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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Dann steht da am Ende der zweiten Zeile
etwas, was man zu GURUMUSCH ergänzen könnte, und die Buchstaben davor ergeben
das Wort MEERKÖNIGS. Also haben wir es wahrscheinlich mit einer GEHEIMNISVOLLEN
WEISHEIT DES ERSTEN MEERKÖNIGS GURUMUSCH zu tun.“
    „Oh!“ flüsterte Jim und bekam vor
Staunen kugelrunde Augen. „Da wär’ ich nie draufgekommen.“
    Jetzt geht’s weiter“, fuhr Lukas fort,
„die dritte Zeile könnte man so ergänzen: WER SIE VERSTEHT IST KLUG. Und die
vierte Zeile heißt dann ganz einfach: WER SIE ANWENDET IST MÄCHTIG.“
    „Lukas!“ rief Jim überwältigt. „Du bist
aber wirklich...“
    „Immer langsam“, wehrte Lukas ab,
„jetzt wird die Sache nämlich verflixt schwierig. Ich habe keine Ahnung, was
die Buchstaben auf der anderen Seite bedeuten könnten. Nur soviel ist mir klar,
daß die erste Zeile wahrscheinlich mit den Worten TAG UND NACHT endet.“
    Abermals stopfte Lukas seine Pfeife,
zündete sie an und versank paffend in tiefes Nachdenken. Jim half ihm, so gut
er konnte, mit Vorschlägen. Lukas probierte aus, ob es paßte. Mühsam und mit sehr
viel Geduld näherten sich die beiden Forscher der Lösung des Rätsels. Die
Kerzen waren schon über die Hälfte heruntergebrannt, als Lukas endlich
zufrieden nickte und sagte:
    „So stimmt die Sache. Jetzt haben
wir’s.“
    Und dann las er Jim den nunmehr
vollständigen Wortlaut der Inschrift vor:

SIEBENTES KAPITEL
 
in dem Jim über die Lösung des Rätsels stolpert und die
Kerzen erlöschen
     
    „Verstehst du, was das heißen soll?“
fragte Jim ratlos.
    „Laß uns mal überlegen“, sagte Lukas.
„Du hast doch schon mal einen gewöhnlichen Magneten gesehen?“
    „Ja“, antwortete Jim gespannt, „hab
ich. Frau Waas hat einen im Kaufladen. Der sieht aus wie ein Hufeisen.“
    „Richtig“, bestätigte Lukas, „jeder
Magnet hat eine Tagseite und eine Nachtseite, und weil sie in einem Stück sind,
ist er magnetisch. Aber das hier ist kein gewöhnlicher Magnet.“
    Lukas zog nachdenklich an seiner
Pfeife, dann fuhr er fort:
    „Beim Gurumusch-Magneten ist die Kraft
in jeder Seite verborgen, solange die beiden Hälften getrennt sind. Wenn man
aber die beiden Klippen miteinander verbindet, dann wacht die GROSSE KRAFT auf.
Jim, alter Junge, da haben wir’s mit einem ganz besonderen Magneten zu tun!“
    „Aha“, sagte Jim, „und das Besondere
is’, daß man den Magnet an- und abstellen kann.“
    „Eben“, antwortete Lukas und nickte,
„jemand muß also das Verbindungsstück hier zwischen den beiden Wurzelenden
herausgenommen haben. Und das müssen wir jetzt finden.“
    Also machten sie sich auf die Suche.
Aber das war natürlich in dieser riesenhaften Tropfsteingrotte mit ihren
unzähligen Gängen und Seitenkammern keine sehr aussichtsreiche Sache, vor allem
auch deshalb, weil sie ja nicht einmal genau wußten, wie dieses
Verbindungsstück aussah. Dazu kam noch, daß ihre Kerzen mehr und mehr
herunterbrannten.
    „Lang können wir uns hier unten nicht
mehr aufhalten“, meinte Lukas nach einer Weile besorgt, „sonst stehen wir
plötzlich im Dunkeln.“
    Jim lief bei diesem Gedanken eine
Gänsehaut über den Rücken, obwohl es so warm war wie in einem Backofen. Sie
hatten sich beide ziemlich weit von dem Eingang in die große Eisenwurzel
entfernt. Wie zwei winzige Glühwürmchen bewegten sie sich durch die ewige Nacht
dieses phantastischen, untermeerischen Reiches. Wenn nun die Kerzen zu Ende
gingen und Finsternis herrschte, dann würden sie niemals mehr ihren Weg
zurückfinden. „Vielleicht sollten wir lieber gleich umkehren“, schlug Jim vor,
doch im selben Moment stolperte er über irgend etwas und fiel hin. Seine Kerze
ging aus.
    „Hast du dir weh getan?“ fragte Lukas
und kam sofort herbei. „Nein“, sagte Jim und war schon wieder auf den Beinen.
Lukas hielt ihm sein brennendes Licht hin, und Jim zündete das seine wieder an.
Dann leuchteten sie auf den Boden, um nachzusehen, worüber Jim eigentlich
gefallen war. Da lag ein höchst sonderbares Ding, eine Art Walze, ganz und gar
aus wasserklarem Glas, etwa von der Form eines Nudelholzes, nur sehr viel
größer. Durch das Innere der Glaswalze ging von einem Ende zum anderen ein
Eisenstab.
    Die beiden Freunde starrten sich ein
paar Sekunden verblüfft an. „Donnerwetter, alter Junge“, brummte Lukas
schließlich, „wenn du nicht darübergefallen wärst, hätten wir noch lange suchen
können. Das ist das Verbindungsstück!“
    Jim war sehr stolz, daß er es

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