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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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waren ein Imperium mit einer Regierung, Städten, harten und weichen Zielen. All das war in einem Angriffsplan des Pentagons aufgelistet und den Sowjets bekannt. Der islamische Terrorismus hingegen ist ausgesprochen amorph. Wenn eine islamische Terrororganisation in New York oder Washington eine Atombombe hochgehen lässt, gegen wen sollen wir dann einen Vergeltungsschlag durchführen?« Er schaute Harry an. »Gegen wen?«
    Harry dachte einen Moment lang nach. »Bagdad.«
    »Warum Bagdad? Woher wollen wir wissen, ob Saddam Hussein irgendetwas mit einem Atomwaffenanschlag auf Amerika zu tun hat?«
    »Was spielt denn das für eine Rolle?«, erwiderte Harry. »Eine arabische Stadt ist so gut wie die andere. Die werden die Botschaft schon kapieren.«
    »In der Tat, das werden sie. Aber hier kommt ein besserer Plan. In Reagans Amtszeit entwarf die amerikanische Regierung ein Geheimprotokoll namens Wild Fire, das schließlich in Kraft gesetzt wurde. Wild Fire bedeutet so viel wie die Vernichtung der gesamten islamischen Welt mittels amerikanischer Atomwaffen als Reaktion auf einen nuklearen Terroranschlag auf Amerika. Wie finden Sie das?«
    Harry antwortete nicht.
    »Sie dürfen offen sprechen. Sie sind unter Freunden. Möchten Sie nicht von Herzen gern, dass die Sandlande in eine Glasschmelze verwandelt werden?« Harry blickte in die Runde, dann erwiderte er: »Ja.«
    Bain Madox nickte. »Nun, da haben Sie's. Harry Muller, in vielerlei Hinsicht ein Durchschnittsamerikaner, möchte, dass der Islam in einem nuklearen Holocaust ausgelöscht wird.«
    Harry machte bei Madox' Quatsch gern mit - denn genau das war es. Quatsch. Phantastereien von rechtslastigen Spinnern, denen bei diesem Geschwafel vermutlich einer abging. Er sah einfach keinerlei Zusammenhang zwischen Madox' Gerede und seinen Möglichkeiten. Es erinnerte ihn an die Zeit beim Nachrichtendienst des NYPD, als er allerlei Linksradikale vernahm, die von der Weltrevolution laberten und dem Aufstand der Massen, was immer das auch sein mochte. Sein Boss bezeichnete das immer als rosarote Wunschträume. Wieder blickte er in die Runde. Andererseits kamen ihm diese Typen nicht so vor, als wollten sie sich damit aufgeilen, beziehungsweise ihn. Sie sahen vielmehr so aus, als ginge es um etwas Ernstes, und das waren bedeutende Typen.
    Madox riss Harry aus seinen Gedanken. »Wie können wir die amerikanische Regierung dazu bewegen, dem Terror ein rasches Ende zu bereiten?«, fragte er. »Und einem offenkundig drohenden atomaren Anschlag auf dem amerikanischen Festland? Nun, ich will's Ihnen sagen. Die Regierung muss Wild Fire auslösen. Richtig?«
    Harry antwortete nicht, worauf Madox ihm erklärte: »Aus den Beständen der alten Sowjetunion sind rund siebzig koffergroße Atombomben abhanden gekommen. Wussten Sie das?«
    »Siebenundsechzig«, erwiderte Harry.
    »Vielen Dank. Haben Sie sich jemals gefragt, ob irgendeine dieser Kofferbomben islamischen Terroristen in die Hände gefallen sein könnte?«
    »Wir nehmen an, dass es so ist.«
    »Nun ja, da haben Sie recht. Sie haben die Bombe. Ich werde Ihnen etwas sagen, das Sie noch nicht wissen - etwas, das keine zwanzig Menschen auf der ganzen Welt wissen. Eine dieser koffergroßen Atombomben wurde letztes Jahr in Washington,
    D. C, entdeckt. Nicht durch ein NEST-Team, das einen Glückstag hatte, sondern durch das FBI, das einen Hinweis erhielt.«
    Harry antwortete nicht, aber er dachte darüber nach, worauf es ihm eiskalt über den Rücken lief.
    »Ich bin davon überzeugt, dass noch ein paar weitere Koffer ins Land geschmuggelt wurden«, fuhr Madox fort. »Vermutlich über unsere nicht vorhandene Grenze zu Mexiko.« Er lächelte Harry zu. »Möglicherweise steht einer in dem Apartment vis-a-vis von Ihrem Büro.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Die Gegend haben wir abgesucht. «
    »Nun ja, ich wollte nur ein Beispiel nennen. Nehmen Sie das nicht wortwörtlich. Die Frage lautet doch: Warum ist noch keine sowjetische Kofferbombe in einer amerikanischen Stadt hochgegangen? Meinen Sie, islamische Terroristen hätten irgendwelche moralischen oder ethischen Bedenken, eine amerikanische Stadt zu zerstören und eine Million unschuldiger Männer, Frauen und Kinder zu töten?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Und seit 9/11 glaubt das keiner mehr. Aber ich will Ihnen verraten, warum das noch nicht geschehen ist und vermutlich auch nie geschehen wird. Damit Wild Fire als nachhaltige Abschreckung wirkt, quasi wie eine garantierte gegenseitige

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