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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Ohr, wie dieses wunderbare Glas gemacht
wird.“
    Lukas meinte bedenklich: „Dann wird
Uschaurischuum aber vielleicht noch lange warten müssen, falls er den
Betreffenden überhaupt findet, der ihm das Geheimnis sagen kann.“
    „Nein“, entgegnete die Seejungfrau,
„mein Bräutigam ist ja selbst der letzte Nachfolger. Er hat die wunderbare
Wissenschaft von einem alten Tiefseemeister gelernt.“
    Die beiden Freunde blickten sich
verblüfft an.
    „Dann ist doch alles in bester
Ordnung!“ rief Lukas aus.
    „Ach“, seufzte die Seejungfrau, „wenn
es nur darum ginge, das Geheimnis zu wissen, dann wäre alles gut. Leute,
die es wußten, hat es bei uns immer gegeben, und doch ist seit mehr als
hunderttausend Jahren kein ‚Kristall der Ewigkeit’ mehr gemacht worden. Ihr
müßt nämlich wissen, daß kein Wasserwesen allein dieses Glas machen kann,
sondern nur mit einem anderen zusammen. Dieses andere muß aber ein Feuerwesen
sein. Es hat einmal eine Zeit gegeben, da waren wir noch befreundet mit den
Feuerwesen, aber das ist sehr, sehr lange her. Niemand kann sich mehr genau
erinnern, wann der Krieg zwischen den beiden Reichen ausgebrochen ist, aber
jedenfalls leben wir in Feindschaft. Seitdem ist niemals mehr neues ,Kristall
der Ewigkeit’ gemacht worden.“
    „Aha“, brummte Lukas nachdenklich, „und
nun sucht Uschaurischuum also ein Feuerwesen, das zum Frieden bereit ist?“
    „Ja“, nickte Prinzessin Sursulapitschi,
„schon seit vierhundert Jahren, und vielleicht sucht er noch zehntausend Jahre.
Es ist ja so schwer, eine so große und alte Feindschaft zu überwinden.“
    „Das läßt sich denken“, sagte Lukas,
„besonders, wenn sich alle schon so daran gewöhnt haben.“
    Während sie sich so unterhielten,
hatten das Meer und der Himmel nach und nach ein anderes Aussehen angenommen.
Das Wasser wurde immer schwärzer und unheimlicher, und der Himmel war mit
wildzerfetzten Wolken bedeckt. Nur noch selten kam der Mond oder ein
glitzernder Stern zum Vorschein. Auch gingen die Wellen höher, und ihr Rollen
und Donnern klang drohend und wild.
    „Jetzt sind wir schon im Barbarischen
Meer“, erklärte die Seejungfrau und erschauerte. „Bald werden wir den großen
Magnet erreichen.“
    „Is’ das nicht sehr gefährlich für Emma
und Molly?“ erkundigte sich Jim. „Ich mein’, weil sie doch ganz aus Eisen sind
und der große Magnet sie vielleicht anzieht?“
    Die Seejungfrau schüttelte den Kopf.
    „Das hätte er schon längst getan, wenn
er noch ganz wäre. Früher sind hier manchmal Schiffe gefahren, die vom rechten
Kurs abgekommen waren. Dann gab es für sie keine Rettung und kein Entrinnen
mehr. Sie wurden mit furchtbarer Gewalt angezogen und mußten zuletzt am Magnet
zerschellen. Wenn sie aber zu wenden und davonzufahren versuchten, dann zog der
Magnet alle Nägel und Eisenteile aus dem Schiff heraus, so daß es in lauter
Stücke zerfiel und jämmerlich unterging. Aber heute wissen das alle Seeleute
und hüten sich sehr, das Barbarische Meer zu befahren.“
    „Aber es könnte doch trotzdem
vorkommen“, meinte Jim, „daß sich ein Schiff hierher verirrt.“
    „Ja“, antwortete die Seejungfrau,
„Vorkommen könnte es schon. Aber jetzt macht es ja nichts, weil der Magnet
kaputt ist.“
    „Ja aber“, beharrte Jim auf seinen
Bedenken, „wenn wir ihn reparieren, dann geht er doch wieder.“
    „Ja“, gab die Seejungfrau zu, „dann
sind freilich alle Schiffe, die hierherkommen, verloren. Das ist wahr.“
    „Aber dann wär’ es doch viel besser“,
rief Jim aufgeregt, „wenn wir ihn kaputt lassen und wieder wegfahren!“
    Die Meerprinzessin starrte ihn ganz
erschrocken an und murmelte: „Dann wird das Meer nie wieder leuchten, und ewige
Finsternis wird in den Tiefen herrschen.“
    Alle drei schwiegen bestürzt und
dachten nach. Was sollten sie tun? Sie mußten sich für eine von beiden
Möglichkeiten entscheiden, aber was sie auch taten, es würde jemandem Unheil
bringen. Schließlich erklärte Lukas, sie wollten sich die Sache erst mal näher
ansehen. Vielleicht fände sich doch noch eine Lösung, die für alle gleich gut
sei.
    Es dauerte nicht mehr lange, bis sie am
Horizont etwas durch die Dunkelheit blinken sahen. Als sie näher kamen und der
Mond wieder einmal für einen Augenblick zwischen den Wolkenfetzen hervortrat,
erkannten sie zwei gewaltige, wildzerklüftete Klippen aus blankem Eisen, die
aus dem schwarzen Wasser aufragten. Ihre Umrisse hoben sich unheimlich gegen
den

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