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JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

Titel: JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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warum sich ein etabliertes Mitglied der besseren Gesellschaft wie de Mohrenschildt – politisch rechtskonservativ, distinguiert, weitgereist, vermögend – einem 30 Jahre jüngeren, mittellosen und scheinbar linksradikalen Ex-Marine wie Lee Oswald auf eine Weise näherte, dass dieser ihn bald als seinen »besten Freund« bezeichnete. Es sei denn, der lokale CIA-Obwalter hatte einem inoffiziellen Mitarbeiter den Auftrag gegeben, sich um einen anderen inoffiziellen Mitarbeiter ein wenig zu kümmern – und ihm zum Beispiel den Tipp zu geben, sich bei dem graphischen Betrieb von Jagger & Co. zu bewerben, wo der dann prompt einen Job erhielt.
    Dieses Muster – der vorgebliche Kommunist und Abonnent von Zeitschriften wie dem trotzkistischen The Militant und dem kommunistischen The Worker bewegte sich in rechten Kreisen und bekam Jobs in Betrieben, die dem Militär und der Regierung nahe standen – setzte sich in der Folgezeit fort. Im Frühjahr 1963 nahm er eine Stelle bei der Kaffeerösterei Reily in New Orleans an, deren Besitzer William Reily einer der Hauptsponsoren der Anti-Castro-Bewegung Free Cuba und des Information Council of the Americas (INCA) war – einer von der CIA geförderten Propagandainstitution, deren Vorstand die stadtbekannten Antikommunisten Ed Butler und Alton Ochsner bildeten. Zwei Blocks von Reily entfernt, in einem heruntergekommenen Bürogebäude in der Camp Street/Ecke Lafayette Street bezog Oswald ein Büro für die von ihm gegründete und nur aus ihm bestehende Ortsgruppe des Fair Play for Cuba Committee (FPCC). Das war ausgerechnet dasselbe Haus, in dem auch der Ex-FBI-Mann, Privatdetektiv und rabiate Rechtsextremist Guy Banister sein Büro hatte, das als Nest der Anti-Castro-Aktivisten galt. Hier gingen auch Oswalds alter CAP-Führer David Ferrie sowie zahlreiche junge Männer ein und aus, die Banister für 50 Dollar die Woche als Spitzel und Informanten beschäftigte, um an der Universität Pro-Castro-Aktiviäten zu infiltrieren und auszuspähen. Außerdem war Banister in der Beschaffung von Waffen für die militanten Exilkubaner tätig und unterstützte zwei geheime Übungslager in der Nähe von New Orleans, die von der Bundespolizei im Rahmen von Robert F. Kennedys Anstrengungen, militante Anti-Castro-Aktionen zu stoppen, im Juli 1963 gestürmt und geschlossen wurden.
    Als der Staatsanwalt Robert K. Tanenbaum, der im Rahmen der HSCA-Untersuchung illegalen Aktivitäten der CIA auf der Spur war, 1976 im Archiv der Universität Georgetown einen Film aus einem dieser Lager fand, traute er anfangs seine Augen kaum, doch kenntnisreiche Zeugen, mit denen er den Film nochmals anschaute, bestätigten, wen er da auf dem Schießplatz der militanten Exilkubaner erkannt hatte: Guy Banister, David Ferrie und den für die verdeckten antikubanischen Operationen zuständigen CIA-Mann David Atlee Phillips. Als Tanenbaum dieses Beweisstück wenig später dem Komitee vorführen wollte, war der Film aus dem Archiv verschwunden und ist bis heute nie wieder aufgetaucht.
    Nach Aussagen von Banisters Sekretärin gegenüber dem Kennedy-Forscher Anthony Summers nahm ihr Chef einmal auch Oswald in eines dieser Trainingscamps mit. 26 Doch offiziell tat der brave Ex-Marine neben seinem Job für 1,25 Dollar die Stunde in der Kaffeerösterei etwas ganz anderes: Er verteilte als Ein-Mann-Armee seines FPCC einschlägige Flugblätter und engagierte auf dem Arbeitsamt eine Hilfskraft zum Verteilen – für zwei Dollar und mit der Ansage, dass es nur 20 Minuten dauere, bis Presse und Fernsehteam ihre Aufnahmen im Kasten hätten. Als ein Mitarbeiter Banisters diesem aufgeregt von der Aktion berichtete, die eben auf der Straße begonnen hatte, beruhigte Banister ihn: »Einer von ihnen ist meiner.« Ein anderes Mal legte sich Oswald beim Verteilen seiner Broschüren, auf deren Innenteil die Adresse von Oswalds und Banisters Büroadresse »544 Camp Street« gestempelt war, mit Anti-Castro-Aktivisten an, was zu einer Verhaftung wegen öffentlichen Ärgernisses führte und aktenkundig wurde. Die Warren-Kommission zeigte sich später, was diese Begebenheit anbelangt, nur am Stempel mit der Büroadresse interessiert und stellte im Kapitel 7, Seite 408, ihres Reports lapidar fest, dass Oswald in der 544 Camp Street »nie ein Büro unterhielt«.
    Doch schon das HSCA konnte »verschiedene Fakten« zusammentragen, die auf eine Verbindung von Oswald, Ferrie und Banister schließen lassen, und seitdem sind noch einige Zeugenaussagen

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