträuben. Aber er geht einen Schritt zurück und sagt »Ich möchte wissen, ob es dir gefällt. Komm Jette. Jetzt keine falsche Schüchternheit. Sag mir deine ehrliche Meinung.«
   »Es ist sehr hart und kühl. Mir persönlich ist es zu steif und sachlich. Ich sehe dich nicht so. Vielleicht täusche ich mich, aber in meinen Augen bist du nicht so scharfkantig, blank poliert und hochglänzend.«
  »Sondern? Wie siehst du mich?«
   »Das fragst du mich tatsächlich nach einem einzigen Abendessen?«
   »Du hast Recht. Ich frage dich Morgen früh, wenn wir unseren Kaffee hier am Fenster trinken und dabei auf die Elbe schauen.«
   »Mirko, ich bleibe nicht über Nacht. Ich werde nicht mit dir ins Bett gehen.«
   »Nie?«
   »Nicht gleich heute...«
   »Warum Zeit verlieren?«
   »Du gehörst zu den Menschen, die immer das bekommen, was sie sich vornehmen, oder?«
   »Ich gehöre zu den Schnellentschlossenen. Wenn ich weiß, was ich will, dann zögere ich nicht. Und ich will dich. Und du willst mich auch. Leugne es nicht.«
   »Ja, das zu leugnen, wäre wohl zwecklos.«

Wir trinken unseren Kaffee um halb sieben. Während ich aus dem Fenster blicke, steht er dicht hinter mir und flüstert in mein Ohr. Er will wissen, wie wir den heutigen Tag verbringen und schlägt vor, dass wir nach dem Frühstück gemeinsam einen Stadtbummel machen.
   »Ich kann nicht. Ich habe um zehn Uhr ein wichtiges Seminar, das ich nicht verpassen darf. Und aus dem gemeinsamen Frühstück wird auch nichts. Ich muss vorher nach Hause und mich umziehen.«
Meine Antwort scheint ihm die Sprache zu verschlagen. Er ist es offensichtlich nicht gewohnt, dass man ihm seine Wünsche abschlägt. Sichtbar erstaunt fragt er, wann wir uns denn wiedersehen.
   »Ab 15.00 Uhr habe ich Zeit. Wenn du magst, dann treffen wir uns bei dir im Haus. Ich möchte mir noch einmal alles in Ruhe ansehen.«
   »Was soll ich acht Stunden

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