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JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

Titel: JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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vor, weitere Recherchen über Oswalds Finanzen stellte sie aber nicht an. Seine Steuererklärungen, die Aufschluss über seine Nebeneinkünfte geben könnten, werden in den National Archives bis heute als Geheimsache unter Verschluss gehalten.
    Am 8. Oktober traf Oswald mit dem Schiff in Le Havre ein, reiste von dort weiter nach London und nahm am 9. Oktober einen Flug nach Helsinki, wo er im Klaus Kurki, dem teuersten Hotel der Stadt, abstieg. Am 12. Oktober beantragte er auf dem russischen Konsulat ein Visum, das am 14. ausgestellt wurde, reiste per Zug, in der 1. Klasse, nach Moskau und quartierte sich im Hotel Metropol ein. Für einen 19-jährigen Exsoldaten mit knapper Kasse war dies eine erstaunlich durchgeplante und luxuriöse Reise, was vermuten lässt, dass er sie nicht im Alleingang arrangierte – und das tat er auch nicht.
    Und hier kommt einmal mehr der »gute Hirte« – wie er in Robert de Niros Film The Good Shepherd genannt wird – ins Spiel: James Jesus Angleton, der als Chef der CIA-Gegenspionage und Spion der Spione die geheimsten aller Geheimoperationen durchführte. Und zu diesen superdiskreten Operationen zählte das Ende der 50er Jahre von Angleton inszenierte Programm zur Infiltration von falschen Überläufern in die Sowjetunion. Dass Lee Harvey Oswald einer von diesen »false defectors« war – diese eine Information hätte die auf 26 Bände angeschwollene Beweisführungsblase der Warren-Kommission auf der Stelle platzen lassen. Als der falsche Kommunist Oswald nach seiner Rückkehr in die USA im April 1963 in New Orleans beim Verteilen von Pro-Castro-Flugblättern wegen einer Rauferei mit AntiCastro-Aktivisten verhaftet worden war, überreichte er dem Polizisten Francis Martello, der ihn in einer Zelle verhörte, einen Zettel mit einer handschriftlichen Notiz und forderte ihn auf: »Rufen Sie das FBI an. Sagen Sie, Lee Oswald ist verhaftet worden. Und wenn sie kommen, geben Sie ihnen diese Notiz.« Auf dem unteren Rand des Zettels war eine Nummer notiert, die von der langjährigen JFK-Forscherin Joan Mellen auf Grundlage von FBI-Akten 2007 identifiziert werden konnte: Es war die Identifikationsnummer des CIA-Agenten Michael Jelisavcic, der im Moskauer Büro von American Express arbeitete und dort offenbar der Kontaktmann des falschen Überläufers Oswald war. 24 Noch im Gefängnis in Dallas – aus dem er am nächsten Tag mit einer Geldbuße, die ein Mafiafreund seines Onkels bezahlte, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses freikam – hielt Agent Oswald seine vorgegebene Rolle als Pro-Castro-Aktivist aufrecht: Er forderte einen bekannten kommunistischen Anwalt an und teilte dem FBI in einer diskreten Note gleichzeitig mit, für wen er wirklich arbeitete.
    Zurück nach Moskau. Nachdem sein Besuchsvisum nach einer Woche nicht verlängert und sein Begehren, in der UdSSR zu bleiben, abgelehnt worden war, simulierte Oswald in seinem Hotel mit einem Messer einen Selbstmordversuch und wurde in eine Klinik eingewiesen. Danach sprach er auf dem US-Konsulat vor, um seine amerikanische Staatsbürgerschaft abzugeben, und kündigte dem Konsularbeamten Richard Snyder gegenüber an, seine militärischen Kenntnisse an die Russen weitergeben zu wollen – eine Information, die Snyder umgehend in die USA meldete. Das führte prompt dazu, dass sämtliche Radarcodes der geheimen U-2-Überwachungsflugzeuge, von den der mit »Crypto«-Security ausgestattete Ex-Marine Oswald wusste, umgehend ausgetauscht wurden. Es führte jedoch nicht dazu, dass bei der CIA eine Akte über Oswald angelegt wurde. Zumindest ist eine solche Akte nicht bekannt. Die »offizielle« CIA-Akte, die man später der Warren-Kommission zukommen ließ, ist – o Wunder – erst ein Jahr später, am 9. Dezember 1960, angelegt worden.
    Doch damit nicht genug mit dem scheinbaren Desinteresse der CIA an dem Überläufer Oswald. Als er nach zwei Jahren des Kommunismus und der Arbeit in einer Radiofabrik in Minsk überdrüssig war und beantragte, zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau Marina in die USA zurückzukehren, setzte sich die US-Botschaft nicht nur dafür ein, dass Marina umgehend und jenseits der offiziellen Immigrationsquote in die USA kommen konnte, und schoss dem Paar auch nicht nur 435 Dollar Reisekosten vor – nein, bei seiner Ankunft verzichteten alle in Frage kommenden Dienste zudem darauf, Oswald zu verhören. Weder die CIA noch der Navy-Geheimdienst ONI, noch sonst irgendeine Sicherheitsbehörde, die ansonsten jeden

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