Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
Vom Netzwerk:
führte. Simon ging hinüber, blieb dann stehen und drehte sich um.
    »Der Südflügel ist für dich tabu, Jinx. Dort sind meine Zimmer, und da darfst du nicht rein. Verstanden?«
    Augenblicklich packte Jinx das starke Verlangen, die verbotenen Zimmer zu sehen. »Warum nicht?«, fragte er.
    »Weil da drin gefährliche Sachen sind und weil ich es sage. Jetzt ab ins Bett! Und nicht über das Lebkuchenhaus nachgrübeln – das ist bloß erfunden.«
    Simon verschwand durch die schwere Eichentür und ließ sie für Donna Glimmer halb offen. Jinx beugte sich vor, um einen Blick in die verbotenen Zimmer zu erhaschen. Alles, was er sehen konnte, waren eine Diele aus kaltem Stein und dunkle Schatten, die im flackernden Licht der Fackel tanzten. Bevor er mehr erkennen konnte, kam Donna Glimmer auf ihn zugesaust und packte ihn am Kinn. »Du bist so ein süßes kleines Streifenhörnchen. Zu schade, dass du einem Zauberer in die Fänge geraten bist.«
    Sie drückte ihm das Gesicht zusammen.
    Mit einem Ruck befreite er sich.
    »Fragst du dich nicht, was er mit dir vorhat?«
    »Er sagt, ich soll für ihn arbeiten.«
    »Willst du wissen, was er in Wirklichkeit mit dir anstellen will?« Die Hexe grinste, und Jinx war sich nicht sicher, ob sie ihn nur aufzog. Dummerweise blieben ihre Gedanken unsichtbar.
    »Verrate es mir!«, sagte er. Seine Neugier war größer als seine Angst.
    »Wenn du mich ganz lieb bittest.«
    »
Bitte
verrate es mir«, sagte Jinx und sah sie wütend an.
    »Kleine Jungen eignen sich besser für Zaubereien als für die Arbeit«, sagte Donna Glimmer.
    »Ich kenne keine Zaubereien.«
    »Kleine Jungen sind nützliche
Zutaten
für Zaubereien.«
    Ach so.
    »Kommst du jetzt oder nicht?« Simon streckte den Kopf wieder zur Küche herein und runzelte die Stirn. »Du machst dem Jungen doch nicht etwa schon wieder Angst, oder?«
    »Ach was. Er ist ein sehr, sehr tapferes kleines Streifenhörnchen.« Donna Glimmer grinste und ging mit ihrem Beifuß in Simons Zimmer.
     
    Nach der Warnung von Donna Glimmer war Jinx besonders auf der Hut. Doch die Wochen vergingen, ohne dass Simon Jinx in einen Zaubertrank mixte, und Jinx kam zu dem Schluss, dass sie ihm doch nur einen Schrecken hatte einjagen wollen.
    Simon bekam häufig Hexenbesuch. Jinx konnte es nicht leiden, wenn die Hexen ihn anstarrten und gackerten. Aber er lauschte aufmerksam ihren Gesprächen, die sich immer um Zauberei und Magie und zuweilen auch um den Knochenmeister drehten. Sie hatten nichts Neues über den Knochenmeister zu berichten – nur dass er den Menschen die Seele mit einem Strohhalm aussaugte und ihre Knochen kreuzweise übereinanderstapelte. Jinx sah die farbigen Wolken um die Köpfe der anderen Hexen – Donna Glimmer war die Einzige mit unsichtbaren Gefühlen.
    Auch Wanderer auf der Suche nach Herberge kamen bei Simon vorbei, doch sie bestanden darauf, auf der Lichtung zu kampieren, und betraten das Haus nur, um das Bad zu benutzen. Jinx hatte bis dahin nicht viele Wanderer kennengelernt. Die meisten kauften und verkauften Sachen, und Jinx’ Lichtung war so arm, dass sie keine Händler anzog. Wenn sie sich abends um ihr Lagerfeuer versammelten, hielt Jinx sich in den Schatten. Er hörte ihnen zu, wenn sie von anderen Lichtungen erzählten, von ihren Reisen entlang des Pfades und von Monstern, denen sie begegnet (und vor denen sie weggelaufen) waren. Sie sprachen in ihrer eigenen Sprache, aber wenn er genau hinhörte, verstand er sie.
    Jinx arbeitete hart. Er fegte und schrubbte. Er molk die Ziegen, sammelte Eier ein und brachte Feuerholz herein. Er erkundete die Lichtung und so viel wie möglich von Simons Haus. Dabei ließ ihn der Gedanke an die verbotenen Zimmer nicht los.
    Sein eigenes Zimmer gefiel ihm nicht. Es war zu kalt und zu weit weg von allem. Deshalb baute er sich aus Decken ein Nest auf dem warmen Steinofen unter dem Küchentisch. Jede Nacht spazierten Katzen über ihn hinweg. Aber es roch nach Zimt und Apfelsaft, Holzfeuer und warmem Essen.
    Es war fast Winter, und der Garten war immer noch nicht umgegraben. Alte schwarze, abgestorbene Kräuter lugten aus dem dünnen Schnee. Jinx fand eine Hacke und machte sich an die Arbeit.
    »Nein, nein, nein!« Mit wehendem Umhang kam Simon aus dem Haus gelaufen. »Du Dummkopf!«
    Er riss Jinx die Hacke aus den Händen. Jinx machte sich auf alles gefasst, aber Simon schlug ihn nicht. »Was hast du mit meiner Nachtblütenwinde gemacht?« Simon kniete sich auf den Boden. »Die muss den ganzen

Weitere Kostenlose Bücher