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Jette

Jette

Titel: Jette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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nicht. Eher werde ich einen Stiefel mit dir angeben.«

Schon die Begrüßung verläuft überfreundlich. Meine Freundinnen sind gerührt über die Blumen und Mirko bricht sofort das Eis, als er Ansgar bittet, ihm den Ausblick auf den Flet zu zeigen.
   »Tolle Aussicht. Ich liebe es, aufs Wasser schauen zu können. Tine, deine Sessel brauchst du mir ja nicht mehr zu zeigen. Ich habe selber welche davon.«
   »Aber du hast keine Originale bekommen, Mirko. Jetzt wo sie bezahlt sind, kann ich es dir ja verraten, denn die Umtauschfrist ist abgelaufen.«
Als Knut dazu stößt, öffnen die Männer die Flasche Barolo und verziehen sich ins Wohnzimmer. Franka und Tine sitzen bei Apfelsaft in der Küche und ich frage, ob es einen triftigen Grund dafür gibt.
   »Nein, ich trinke nur aus Solidarität mit Franka alkoholfrei. Sie ist immer noch in Erwartung.«
   »Ich erwarte nichts. Also bekomme ich endlich ein Glas Wein, oder muss ich zu den Männern rüber gehen.«
   »Nix da, du wirst uns jetzt erst einmal haarklein berichten.«
Was soll ich ihnen sagen, ohne sie neidisch zu machen. Dieser Mann ist ein Traum. Das Leben mit ihm gleicht einem Rausch. Mirko ist ein Liebesgott und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Ich kann ihm stundenlang zuhören. Er hat einen köstlichen Humor. Bei ihm fühle ich mich beschützt und geborgen. Ich mache es kurz und bringe es auf den Punkt. »Ich war noch nie zuvor so glücklich.«
Knut fragt, wohin der Urlaub geht.
   »Italien. Genauer gesagt Sardinien. An die Costa Smeralda. Ich habe das Ferienhaus gekauft, als meine Tochter geboren wurde. Seit dreizehn Jahren verbringe ich mit den Kindern dort den Sommerurlaub.«
   »Und den Rest des Jahres? Steht das Haus etwa leer?«
   »Ich weiß, es klingt verrückt und es rechnet sich überhaupt nicht. Allerdings ist es für Linda und Ben der einzige Ort einer kurzen, unbeschwerten Kindheit. Den will ich ihnen nicht nehmen.«
Ich wundere mich über die Offenheit, die er in diesem für ihn doch fremdem Kreis an den Tag legt. Er bemerkt meinen Blick und lächelt zu mir herüber.
   »Keine Angst, meine Schöne, sie werden dich lieben. Genauso so schnell wie ich.«
   »So schnell wie ihr euch verliebt habt, paaren sich noch nicht einmal Hunde«, lästert Franka und schleicht unbemerkt vor Tines Augen ins Kinderzimmer. Kurz darauf kommt sie mit der schlaftrunkenen Sophie auf dem Arm zurück und behauptet steif und fest, dass sie die Kleine hat weinen hören.
   »Mach deiner Frau endlich ein eigenes Kind!«, schimpft Tine. »Und zwar bald, sonst wird dir der Titel Zuchthengst wieder aberkannt.«
   »Wenn ich dir einen Rat geben darf und es mit dir und Jette Bestand haben soll, dann gewöhnst du dich am besten schnell an diesen besonderen Ton, der zwischen diesem Damen Trio herrscht. Ich hatte zuerst auch meine Schwierigkeiten, aber nach einem Jahr habe ich mich daran gewöhnt.«
   »Danke Ansgar, ich werde versuchen, deinen Rekord zu unterbieten.«

Es war ein schöner Abend. Wir haben aus voller Brust gelacht und meine Freundinnen zeigten mir beim Abschied Daumen hoch. Was sonst?
   »Na, welchen Platz hat dein Silberpudel bei der heutigen Hundezuchtschau erzielt?«, fragt Mirko mich amüsiert auf dem Weg ins Hotel.
   »Es wurden keine Plätze vergeben, aber auf einer Skala von zehn, hast du satte neun Punkte eingefahren.«
 

 

Monster Alarm

Natürlich bin ich aufgeregt. Mirko holt schließlich keine niedlichen Kleinkinder vom Flughafen ab, deren Herz man mit Eiscreme und Spielsachen im Sturm erobern kann, sondern zwei pubertierende Teenager, die sich nach Aussage meiner Friseurin im schlimmsten Alter befinden, das man sich nur vorstellen kann. Sie rät mir, immer schön die Ruhe zu bewahren und mich auf keinen Fall, auf anstehende Provokationen einzulassen.
   »Mach dich nicht verrückt. Bei dem Mädchen hast du doch ein Heimspiel. Sprich mit ihr über Fashion und Beauty. Da bist du doch Expertin«, meint Tine.
   »Deine Aufregung ist völlig unbegründet. Meine Kinder sind ganz entzückend und zauberhaft. Ihr werdet euch mögen«, beruhigt Mirko mich.

Ich sehe ihn mit seinen entzückenden Kindern auf die Einfahrt fahren und übe noch einmal ein Lächeln vor dem Spiegel. In einem meiner Seminare habe ich gelernt, dass die ersten sieben Sekunden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. In meinem Fall entscheiden sie über Sympathie oder Antipathie. Und ich habe die feste

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