John Corey 04 - Operation Wildfire
muss. Aber die Sache ist die: Wenn dieser Typ dahintersteckt, dass Muller hier ist, dann ist mir viel wohler zumute, was die Chancen angeht, dass Projekt Grün in den nächsten achtundvierzig Stunden in Gang kommt und die Regierung zur Vergeltung Wild Fire auslöst.«
Madox starrte Lansdale an und sagte: »Wenn Ihnen dadurch wohler zumute ist, Scott, dann freut mich das. Aber ausschlaggebend, Mr. Lansdale, ist nicht das, was in Washington vor sich geht, sondern das, was hier geschieht. Ich habe nahezu ein Jahrzehnt lang an diesem Plan gearbeitet, und ich werde dafür sorgen, dass er in die Tat umgesetzt wird.«
»Nicht, wenn man Sie in den nächsten ein, zwei Tagen kaltstellt«, sagte Lansdale. »Seien Sie dankbar, dass Sie Freunde in Washington haben, und dies umso mehr, falls mein einstiger Mentor bei den Black Ops noch am Leben sein sollte und auf Sie aufpasst.«
»Nun ja, wenn Sie das sagen ... vielleicht kann ich ihn kennenlernen, wenn diese Sache vorüber ist und er noch unter den Lebenden weilt, und ihm die Hand schütteln. Wie heißt er?«, fragte Madox.
»Ich darf Ihnen seinen Namen nicht nennen, selbst wenn er tatsächlich tot sein sollte.«
»Nun ja, wenn Sie ihn mal wiedersehen - lebendig, und er tatsächlich mein Schutzengel bei diesem Projekt war, dann richten Sie ihm meinen Dank aus.«
»Wird gemacht.«
Madox deutete auf die Tür. »Setzen wir die Sitzung fort.«
Als Lansdale zur Tür ging, nickte Madox, der sich darüber freute, dass man so viel von diesem geheimnisvollen Mann hielt. Tatsächlich war der fragliche Mann am 11. September 2001 nicht
umgekommen, wie Madox wusste, sondern befand sich auf dem Weg zum Custer Hill Club. Mr. Ted Nash, ein alter Freund von Bain Madox, hatte kurz vor der Vorstandssitzung angerufen und sich erkundigt, ob John Corey in Madox' Gewahrsam sei. Als Madox ihm mitgeteilt hatte, dass ihnen stattdessen Harry Muller ins Netz gegangen war, hatte Nash enttäuscht geklungen. »Der falsche Fisch«, hatte er gesagt, aber zuversichtlich hinzugefügt: »Mal sehen, was ich tun kann, damit Corey zum Custer Hill Club kommt ... Sie werden ihn mögen, Bain. Er ist ein egoistisches Ekel, und fast so schlau wie wir.«
Bain Madox folgte Lansdale ins Zimmer, ging zum Kopfende des Tisches und begann: »Die Sitzung ist wieder eröffnet.« Er deutete auf den schwarzen Koffer, der am Boden stand, und sagte: »Dieses Ding, das Sie zum ersten Mal sehen, ist eine in der Sowjetunion hergestellte RA-155, vierunddreißig Kilo schwer, und enthält zwölf Kilo hochgradig angereichertes Plutonium plus einen Zünder.«
Harry starrte auf den Koffer. Als er für NEST gearbeitet hatte, hatte man ihm nie gesagt, wonach er Ausschau halten sollte - kleine Atombomben konnten alle möglichen Formen und Größen haben, und wie der Ausbilder erklärt hatte: »Es wird kein Atomzeichen drauf sein, auch kein Schädel mit gekreuzten Knochen oder irgendwas anderes. Verlasst euch nur auf eure Gammastrahlen- und Neutronendetektoren.«
Madox fuhr fort: »Das kleine Ding verfügt über eine Sprengkraft von fünf Kilotonnen, ist also etwa halb so stark wie die auf Hiroshima abgeworfene Bombe. Da die Bomben alt sind und ständig gewartet werden müssen, könnte die Explosion etwas schwächer ausfallen. Aber das ist kein großer Trost, wenn man daneben sitzt.« Er kicherte.
»Wir sitzen im Moment neben einer«, warf Lansdale ein. »Vielleicht sollten Sie lieber nicht rauchen, Bain«, scherzte er.
Madox beachtete ihn nicht. »Nur zu Ihrer Information, meine Herren, dieses kleine Ding würde Midtown Manhattan dem Erdboden gleichmachen und auf der Stelle etwa eine Million
Todesopfer verursachen, dazu eine weitere halbe Million, die an den Folgen sterben.«
Madox ging zu dem großen Koffer und legte die Hand darauf. »Eine unglaubliche Technologie. Man muss sich doch fragen, was Gott sich gedacht hat, als er Atome schuf, die von Sterblichen gespalten und verschmolzen werden können und eine ungeheure Kraft freisetzen.«
Harry Muller wandte mit großer Mühe den Blick von der Atombombe ab. Erst jetzt schien er die Wasserflasche vor ihm auf dem Tisch zu bemerken, ergriff sie mit zittriger Hand und trank einen Schluck.
»Sie sehen nicht allzu gut aus«, sagte Madox zu ihm.
»Von euch sieht auch keiner allzu gut aus. Woher, zum Teufel, haben Sie die Bombe?«
»Das war im Grunde genommen das Einfachste. Es war nur eine Geldfrage, wie alles im Leben. Dazu brauchte ich meine Privatjets, um sie aus einer der
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