John Corey 04 - Operation Wildfire
hinter allem eine Verschwörung wittern, ausgenommen die Sachen, bei denen es sich um eine Verschwörung handelt. Deswegen habt ihr doch Mist gebaut.«
»Da mögen Sie recht haben. Aber Sie dürfen gern an meiner Paranoia teilhaben. Sie wurden von hohen Tieren hergeschickt, durch Walsh, damit Sie uns so erschrecken, dass wir in Aktion treten, beziehungsweise damit das FBI mit einem Durchsuchungsbefehl anrückt, nach Ihnen Ausschau hält und dabei die vier Atomkoffer findet, die man hier vermutet.«
Harry erwiderte nichts, aber er dachte darüber nach.
»Nehmen wir zunächst einmal an, dass uns jemand erschrecken will, damit wir in Aktion treten«, fuhr Lansdale fort. »Wer könnte das sein? Nun ja, möglicherweise meine Leute. Oder vielleicht sucht man im Weißen Haus einen Vorwand, damit man Wild Fire auslösen kann.«
Harry dachte auch darüber nach, ging aber nicht darauf ein.
»Es könnte aber auch um die andere Sache gehen«, schob
Lansdale nach. »Dass man Sie hergeschickt hat, damit Sie verschwinden und das FBI mit hinreichendem Tatverdacht und einem Durchsuchungsbefehl eine Razzia durchführen kann. Genau genommen sind die vier Atombomben und Sie das einzig Belastende hier im Club, und sowohl die Bomben als auch Sie werden nicht mehr allzu lange hier sein. Der ELF-Transmitter ist nicht illegal, nur schwer zu erklären. Stimmt's?«
Harry Muller kam sich vor, als wäre er in eine der Irrenanstalten hier oben im Norden geraten, und zwar zehn Minuten nachdem die Patienten die Leitung des Hauses übernommen hatten. Und was zum Teufel war ein Elftransmitter? Wie sendet man einen Elf? Und warum sollte man ...?
»Wissen Sie über ELF Bescheid?«, fragte ihn Lansdale.
»Ja. Die Gehilfen des Weihnachtsmanns.«
Lansdale lächelte und schaute Harry an. »Möglicherweise doch nicht.« Er erklärte: »Eine extrem niedrige Frequenz, Extremely Low Frequence. ELF. Sagt Ihnen das gar nichts?«
»Nein.«
Lansdale wollte noch etwas sagen, doch die Tür wurde geöffnet, und Madox und die drei anderen Männer kamen herein.
Lansdale schnappte Madox' Blick auf und nickte zur Tür hin.
»Entschuldigt uns einen Moment«, sagte Madox zu den anderen.
Bevor er und Lansdale das Zimmer verließen, sagte er zu Carl, der an der Tür stand: »Behalten Sie Mr. Muller im Auge.«
Carl kam herein und schloss die Tür.
Lansdale ging den Flur entlang, und Madox folgte ihm. Dann sagte Lansdale: »Okay, ich habe mit Muller gesprochen, und er scheint tatsächlich völlig ahnungslos zu sein, von seinem Auftrag einmal abgesehen. Muller wurde weder von Walsh noch von einem anderen eingewiesen, was eigentlich üblich ist, wenn man jemanden vom Fußvolk zu einem heiklen Observierungsauftrag losschickt.«
»Das weiß ich«, erwiderte Madox. »Worauf wollen Sie hinaus?«
Lansdale zögerte kurz, dann sagte er: »Ich bin davon überzeugt, dass derjenige, der Harry Muller hierhergeschickt hat, damit rechnete, dass er erwischt wird. Richtig?«
Madox antwortete nicht.
Lansdale fuhr fort: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass die CIA weiß, was Sie vorhaben, Bain, und das Justizministerium und das FBI ebenfalls.«
»Das glaube ich nicht.«
»Ich schon. Und ich glaube auch - aufgrund meiner Informationen -, dass das Justizministerium und FBI im Begriff sind, Sie kaltzustellen.« Lansdale schaute Madox an und fuhr fort: »Aber Sie haben Fans und Freunde in der Regierung. Vor allem bei der CIA, wo man möchte, dass Sie weitermachen. Können Sie mir folgen?«
»Ich glaube nicht, dass irgendjemand in der Regierung, ausgenommen die Anwesenden, auch nur das Geringste von Projekt Grün weiß, beziehungsweise -«
»Bain, kommen Sie von dem hohen Ross runter. Man hat Sie manipuliert und benutzt, und -«
»Quatsch.«
»Kein Quatsch. Schauen Sie, Sie hatten einen großartigen Plan. Aber Sie haben zu lange darauf gesessen. Die Gutmenschen im Justizministerium und beim FBI sind Ihnen auf die Schliche gekommen, und die wollen das einzig Richtige machen und diese Verschwörung ausheben. Die CIA sieht das ganz anders. Die CIA findet, dass Ihr Plan absolut großartig ist, absolut genial, aber dass die Umsetzung einfach viel zu lange dauert.«
»Wissen Sie das ganz sicher?«, fragte Madox Lansdale. »Oder vermuten Sie das bloß?«
Lansdale dachte kurz nach, dann antwortete er: »Sowohl als auch.« Und er fügte hinzu: »Schauen Sie, als CIA-Verbindungsmann zum Weißen Haus, bin ich, was Langley angeht, nicht ganz auf dem Laufenden. Aber ich war mal in
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