Jetzt mal Butter bei die Fische
Lösungswege.
Auch wenn wir ganz allein auf neue Ideen kommen wollen, müssen wir diesem Prinzip unbedingt folgen. Denn sonst geben unsere inneren Widersacher – Bremser, Kritiker, Angsthasen, Festhalter – unserem inneren kreativen Entwickler (ja, den haben Sie auch!) so lange eins auf die Mütze, bis er die Klappe hält. Und wie sollten wir dann je auf eine richtig gute Jobidee kommen?
Die Konsequenzen, die ich daraus gezogen habe, kennen Sie bereits:
Damit Ihre inneren Widersacher Ihren Ideenfindungsprozess nicht stören und stoppen, verwenden Sie die Bedenkenliste, um Kritik und Widerstand zwar ernst zu nehmen, aber gleichzeitig sanft aus Ihrem »Entwicklungslabor« zu verbannen.
Auch mein Konzept der fünf Arbeitsschritte folgt dieser Idee, denn darin wird zuerst der kreative Teil in den Mittelpunkt gestellt, und erst im vierten und fünften Schritt kommen Fragen der Realisierung und Kriterien zum Zuge.
Achtung Stolperstein!
Folgendes Phänomen erlebe ich recht häufig: Ich spreche mit jemanden über seine Wünsche und Möglichkeiten – und mein Gegenüber durchläuft mental die Räume des Disney-Modells im Sekundentakt. Das klingt beispielsweise so: »Ich kann mir ja vorstellen, mich selbstständig zu machen, aber dazu bin ich viel zu alt, und mein Angebot hat ganz sicher keine Chance am Markt« oder »Ich würde sehr gern als Assistent der Geschäftsführung arbeiten, aber ich weiß ja viel zu wenig über die Arbeit am PC, und überhaupt haben da nur junge, dynamische Leute eine Chance«. Idee – Kritik – Realitätsprüfung – und das in einem Atemzug. Und wenn wir grübeln, können wir stundenlang zwischen diesen Positionen hin und her denken.
Achten Sie doch einmal darauf, wie Sie über Ihre beruflichen Ideen denken und sprechen: Können Sie sich ruhig und eine Weile darauf konzentrieren? Oder fährt Ihnen auch sofort Ihre eigene Kritik in die Parade? Können Sie kaum eine Wunschidee äußern, ohne sofort ein »Aber das geht ja nicht, weil …« hinterher zu schieben? Dann würgen Sie Ihre Kreativität sehr effektiv ab!
Wäre es nicht großartig, wenn Sie im Brustton der Überzeugung von sich sagen können »Ich bin ein kreativer Mensch!«? Auch wenn Sie davon (noch) nicht überzeugt sind – sagen Sie es trotzdem häufiger mal. Sie werden merken, es fühlt sich gut an. Und außerdem könnte es dadurch tatsächlich wahr werden. Natürlich verlangt es eine ganze Menge Mut, eingeschliffene Glaubenssätze in Frage zu stellen – dazu kommen wir im nächsten Kapitel noch genauer.
Die produktive Leere
Die Leere hat keinen guten Ruf. Jemand, der sich leer fühlt, ist ausgebrannt oder depressiv; der gesunde Mensch hat innerlich voller Gefühle und Gedanken zu sein. Für uns ist es ganz normal, in jedem Moment mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Und wenn wir uns entspannen wollen, lesen wir ein Buch, gehen ins Kino, ins Theater, hören Musik oder sehen fern. Fast immer ist für den »modernen Menschen« Entspannung mit irgendeiner Form des Inputs verbunden. Gern nutzen wir dabei mehrere Quellen, hören Musik und lesen, schauen fern und surfen im Internet und so weiter.
Entweder wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit auf ein Thema, oder wir lassen uns berieseln. Was den meisten Menschen, die ich kenne, fehlt, sind Momente der Leere – in denen sie nichts tun, nicht über irgendetwas grübeln und sich keinem Input von außen aussetzen. Vielleicht fragen Sie sich, wofür das denn überhaupt gut sein sollte? Und was das mit der beruflichen Neuorientierung zu tun hat?
In diesem Kapitel geht es um Ihre Interessen, im nächsten werden Sie daraus berufliche Ideen entwickeln. Um dabei erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass Ihnen Impulse und Wünsche bewusster werden und dass Ihr Gehirn auf neue Gedanken kommt. Beides können Sie nicht schaffen, wenn sich Ihre grauen Zellen währenddessen durch Berge von Alltagsgedanken arbeiten. Heute ist ja viel die Rede vom »Multitasking«. Angeblich müssen wir lernen, verschiedene Aufgaben parallel zu bearbeiten, um effektiv und erfolgreich zu sein. Für Neurobiologen ist dies ziemlicher Blödsinn! Denn unser Gehirn ist gar nicht dafür ausgelegt. Wenn wir uns zeitgleich mit mehreren Gedankensträngen beschäftigen, springt unsere Aufmerksamkeit in Wirklichkeit nur hin und her, was alles andere als effektiv ist.
Halbbewusste Wünsche und Impulse und gar ganz neue Ideen haben keine Chance, wenn wir ihnen nicht Raum und Zeit geben, um in unser Bewusstsein zu
Weitere Kostenlose Bücher