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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Mal gemeinsam das Lied von der Braut des Feuerwehrmannes,
die es nicht länger zu Hause am heimischen Herd hielt.
    »Bed hat immer behauptet, das Lied
würde von mir handeln«, gestand Emma. »Ich kann mir übrigens genau vorstellen,
was er gesagt hätte, wenn er mich heute bei meinem Fenstersprung gesehen hätte.
Aber wenn ich mich recht erinnere, hat es mit der Frau im Lied kein gutes Ende
genommen.«
    Mrs. Sabine lächelte immer noch. »Sie
würden nie etwas Unziemliches tun, Emma.«
    »Wann hätte ich in meinem Alter dazu
noch Gelegenheit?« Emma stand auf und griff nach ihrer Jacke. »Dann gehe ich am
besten gleich nach Hause und packe, meinen Sie nicht? Ich müsste nur noch die
Schlüssel abholen. Wann passt es Ihnen denn am besten?«
     
     

Kapitel 2
     
     
    Da sich die Jodler bereits häuslich bei
ihr niedergelassen hatten, konnte Emma problemlos abreisen. Kippy und die
Kakadus würden sich schon um den Haushalt kümmern. Das Packen für den langen
Aufenthalt ging Emma leicht von der Hand, denn sie war gut organisiert und
wusste ziemlich genau, welches Wetter sie im Sommer auf der Insel erwartete.
Daher legte sie außer der üblichen leichten Sommerkleidung auch warme Pullover
und Strickjacken, bequeme Röcke aus Samt oder Cord und praktische langärmelige
Blusen in den Koffer. Keine Abendkleider, die würde sie dort bestimmt nicht
brauchen. Ihr Schmuck konnte im Safe bleiben. Die ausgefallenen Klunker, die
Klein-Em immer so gern auf Kunsthandwerkermärkten für sie aussuchte, waren
genau das Richtige für einen Haufen Künstler.
    Künstler im weitesten Sinne des Wortes.
In der Gruppe gab es nur zwei Maler, wenn die Liste stimmte, die Adelaide
Sabine ihr gegeben hatte. Lisbet Quainley war Malerin und Joris Groot
Illustrator. Was bedeutete, dass Emma bei Groot wahrscheinlich erkennen konnte,
was er auf sein Papier bannte, bei Miss Quainley dagegen auf wilde Mutmaßungen
angewiesen war. Aber vielleicht war es auch genau umgekehrt. Heutzutage war
alles möglich.
    Der Mensch, der die Gästeliste für
Adelaide zusammengestellt hatte, war Historiker. Angeblich wollte er irgendetwas
recherchieren, auch wenn Emma sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte,
warum er sich dazu ausgerechnet Pocapuk Island ausgesucht hatte. Er hieß
Everard Wont und klang ganz so, als stamme er aus einem Buch von Barbara Pym.
Außerdem gab es noch einen Krimiautor, der wahrscheinlich mit unbewegter Miene
dasitzen würde, während Wont redete wie ein Wasserfall, mutmaßte Emma.
Historiker redeten unablässig. Emma kannte unzählige Vertreter dieser Gattung,
sowohl Profis als auch Amateure. Einen Krimischriftsteller hatte sie dagegen
noch nie getroffen. Sie stellte sich die Vertreter dieser Spezies immer als
Damen mittleren Alters vor, die merkwürdig gekleidet waren und mit unzähligen
Katzen in abgelegenen Häusern lebten. Doch der Name Black John Sendick ließ
eher auf ein männliches Wesen schließen.
    Außerdem brachte Wont einen Psychologen
mit, wenn Adelaide ihn richtig verstanden hatte. Adelaides Angaben zu dieser
Person waren ausgesprochen vage gewesen. Sie wusste nicht einmal genau, ob es
sich um eine Frau oder einen Mann handelte. Vielleicht ein bisschen von beidem.
Auch der Name, Alding Fath, war leider nicht sonderlich hilfreich.
    Das Schlusslicht der Liste bildete ein
gewisser Graf Alexei Vassilovich Radunov. Angeblich war er Dichter. Adelaide
hätte es eigentlich besser wissen müssen. Der Titel war höchstwahrscheinlich
falsch, und sein Träger mittellos und weniger mit Poesie beschäftigt als darauf
erpicht, einer reichen alten Witwe solange wie möglich auf der Tasche zu
liegen. Aber vielleicht war er auch ganz interessant. Das waren Ganoven
schließlich häufig.
    Die Gruppe bestand somit aus vier
Männern und zwei Frauen, Emma inbegriffen, und einer Person unbestimmten
Geschlechts. Emma hoffte inständig, dass Alding eine Frau war oder wenigstens
so aussah. Sonst würde die Sitzordnung am Dinnertisch nie aufgehen, obwohl sie
selbst nicht genau wusste, warum ihr das so wichtig schien.
    Was die Gestaltung etwaiger Mußestunden
betraf, hatte Adelaide sie beruhigt. »Sie können sich darauf verlassen, dass es
Ihnen auf der Insel nie langweilig wird. Man kann wunderschöne Spaziergänge
machen, wenn man so etwas mag, oder Vögel beobachten und alle möglichen
Pflanzen bewundern. Und das Meer verändert sich unablässig. Ich persönlich kann
nie genug davon bekommen. Und lästige Insekten gibt es Gott sei Dank

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