Joe - Liebe Top Secret
befreit und …
Aber sie war immer noch angezogen. Bis zu der Strumpfhose, die verrutscht und unbequem war. Sie hatte nur von Joe Catalanotto, seinem verführerischen Blick und überraschend sanften Berührungen geträumt.
Dennoch … Der Kuss war real gewesen und fast schmerzhaft, schockierend zärtlich. Es passte. Joe wusste genau, wie er sie küssen musste, damit sie am verwundbarsten war. Er wusste genau, wie er sie am besten traf.
Sie hatte angenommen, er würde sie fast grob küssen – ein Nachhall des sexuellen Appetits, den sie in seinem Blick gelesen hatte. Damit hätte sie umgehen können. Sie hätte gewusst, was sie sagen und tun musste.
Stattdessen hatte Joe ihr einen Kuss gegeben, der sanft war, behutsam und zart, statt leidenschaftlich, und doch hatte die Leidenschaft darunter gelodert. Doch Veronica war immer noch erstaunt über die Zurückhaltung, die er gezeigt hatte, über seinen weichen Mund an ihrem, über der langsamen, nachklingenden Sinnlichkeit seiner Lippen. Sie hätte ihn bis ans Ende aller Tage so weiterküssen können.
Ende. Gott! Sie hatte so viel Zeit vertrödelt.
Veronica schwang die Beine aus dem Bett.
Sie hatte Joe gesagt , dass er sie wecken sollte. Offensichtlich hatte er das nicht getan. Statt sie zu wecken, hatte er sie hierher getragen und auf sein Bett gelegt.
Sie entdeckte einen ihrer Schuhe auf dem Fußboden und suchte vergeblich nach dem anderen. Super. Mit nur einem Schuh und nachdem sie den halben Tag verschlafen hatte, war ihre Würde dahin. Sie musste wohl oder übel so ins Wohnzimmer gehen und das wissende Grinsen der FInCOM-Agenten ertragen.
Sie war eine Niete. Sie war eingeschlafen – und hatte stundenlang weitergeschlafen. Während der Arbeit.
Und Joe … Joe hatte sein Versprechen nicht gehalten und sie nicht geweckt.
Sie hatte schon angefangen … ihn zu mögen. Sie hatte sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt, aber es war etwas anderes. Tatsächlich mochte sie ihn, und das kam von Herzen. Trotz der Tatsache, dass er aus einer ganz anderen Welt kam, trotz der Tatsache, dass sie sich die meiste Zeit über zu streiten schienen. Sie mochte ihn sogar trotz der Tatsache, dass er ihre Beziehung ganz klar vertiefen wollte – zu einer Affäre. Trotz alledem hatte sie gedacht, er begann auch, sie zu mögen.
Ihre Enttäuschung verwandelte sich schnell in Ärger. Wie konnte er es wagen, sie den ganzen Tag lang schlafen zu lassen? Dieser Mistkerl !
Veronica kochte vor Wut, als sie die Bluse wieder in den Rock schob und den Blazer glatt strich. Zum Glück war das Kostüm einigermaßen knitterfrei.
Mit ihren Haaren war es nicht so einfach. Aber Veronica war fest entschlossen, nicht mit offenen, bis auf die Schultern fallenden Haaren aus dem Schlafzimmer zu gehen. Schlimm genug, dass sie in Joes Bett geschlafen hatte. Sie wollte nicht, dass es auch noch so aussah, als hätte sie dort mit Joe geschlafen.
Schließlich atmete sie tief ein und betrat, erhobenen Hauptes und den Schuh in einer Hand, das Wohnzimmer.
Falls der FInCOM-Agent herablassend grinste, ignorierte Veronica es. Entscheidend war, dass Joe sich nicht in dem Raum aufhielt. Was gut war, denn sonst hätte sie ihre Würde vollends verloren, indem sie ihm den Schuh an den Kopf geworfen hätte.
„Guten Tag, Gentlemen“, sagte sie kurz angebunden zu West und Freeman, während sie ihre Mappe aufhob. Ah, gut. Hier lag der fehlende Schuh – auf dem Boden vor dem Sofa. Veronica schlüpfte hinein. „Können Sie mir sagen, wo der Lieutenant hingegangen ist?“
„Er ist oben im Fitnessraum“, antwortete einer der beiden.
„Danke sehr“, erwiderte Veronica und stürmte zur Tür hinaus.
Joe hatte schon über zehn Kilometer auf dem Laufband zurückgelegt, als Veronica in den reich ausgestatteten Fitness-raum des Hotels kam. Sie sah viel besser aus. Sie hatte geduscht und die Kleidung gewechselt. Und, oh Wunder, statt ein weiteres ihrer Margaret-Thatcher-Kostüme anzuziehen, hatte sie sich für ein schlichtes blaues Kleid entschieden. Es war nicht besonders ausgefallen, zweifellos sollte es von ihren weiblichen Attributen eher ablenken. Trotzdem umschmeichelte es Veronicas schlanken Körper irgendwie so, dass sie zum Anbeißen darin aussah. Und, oh Baby, diese Beine …
Joe wischte sich einen Schweißtropfen ab, der ihm über die Stirn lief. Warum war es plötzlich so heiß hier drinnen?
Ihre Begrüßung war allerdings alles andere als warmherzig.
„Ich möchte Sie kurz sprechen“, erklärte
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