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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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nach den anderen Tischen zu sehen.
    »Du kannst sie nachher nochmal haben«, sagte Roger. »Allein.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Aggie. »Die haben hinten kleine Zimmer, wo man die Mädchen treffen kann, wenn sie mit der Arbeit fertig sind. «
    » Du lügst.«
    Calvin war noch immer sprachlos und glotzte stumm hinter Amber her, die im Club herumging und Bestellungen aufnahm. Doch seine Ohren funktionierten, und in einer Pause zwischen zwei Musikstücken bekam er mit, was Roger sagte. Amber könnte ihm gehören, nur ihm allein, in einem wunderbaren kleinen Hinterzimmer.
    Sie tranken das wässrige Bier und sahen zu, wie immer mehr Gäste hereinkamen. Um elf Uhr war der Laden voll, und noch mehr Stripperinnen kamen auf die Bühne oder mischten sich unters Publikum. Calvin beobachtete mit eifersüchtiger Wut, wie sich Amber auf dem Schoß eines anderen Mannes rekelte, kaum drei Meter von ihm entfernt. Mit einem gewissen Stolz bemerkte er, dass sie die Frontalposition nur ein paar Sekunden hielt. Mit mehr Geld in der Tasche hätte er ihr fröhlich immer neue Scheine in den String geklemmt und sich den ganzen Abend lang kneten lassen.
    Das Geld allerdings wurde bald ein Problem. Während einer weiteren Pause zwischen Songs und Striptease eröffnete der arbeitslose Calvin: »Ich weiß nicht, wie lange ich hier noch bleiben kann. Das Bier ist ganz schön teuer.«
    Das Bier in den Viertellitergläsern war fast leer, und sie hatten die Bedienungen intensiv genug beobachtet, um zu wissen, dass leere Gläser nicht lange auf den Tischen geduldet wurden. Von den Gästen wurde erwartet, dass sie viel tranken, großzügige Trinkgelder gaben und den Mädchen Geld für individuelle Tanzeinlagen zusteckten. Nackte Haut wurde in Memphis teuer zu Markte getragen.
    »Ich hab noch etwas Bargeld«, sagte Aggie.
    »Ich hab Kreditkarten«, meinte Roger. »Bestell noch eine Runde, ich geh inzwischen pinkeln.« Als er aufstand, schien er zum ersten Mal leicht zu schwanken, dann verschwand er in Rauchschwaden und dem dichten Pulk von Gästen. Calvin winkte Amber heran und bestellte eine weitere Runde. Sie lächelte und zeigte mit einem Zwinkern, dass sie verstanden hatte. Was er sich viel sehnsüchtiger wünschte als das Brackwasser, das man hier zu trinken bekam, war mehr Körperkontakt mit dem Mädchen, das er schon als seines betrachtete. Aber das sollte nicht sein. Er schwor sich, mit doppelter Kraft einen Job zu suchen, Geld zu sparen und Stammgast im Desperado zu werden. Zum ersten Mal in seinem jungen Leben hatte Calvin ein Ziel.
    Aggie blickte zu Boden, unter Rogers leeren Stuhl. »Der Blödmann hat das Ding schon wieder verloren.« Er hob den ramponierten Stoffgeldbeutel auf.
    »Meinst du, er hat wirklich Kreditkarten?«, fragte Aggie.
    »Bestimmt nicht.«
    »Schauen wir doch mal nach.« Er sah auf, um sicherzugehen, dass Roger nicht in der Nähe war, und öffnete den Geldbeutel. Da war eine abgelaufene Kundenkarte von einem Supermarkt und eine Sammlung Visitenkarten - zwei von Anwälten, zwei von Kautionsagenten, eine von einer Entzugsklinik und eine von einem Bewährungshelfer. Ordentlich gefaltet und teilweise verdeckt steckte ein Zwanzig-Dollar-Schein dazwischen. »Was für eine Überraschung«, sagte Aggie. »Keine Kreditkarten, kein Führerschein.«
    »Und dafür hätte er sich fast über den Haufen schießen lassen«, sagte Calvin.
    »Er ist eben ein Vollidiot.« Aggie schloss den Geldbeutel und legte ihn auf Rogers Stuhl.
    Das Bier kam, als Roger zurückkehrte und das Portemonnaie wieder einsteckte.
    Sie kratzten fünfundvierzig Dollar zusammen und fanden sogar noch drei Dollar Trinkgeld. »Können wir einen Lapdance auf Karte bestellen?«, rief Roger Amber zu.
    »Nein, nur gegen Bares«, erwiderte sie im Weggehen.
    »Was hast du denn für Kreditkarten?«, fragte Aggie.
    »Jede Menge«, sagte Roger großspurig.
    Mit immer noch flammendem Schoß sah Calvin seiner geliebten Amber zu, wie sie sich durch das Lokal schlängelte. Aggie beobachtete die Mädchen ebenfalls, aber er hatte auch die Uhr im Blick. Er wusste nicht, wie lange es dauerte, einen halben Liter Blut zu spenden. Es ging auf Mitternacht zu. Und gegen seinen Willen musste er immer wieder an seine Freundin denken und was für einen Aufstand sie machen würde, wenn sie von ihrer kleinen Spritztour erführe.
    Rogers Kondition ließ jetzt rapide nach. Seine Augenlider wurden schwer, und sein Kopf drohte ihm auf die Brust zu sinken. »Austrinken«, lallte er mit

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