John Corey 04 - Operation Wildfire
sollten Sie im Point anrufen und sich nach uns erkundigen.«
»Sie würden einen guten Flüchtigen abgeben«, stellte Major Schaeffer fest.
Genau das waren wir im Moment auch, aber es gab keinerlei Grund, ihn daran zu erinnern.
Wir waren in den Außenbezirken von Potsdam, als Schaeffer fragte: »Wohin wollen Sie?«
»Setzen Sie uns einfach an einem U-Bahnhof ab.«
Ich war mir nicht sicher, ob Major Schaeffer meinen Witz zu würdigen wusste oder ihn überhaupt kapierte, aber er sagte: »Ich nehme an, Sie brauchen einen Wagen.«
»Gute Idee. Gibt's hier irgendwo eine Autovermietung?«
»Es gibt Enterprise.«
Ich wartete auf das weitere Angebot, aber anscheinend war's das.
Wir fuhren durchs Stadtzentrum, dann auf der Route 56 weiter nach Norden, an dem Krankenhaus vorbei, in dem ich mir Harry angesehen hatte, und trafen ein paar Minuten später bei Enterprise Rent-A-Car ein.
Major Schaeffer parkte in der Nähe des Büros und sagte zu uns: »Ich weiß nicht, warum Sie Griffith aus dem Weg gehen wollen, beziehungsweise, welchen Ärger Sie am Hals haben. Aber wenn Sie nicht Ihren Freund und Partner verloren hätten und Ihre Kollegen mich nicht hätten abwimmeln wollen, würde ich nicht den Kopf für Sie hinhalten.«
»Wir wissen das zu schätzen. Sie haben ein gutes Gespür.«
»Yeah? Na ja, das müssen Sie mir erst noch beweisen.«
»Wir halten Sie auf dem Laufenden.«
»Das wäre zur Abwechslung mal ganz schön«, sagte er. »Okay, ich sage Griffith, dass ich Ihnen am Tatort begegnet bin und seine Nachricht überbracht habe.«
»Schaffen Sie den Mietwagen weg«, erinnerte ich ihn.
»Überlassen Sie das mir, Detective.«
»Ich kann Ihnen versichern, Major«, sagte Kate zu Schaeffer, »dass John und ich die Verantwortung für alles übernehmen, das Ihnen Probleme bereiten könnte.«
»Das einzige Problem, das ich im Moment habe, sind die sechs Bundesagenten, die sich bei mir einquartiert haben und mir den Fall wegnehmen wollen.«
»Es sind noch mehr unterwegs«, teilte ich ihm mit und sagte dann: »Ich glaube, Harry wurde auf folgende Art und Weise umgebracht.« Ich erklärte ihm, wie sich der Mord meiner Ansicht nach wahrscheinlich zugetragen hatte, und schloss: »Suchen Sie nach Spuren, die darauf hindeuten, dass Harry halbwegs bei Bewusstsein war und gegen die Wände oder die Decke des Campers getreten hat.«
Major Schaeffer schwieg eine Weile, dann sagte er: »Es könnte so gewesen sein. Aber das bringt uns auf der Suche nach dem oder den Mördern kein Stück weiter.«
Tatsächlich war Bain Madox nach wie vor der Hauptverdächtige, ob er es glaubte oder nicht. »Tja, wenn Sie einen Verdächtigen finden, können Sie ihn mit der Schilderung des Tathergangs erschrecken«, sagte ich. »Außerdem macht es sich in Ihrem Bericht ganz gut.«
Er nickte und bedankte sich, bot mir aber keinen Job an.
Wir schüttelten einander die Hand, dann stiegen Kate und ich aus und gingen in das Büro von Enterprise. »Ich möchte ein Auto mieten«, sagte ich zu der Frau am Schalter.
»Hier sind Sie genau richtig.«
»Dachte ich mir doch. Wie wär's mit einem SUV?«
»Nein. Ich habe einen Hyundai Accent bereitstehen.«
»Was für einen Akzent hat er?«
»Hä?«
»Ich nehme ihn.«
Ich verwendete meine private Kreditkarte, da meine Arbeitgeber schon einen Mietwagen bezahlt hatten. Abgesehen davon war ich auf der Flucht vor ihnen, und für das Aufspüren meiner Kreditkarte brauchten sie eine ganze Weile länger als bei ihrer.
Keine fünfzehn Minuten später saß ich am Steuer eines kleinen Reiskochers.
Als ich zurück in Richtung Stadtzentrum fuhr, stellte Kate fest: »Es dauert eigentlich gar nicht lange, ein Auto zu mieten, nicht wahr?«
Ich meinte zu wissen, worauf das hinauslief. »Nein, vor allem, wenn man nicht um Kopien sämtlicher Mietverträge aus den letzten vier Tagen bittet.«
»Ganz zu schweigen von der Zeit, die man spart, wenn man die Frau am Schalter nicht anbaggert.«
Jesses. Hier waren wir also, steckten bis zu den Augäpfeln in der Tinte, während ein Größenwahnsinniger dabei war, den Dritten Weltkrieg oder so was Ähnliches vom Zaun zu brechen, und sie machte mir die Hölle heiß, weil ich vor langer Zeit ein bisschen am Hertz-Schalter herumgealbert hatte. Na ja, gestern. Ich wollte dieses Spiel nicht mitmachen und schwieg. »Du bist kein Single mehr, weißt du«, erklärte sie mir.
Und so weiter.
Wir kamen ins Stadtzentrum, wo ich in eine Parklücke vor einem Cafe stieß und sagte:
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