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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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gelangen. Was dafür notwendig ist, nenne ich eine »produktive Leere«. Sie ist eigentlich etwas ganz Banales, was Menschen in weniger stressgeplagten Kulturen wahrscheinlich selbstverständlich fänden. Dafür muss ich lediglich die Entscheidung treffen, mir ungestörte Zeiten zu reservieren, in denen meine Impulse, Wünsche und Ideen eine Chance haben, mir bewusst zu werden.
    Besonders fruchtbar sind solche Zeiten, nachdem Sie sich eine Weile auf eine Aufgabe konzentriert haben – beispielsweise nach der Arbeit an Ihrer Landkarte. Wenn Sie sich dann eine Leerzeit nehmen, werden möglicherweise weitere Antworten dazu – wie aus dem Nichts – in Ihr Bewusstsein treten.
    Solche Leer-Zeiten sind ein ganz wichtiger Teil eines kreativen Prozesses. Die Kreativitätsforschung nennt sie die Phase der »Inkubation« oder »Bebrütung«. Konkret kann das heißen:
Nehmen Sie sich mindestens eine Stunde.
Schalten Sie sämtliche Kommunikationsmittel aus.
Suchen Sie sich einen angenehmen Ort, der nicht zu viel Anregung bietet. (Eine belebte Fußgängerzone ist nicht geeignet.)
Versuchen Sie, so gut es geht, sämtliche Alltagsgedanken sanft beiseite zu schieben.
Beobachten Sie Ihre Umgebung, lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit möglichst frei wandern.
Registrieren Sie lediglich, welche Gedanken, Wünsche, Impulse in Ihnen aufsteigen.
    Ich weiß, dass dies für die meisten leichter klingt, als es in Wirklichkeit ist. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die es gewohnt sind, in jedem Augenblick etwas zu tun und so etwas wie Leer-Zeiten gar nicht kennen, möchte ich Ihnen vorschlagen, ganz klein zu beginnen:
Nehmen Sie sich fünf Minuten, in denen Sie aus dem Fenster schauen oder Ihre Augen schließen.
Beobachten Sie Ihre Gedanken – auch wenn sie toben wie junge Pferde. Atmen Sie einige Male tief ein und aus.
Versuchen Sie es doch sofort einmal, und legen Sie dafür dieses Buch für eine Weile zur Seite.
    Für die meisten Menschen ist ein Spaziergang in der Natur ein idealer Rahmen für eine Leer-Zeit. Auch wenn es Ihnen merkwürdig erscheint: Wenn Sie sich ab und zu ein paar Stunden oder gar einen Tag nehmen und die Zeit ohne Handy im Grünen verbringen, tun Sie eine Menge für Ihre berufliche Neuorientierung!
Das Medienfasten
    Mögen Sie noch einen Schritt weiter gehen? Dann empfehle ich Ihnen eine Woche Medienfasten. Wie gesagt, wir sind meistens einem permanenten Strom von Input ausgesetzt. Ständig fließen Informationen auf uns ein. In unserer Freizeit sind die Hauptquellen Fernseher, Bücher, Zeitschriften, Radio und natürlich alle möglichen Onlinemedien. In dieser Woche verzichten Sie auf jeden Konsum dieser Medien. Wenn Sie dafür nicht Ihren Urlaub nutzen wollen, können Sie das Medienfasten auf die Zeiten außerhalb Ihres Jobs beschränken. Bleiben Sie dann offline und lassen den Fernseher aus. Lesen Sie weder Bücher noch die Aufschrift auf der Müslipackung. Nichts! Gar nichts! Sie dürfen aber sehr gern schreiben und zeichnen – Output ist okay und gewünscht.
    Das ist anfangs nicht ganz leicht. Denn wahrscheinlich merken Sie erst jetzt, wie viel Zeit Sie gewöhnlich mit medialem Input verbringen. Plötzlich entsteht eine ganze Menge Leere – und die kann sehr unangenehm sein, wenn man sie nicht gewohnt ist. Versuchen Sie bitte nicht, ihr aus dem Weg zu gehen, indem Sie sich permanent mit Menschen umgeben. Gehen Sie lieber spazieren. Dann werden Sie Spannendes erleben: Wenn weniger Informationen auf uns einstürmen, dreht sich der Informationsfluss um, Gedanken, Impulse und Gefühle kommen aus uns heraus und ins Bewusstsein. Nach dieser Woche werden Sie ganz bestimmt verstehen, warum die produktive Leere ein Teil des kreativen Prozesses ist!
Ich weiß nicht, was ich will
    Wir alle erleben mehr oder weniger häufig Situationen, in denen wir beim besten Willen nicht sagen können, was wir gerade wollen. Wenn es um das schwierige Thema des beruflichen Neustarts geht, sorgen oft mentale Blockaden und Ängste dafür, dass wir uns unklar und hin- und hergerissen fühlen. Wie gesagt, das ist ganz normal. Aber ich treffe auch immer wieder Menschen wie Norbert, die nicht nur an einem Punkt blockiert sind und bei denen der »blinde Fleck« nicht nur das berufliche Wollen betrifft:. Sie haben generell einen sehr engen Zugang zu Ihren Wünschen und Bedürfnissen und keine klare Vorstellung davon, wie ein gutes Leben für sie aussehen soll. Zwar nehmen sie den Status quo als unbefriedigend wahr, aber trotzdem wissen sie nicht,

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