Jetzt mal Butter bei die Fische
Interessen wissen, die Ihnen noch gar nicht in den Sinn gekommen sind. Überlegen Sie sich doch bitte, von welchen drei Personen Sie gern etwas dazu hören würden. Am besten, diese drei stammen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen: Familie, aktuelle Freunde, Kollegen, Jugend- und Sandkastenfreunde, Menschen, die Sie erst seit kurzem kennen.
Und dann stellen Sie ihnen tatsächlich – persönlich oder per E-Mail – die Frage: »Was sind in deinen Augen meine Hauptinteressen und wichtigsten Neigungen?«
Übung
Tragen Sie bitte die Antworten Ihrer Bekannten in Ihre Landkarte ein – auch wenn Ihnen die Antworten gar nicht so bedeutsam erscheinen mögen.
[ Bild vergrößern ]
Wege der Ideenfindung
Während Sie sich der Arbeit an Ihrer Landkarte widmen, möchte ich Ihnen etwas zu dem großen Thema Ideenfindung erzählen, das für Sie bestimmt nicht nur für die Arbeit mit diesem Buch hilfreich sein wird.
Wie kreativ wollen Sie sein?
Wenn es um den Prozess der beruflichen Neuorientierung geht, hat bei mir die Kreativität einen hohen Stellenwert. Mancher wundert sich darüber, weil er diesen Begriff nur mit Künstlern und vielleicht noch Leuten der werbenden und schreibenden Zunft in Verbindung bringt. Und viele Menschen denken und behaupten von sich, gar nicht kreativ zu sein. Dabei ist die Kreativität, also die Fähigkeit unseres Gehirns, viele unterschiedliche, neue Lösungen und Ideen zu produzieren, eine Grundsäule unseres psychischen Inventars.
Jeder Mensch ist kreativ. Nur hat der eine einen leichteren Zugang zu seinem kreativen Potenzial, und bei dem anderen ist er eher verschüttet. Und das liegt meistens an mangelnder Übung. Wenn ich immer nur an bewährten und naheliegenden Gedanken festhalte, meistens lieber das denke, was alle denken, und mir nie die Zeit nehme oder den Mut habe, auf eigene Lösungen zu kommen, kann meine Kreativität schon ziemlich einrosten. Und genau so ergeht es vielen Neuorientierern: Sie haben absolut keine Ideen, was sie interessiert und beruflich gern tun würden, aber trotzdem
Druck: Nehmen Sie sich nicht genug Zeit und Raum, um in Ruhe danach zu suchen
Tunnelblick: Trauen Sie sich nicht, auch mal »das Undenkbare« zu denken
Enge »Realität«: Halten Sie alles für »unrealistisch«, was ungewohnt ist
Angst: Denken Sie vor allem daran, was andere denken könnten
Druck, Tunnelblick, eine enges Verständnis von Realität und Angst sind typische Stresssymptome, und Stress ist der natürliche Feind der Kreativität. Stellen Sie sich vor, Ihr Chef würde von Ihrem Team verlangen, ein schwieriges Problem zu lösen – aber bitteschön in einer Stunde, und die Lösung soll gefälligst lange bewährt sein und innerhalb enger Parameter liegen. Und wehe, wenn er damit beim Vorstand auf Unverständnis trifft:! Können Sie sich vorstellen, dass Ihr Team unter diesen Bedingungen tatsächlich eine gute Idee entwickelt? Zumindest ist es nicht sehr wahrscheinlich.
Aber mit so einer Haltung meinen viele Menschen, ihre berufliche Neuorientierung hinbekommen zu können. Und sie wundern sich dann, dass sie nur auf immer denselben Ideen herumgrübeln. Ohne dass wir selbst kreativ werden, können wir nun einmal kein berufliches Neuland entdecken. Dann müssen wir uns von anderen sagen lassen, was wir tun sollen – und das entspricht sehr selten unseren Bedürfnissen. Deshalb liegt mir besonders am Herzen, Ihnen Werkzeuge zu vermitteln, die Ihnen helfen, Ihre Kreativität zu aktivieren und ins Spiel zu bringen.
Keine Kritik!
In den Disney-Studios hat man schon in den sechziger Jahren erkannt, dass gute Ideen nur dann entstehen können, wenn man den kreativen Prozess »entstresst« und von Kritik und der Frage nach der Realisierbarkeit trennt. Deshalb richtete man verschiedene Arbeitsräume ein: Im Entwicklungsraum durfte nur entwickelt, gesponnen und geträumt werden. Erst wenn eine Idee Konturen hatte, wurde sie in einem anderen Raum mit Kritik konfrontiert und im nächsten auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Man spricht heute noch in der Kreativitätsförderung vom »Disney-Modell«.
Sie kennen das bestimmt auch: Wenn wir im Team ein Brainstorming veranstalten, ist der Spaß schnell vorbei, wenn Kritik dabei erlaubt ist. Denn wer traut sich schon, laut einen unfertigen oder gar verrückten Gedanken zu äußern, wenn er Angst haben muss, dafür eins auf die Mütze zu bekommen! Und es sind eben oft die erst einmal verrückt scheinenden Ideen, in denen der Ansatz liegt für völlig neue
Weitere Kostenlose Bücher