John Corey 04 - Operation Wildfire
Passagierlisten und Mietwagenverträge überprüfen. Die FBIler werden das auch machen, wenn sie's nicht schon erledigt haben. Sie sollten sich ebenfalls darum kümmern, bevor diese Unterlagen verschwinden.«
Er ging nicht darauf ein, daher fügte ich hinzu: »Kate und ich wissen zufällig, dass ein paar VIPs aus Washington am Flughafen gelandet und möglicherweise zum Custer Hill Club gefahren sind.«
Er warf mir einen kurzen Blick zu.
Wenn man meint, dass man von einem Fall abgezogen wird, weil man den falschen Leuten auf die Füße getreten ist, muss man die Info an jemanden weitergeben, der möglicherweise was damit anfangen kann - oder wenigstens für sich behält, bis er weiß, was er damit machen soll.
Ich gab Schaeffer einen weiteren Tipp. »Sie sollten die Erkenntnisse, die Sie bei Ihrer Observation des Custer Hill Clubs gewonnen haben, eine Weile für sich behalten.«
Wieder keine Antwort. Ich glaube, er wäre vielleicht ein bisschen gesprächiger gewesen, wenn keine FBI-Agentin auf dem Rücksitz gesessen hätte. Aber ich hatte gesagt, was ich sagen musste, und ihm seine Gefälligkeiten vergolten. Was in Harrys Tasche geschrieben stand, musste Major Schaeffer nicht wissen.
Jetzt war ich an der Reihe, daher fragte ich Schaeffer: »Kennen Sie diesen Carl? Eine Art rechte Hand von Madox, vielleicht auch sein Leibwächter.«
Schaeffer schüttelte den Kopf. »Ich kenne da oben niemand. Wie schon gesagt, die Wachleute sind nicht von hier. Er hat Unterkünfte für sie, und vermutlich arbeiten sie eine Woche durch, fahren heim und schieben dann eine weitere Woche Dienst. Was das Hauspersonal angeht, habe ich den Eindruck, dass die auch nicht aus der Gegend sind.«
Das war interessant.
»Nördlich von hier ist das Land dichter besiedelt, außerhalb des Staatsparks, ab Potsdam, dann bei Massena. Außerdem sind es von hier aus nur knapp fünfzig Meilen bis zur kanadischen Grenze, und ich weiß, dass viele Kanadier in der hiesigen Tourismusindustrie tätig sind. Wenn ich also an Madox' Stelle wäre, würde ich Nägel mit Köpfen machen und mir Leute aus dem Ausland holen, damit sich hier gar nicht erst irgendwelcher Klatsch verbreitet.«
Ich hatte niemanden vom Hauspersonal kennengelernt, und außerdem kann ich den hiesigen Akzent sowieso nicht vom kanadischen unterscheiden. Bei den Wachmannschaften mit ihrer aufgesetzten, militärisch knappen Ausdrucksweise konnte man auch nicht mehr heraushören, wo sie aufgewachsen waren.
»Ich habe heute Morgen bei Enterprise angerufen«, teilte uns Schaeffer mit, »und mich wegen der Autonummer erkundigt. Der Wagen wurde von einem gewissen Michail Putyow gemietet.«
Ich ging nicht darauf ein, daher fuhr Major Schaeffer fort. »Klingt russisch«, sagte er und fügte hinzu: »Und möglicherweise ist er noch im Haus. Seit gestern Abend hat niemand mehr den Custer Hill Club verlassen.«
»Richtig. Sind Sie nicht froh, dass Sie die Observierung angeordnet haben?«
Major Schaeffer ging nicht darauf ein. »Der Junge, mit dem ich bei Enterprise gesprochen habe, sagte, zwei FBI-Agenten, ein Mann und eine Frau, wären gestern vorbeigekommen und hätten sich Kopien von sämtlichen Mietverträgen geben lassen. Wissen Sie vielleicht was davon?«
»Hat er sie beschrieben?«, fragte ich ausweichend.
»Er hat gesagt, der Mann hätte Max angebaggert, die Kollegin von Hertz, und die Frau wäre ziemlich hübsch gewesen.«
»Wer könnte das gewesen sein?«, fragte ich mich laut, und mir war klar, dass mir vom Rücksitz mehr Ärger drohte als von Liam Griffith. Danke, Major.
Kate ergriff das Wort. »Ich nehme an, das waren wir.«
»Habe ich das nicht erwähnt, als wir miteinander gesprochen haben?«, fragte ich Schaeffer.
»Nein.«
»Tja, ich hatte es vor.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett und sah, dass es 10.15 Uhr war. »Übrigens«, sagte ich zu Major Schaeffer, »hat dieser Putyow für den Flug um 12.45 Uhr nach Boston gebucht. Wenn er wie vorgeschrieben eine Stunde vor dem Abflug am Flughafen sein will, müsste er demnächst den Custer Hill Club verlassen - vorausgesetzt, er ist überhaupt dort.«
»Woher wissen Sie, dass Putyow für den Flug um 12.45 Uhr gebucht hat?«
»Habe ich etwa nicht erwähnt, dass Kate und ich am Flughafen das Gleiche gemacht haben, was Harry tun sollte? Passagierlisten und Mietwagenverträge überprüfen.«
»Nein, haben Sie nicht.« Er griff nach seinem Funkgerät.
»Madox' Wachmänner hören mit Sicherheit den Polizeifunk
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