John Corey 04 - Operation Wildfire
interessiert sich nur für John Corey und Kate Mayfield.
Aber für mich war es wichtig zu sehen, wo Harry Muller gestorben war, und darüber nachzudenken, wie er gestorben war: ein hilfloser, unter Drogen gesetzter Gefangener, ein Polizist, der seine Pflicht tat und von einer oder mehreren Personen ermordet wurde, die weit weniger an Harry Mullers Leben dachten als an ihre eigenen Interessen, egal, worum es dabei ging.
Ich fragte mich, ob Bain Madox - vorausgesetzt, es war Madox - über eine andere Lösung des Problems nachgedacht hatte, das Harry für ihn darstellte. Sicherlich musste es einen Moment gegeben haben, da Mord nicht die beste Lösung war, da man auf eine andere, klügere Art und Weise das Problem hätte lösen können, das sich mit Harry Mullers Auftauchen beim Custer Hill Club für Madox ergeben hatte.
Die meisten Kriminellen - von den saublöden bis zu den superschlauen - sind sich nicht darüber im Klaren, welche Kräfte sie in Bewegung setzen, wenn sie sich dafür entscheiden, ein Problem mittels Mord zu lösen. Diejenigen, die sich darüber im Klaren sind, versuchen die Tat häufig als Unfall hinzustellen, als Selbstmord oder als natürlichen Todesfall. Und dabei hinterlassen sie für gewöhnlich mehr Hinweise, als wenn die Sache wie ein alltäglicher Raubmord aussehen würde.
Einen Mord kann man am besten dadurch vertuschen, dass man die Leiche verschwinden lässt, die ebenso wie der Tatort die meisten Hinweise lieferte. Aber Bain Madox steckte in einer ganz besonderen Klemme: Er musste einen dem Tod geweihten Bundesagenten von seinem Grundstück weg- und irgendwo anders hinschaffen - in diesem Fall auf staatliches Land -, wo die Leiche gefunden werden konnte, bevor die örtliche Polizei, die Staatspolizei und Bundesagenten anrückten und sein Grundstück nach einem Vermissten absuchten. Folglich hatte Madox irgendetwas auf seinem Grundstück - abgesehen von Harry Muller -, das niemand sehen sollte.
Das, was wir hier sahen, war Madox' Lösung, und für einen Notbehelf war sie gar nicht übel. Einer umfassenden Mordermittlung allerdings hielte sie nicht stand.
Wenn meine Vermutung jedoch richtig war, dann wollte Madox lediglich Zeit gewinnen, bevor er in Verdacht geriet. Dieser Mistkerl hatte bereits die Lunte entfacht, und die brannte eher ab, als man die Bombe finden konnte.
33
Wir wurden zu Schaeffers Wagen zurückgebracht, wendeten und fuhren den Waldweg entlang. Niemand hatte viel zu sagen.
Wir näherten uns der Kreuzung, an der die Staatspolizisten im verdeckten Einsatz noch immer auf das Gestrüpp einhackten. Schaeffer hielt an und fragte sie: »Irgendwas zu berichten?«
»Der schwarze Jeep war vor zehn Minuten mal wieder auf Erkundung«, erwiderte einer der Jungs, »und der Fahrer hat uns gefragt, was wir hier machen.«
»Was haben Sie ihm gesagt?«
»Ich hab ihm gesagt, dass wir Gestrüpp und Laub beseitigen, weil dadurch leicht Waldbrände ausbrechen können, wenn unachtsame Autofahrer brennende Zigarettenkippen aus dem Fenster werfen.«
»Hat er's Ihnen abgekauft?«
»Er hat skeptisch gewirkt. Hat gesagt, das hätte noch nie einer gemacht. Ich hab ihm gesagt, dass die Waldbrandgefahr dieses Jahr besonders groß ist.«
»Okay. Wissen Sie was? Rufen Sie Captain Stoner an und sagen Sie ihm, ich will hier zwei Straßenausbesserungstrupps haben, die die Schlaglöcher auffüllen. Richtige Straßenarbeiter, dazu zwei Männer von uns, die wie Straßenarbeiter gekleidet sind und sich genau wie die auf ihre Schaufeln stützen.«
Der Polizist lächelte. »Ja, Sir.«
»Danach könnt ihr zwei abrücken.«
»Ja, Sir.«
Schaeffer fuhr in Richtung Route 56 weiter und meinte: »Ich glaube, Madox hat inzwischen gemerkt, dass er observiert wird.«
»Das war ihm schon klar, seit Harry Muller am Samstagmorgen auf seinem Grundstück erwischt wurde«, erwiderte ich.
»Wir wissen nicht, ob Harry Muller auf seinem Grundstück erwischt wurde«, wandte Schaeffer ein und erkundigte sich: »Warum hat man Ihren Freund hierher geschickt, damit er Erkenntnisse über Madox' Gäste sammelt?«
»Ich weiß es nicht, und er wusste es auch nicht. Ich habe mit ihm gesprochen, bevor er hierher gefahren ist«, erklärte ich.
Schaeffer war vermutlich der Meinung, er könnte von uns ein paar Auskünfte erhalten, weil er uns vor Liam Griffith gerettet und zum Tatort gebracht hatte. Daher lieferte ich ihm etwas, das er sowieso hätte wissen müssen. »Harry sollte sich auch am Flughafen erkundigen.
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