Jetzt schlaegts dreizehn
Sommer ohne Eltern oder Tanten. Niemand, dem sie Rechenschaft ablegen musste – nur sich selbst. Das ist das Tolle an Ferienlagern, Man ist total unabhängig. Sabrina lächelte und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft.
Es wird ein Supersommer!
Jill bog in einen Feldweg ein und Sabrina schaute sich neugierig um. Sie fühlte sich wie damals, als sie das erste Mal ins Ferienlager fuhr: aufgeregt und etwas ängstlich. Sie fuhren rechts an einer hübschen Hütte und links an einem Baseballfeld vorbei.
„Hier wohnt Arthur“, erklärte Jill. „Er hat als Einziger eine Hütte für sich alleine.“ Sie zeigte auf drei größere rote Gebäude. „Das Freizeitzentrum, die Lodge und der Speisesaal. Im Freizeitzentrum sind ein kleines naturkundliches Museum, die Krankenstation und der Shop untergebracht; außerdem wohnen dort die Angestellten. Die Verwaltung ist in der Lodge.“
„Und wo sind die Hütten?“
„Sie liegen im Wald. Man muss etwas laufen.“
„Toll“, rief Sabrina begeistert.
Jill zuckte mit den Achseln. „Es ist nicht mehr so toll, wenn deine Taschenlampe schlapp macht und es stockdunkel ist. Hier links siehst du noch ein paar andere Orte, an denen du deine Zeit verbringen wirst.“
Sabrina sah ein Schwimmbecken und ein Basketballfeld. Jill parkte hinter ein paar Büschen. Es standen nur wenige andere Autos auf dem Parkplatz, die meisten Plätze schienen für Busse vorgesehen zu sein. Sabrina sprang aus dem Auto und schnappte sich ihre Tasche, noch bevor Jill den Motor ausgeschaltet hatte.
Sie atmete die frische Luft tief ein und schaute hinauf zu den Baumwipfeln und dem strahlend blauen Himmel. Zwischen den Bäumen erblickte sie etwas Dunkelblaues und hörte ein gurgelndes Geräusch. „Ist das ein Fluss?“, fragte sie.
„Ein kleiner“, antwortete Jill und holte ihre Tasche aus dem Auto. „Wir brauchen Wasser für die Kanurennen. Die Ferienlager, in denen du schon gearbeitet hast, hatten bestimmt Flüsse und Seen, oder?“
„Manche lagen sogar direkt am Meer“, behauptete Sabrina.
Jill fing an, sie zu nerven. Sie freute sich darauf, die anderen Betreuer kennen zu lernen.
Nahe beim Schwimmbecken stand ein niedriges Gebäude. „Und was ist das?“, fragte Sabrina.
„Das sind die Umkleidekabinen, die Duschen und die Toiletten.“
Sabrina lächelte. „Salem würde sich freuen.“
„Wer?“
„Ein Freund von mir. Er hat sich Sorgen gemacht, dass es nur Außentoiletten geben würde.“
„Die gibt’s hier auch“, sagte Jill. „Bei den Hütten. Brauchst nur dem Geruch zu folgen.“
Sabrinas Tasche begann plötzlich, von ihrer Schulter zu gleiten. Sie schob sie wieder nach oben und betrachtete die idyllische Landschaft. Das Ferienlager Bärenklaue war recht schlicht, aber es war einfach toll hier im Wald und an der frischen Luft.
„Es ist so ruhig hier.“
Kaum hatte sie das gesagt, zerriss ein schriller Pfeifton die Stille. Sabrina drehte sich erschrocken um und sah einen schlaksigen Mann in blendend weißen Shorts und T-Shirt auf sich zu kommen. Er trug eine Brille und sah mehr wie ein Englischlehrer als der Direktor eines Ferienlagers aus.
„Das ist Arthur“, flüsterte Jill ihr zu.
Er benutzte seine Pfeife ein zweites Mal und winkte zwei jungen Männern auf dem Basketballfeld zu. „Alle Betreuer aufgepasst! Wir treffen uns in fünf Minuten!“
„Ja, Sir!“, riefen sie zurück. Sie liefen vom Platz und zur Lodge.
Arthur Rimbard kam auf Sabrina und Jill zu.
„Jill!“, sagte er grinsend. „Ist das hier unsere Super-Betreuerin?“
„Das ist Sabrina Spellman“, antwortete die dunkelhaarige junge Frau. „Ob sie eine Super-Betreuerin ist, werden wir noch herausfinden.“
Arthur musterte Sabrina von oben bis unten, als wäre sie ein Möbelstück. „Ich dachte, du wärst etwas älter und größer.“
„Ich habe einige verborgene Talente“, sagte Sabrina und dachte dabei an ein paar Zaubersprüche, mit denen sie Jill zum Schweigen bringen konnte. Sie streckte ihre Hand aus. „Schön, Sie kennen zu lernen Mr. Rimbard.“
Er nahm ihre Hand und schüttelte sie herzlich. „Nenn mich einfach Arthur. Ich bin ziemlich froh, dass wir dich hier haben. Wir brauchen wirklich jemanden mit deiner Erfahrung. Wahrscheinlich wird Bärenklaue nicht ganz so aufregend sein, wie einige der Lager, in denen du schon gearbeitet hast, aber wir versuchen unser Bestes.“
„Behandeln Sie mich lieber so, als hätte ich noch nie als Betreuerin gearbeitet“, sagte Sabrina
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