Joe - Liebe Top Secret
niveauvolle Manieren ihn aus der Bahn warfen. Sie war einfach eine Frau. Alle Unterschiede, an die er gedacht hatte, waren genau das: eingebildet.
Warum stand er dann jetzt wie ein Trottel da und starrte sie an? Warum war er zu feige, sie zu berühren, sie zu wecken und ihrem verschlafenen Blick aus den blauen Augen zu begegnen?
Die Antwort lag auf der Hand: Weil sie sich niemals in ihn verlieben würde. Selbst wenn das Unmögliche geschah und Joe tatsächlich so etwas Dämliches tat, wie sich in sie zu verlieben – nicht in einer Million Jahre würde sie sich in ihn verlieben! Natürlich, vielleicht fand sie es für ein paar Wochen oder sogar Monate ganz amüsant mit ihm. Irgendwann aber würde sie zur Besinnung kommen.
Und irgendwie schmerzte ihn der Gedanke daran. Sogar jetzt. Sogar, obwohl absolut nichts sie verband. Nichts – außer einem perfekten Kuss und seinem Versprechen auf das Paradies.
„Yo, Ronnie“, sagte Joe. Er hoffte, dass sie aufwachte, ohne dass er sie berühren musste. Doch sie rührte sich nicht.
Er beugte sich vor und sprach direkt in ihr Ohr: „Kaffee ist fertig. Es wird Zeit, aufzustehen.“
Nichts.
Er berührte ihre Schulter und rüttelte sie sanft.
Nichts.
Er schüttelte sie leicht, und jetzt reagierte sie, hielt die Augen jedoch geschlossen.
„Geh weg“, murmelte sie.
Joe zog sie hoch, sodass sie saß. Sie ließ den Kopf auf die Lehne der Couch fallen. „Komm schon, Baby“, sagte er. „Wenn ich dich nicht wecke, wirst du mir die Hölle heißmachen.“ Sanft berührte er ihre Wange. „Komm schon, Ronnie. Sieh mich an. Mach die Augen auf.“
Sie tat es. Ihre Augen waren auch jetzt noch erstaunlich blau und wirkten sehr verschlafen. „Sei ein Schatz, Jules, und ruf im Büro an. Sag Bescheid, dass ich ein paar Stunden später komme. Ich bin total fertig. Ist spät geworden gestern Nacht.“ Sie lächelte und warf ihm einen Luftkuss zu. „Danke, mein Schatz.“ Dann zog sie sich den Rock sittsam über ihre wundervollen Knie, ließ den Kopf wieder auf die Sofakissen fallen und schloss fest die Augen.
Jules?
Wer zum Teufel war Jules?
„Komm schon, Veronica“, sagte Joe fast verzweifelt. Er hatte kein Recht, sich zu wünschen, dass er diesen Jules irgendwo anketten könnte. Wer auch immer Jules war – Joe hatte absolut kein Recht dazu. „Ich sollte dich doch wecken! Außerdem kannst du nicht auf der Couch schlafen. Wenn du aufstehst, wirst du schreckliche Rückenschmerzen haben.“
Sie öffnete weder die Augen noch seufzte sie oder bewegte sich.
Sie schlief tief und fest. Wahrscheinlich würde sie nicht aufwachen, bevor sie sich ausgeschlafen hatte.
Die Zähne zusammengebissen hob Joe sie hoch und trug Veronica ins Schlafzimmer. Vorsichtig legte er sie auf das Bett und versuchte, nicht daran zu denken, wie perfekt sie in seine Arme passte. Eine Sekunde lang überlegte er tatsächlich, ob er unter die Decke schlüpfen und sich neben sie legen sollte. Doch ihm blieb keine Zeit. Er musste auch arbeiten. Außerdem würde er nur mit Veronica St. John ins Bett gehen, wenn sie ihn dazu einlud.
Joe zog ihr die Schuhe aus und stellte sie auf den Fußboden. Dann deckte er Veronica zu.
Sie rührte sich nicht und wachte nicht mehr auf. Er gab dem Verlangen, ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen, nicht nach. Er betrachtete sie nur einen kurzen Moment lang und wusste, dass es am klügsten war, sich von dieser Frau fernzuhalten. Er wusste, dass sie Ärger bedeutete, und zwar eine Art von Ärger, den er bisher noch nie erlebt hatte.
Er drehte sich um. Jetzt war der richtige Moment für einen starken Drink. Doch Joe begnügte sich mit schwarzem Kaffee und begann zu arbeiten.
8. KAPITEL
V eronica setzte sich kerzengerade im Bett auf.
Lieber Gott im Himmel! Sie sollte nicht schlafen! Sie sollte arbeiten und …
Wie spät war es eigentlich?
Ihre Armbanduhr zeigte zwanzig vor eins an. Oh nein! Sie hatte den ganzen Morgen verloren. Sie musste wirklich am Ende gewesen sein. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wie sie wieder in ihr Zimmer gegangen war …
Oh Gott! Es war gar nicht ihr Zimmer! Sie befand sich im Schlafzimmer des Prinzen, in seinem Bett. Nein, nicht im Bett des Prinzen. Joes . Es war Joes Bett.
In einem schwindelerregenden Gedankenblitz erinnerte sich Veronica daran, wie Joe sie in die Arme genommen und sie so zärtlich, so sinnlich geküsst hatte, dass sie regelrecht dahingeschmolzen war. Mit erfahrenen Händen hatte er sie von ihrer Kleidung
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