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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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Wenn es irgendwo innerhalb eines Radius von vier Blocks weitere Weiße bei klarem Verstand gab, befanden sie sich mit Sicherheit nicht auf der Straße.
    »Ärger?«, fragte sie.
    »Glaub schon. Und du?«
    »Hab mich schon sicherer gefühlt. Hast du einen Führerschein?«
    »Klar.« Roger wollte reflexartig nach seinem Geldbeutel greifen.
    »Komm.« Sie hüpfte in den Wagen, und Roger setzte sich ans Steuer, neben seine neue Freundin und Retterin. Er ließ die Reifen quietschen, und schon bald waren sie Richtung Westen unterwegs.
    »Wer war der Typ?«, fragte Roger, während er seinen Blick zwischen Straße und Rückspiegel hin- und herwandern ließ.
    »Mein Dealer.«
    »Dein Dealer!«
    »Ja.«
    »Sollen wir ihn einfach so liegen lassen?«
    »Könntest du vielleicht die Waffe runternehmen?«
    Roger stellte mit einem Blick auf seine linke Hand fest, dass er die Pistole immer noch fest in Händen hielt. Er legte sie auf den Sitz zwischen ihnen. Sie griff danach, richtete sie auf ihn und sagte: »Und jetzt Schnauze halten und fahren.«
    Die Polizei war fort, als Aggie und Calvin zum Wagen zurückkamen. Sie starrten auf den Schaden und fluchten heftig, als ihnen klarwurde, dass Roger verschwunden war. »Er hat meine Waffe mitgenommen«, sagte Aggie, während er die Sitzunterseite abtastete.
    »Verdammter Hurensohn«, wiederholte Calvin mehrmals. »Hoffentlich ist er tot.«
    Sie wischten eilig die Glassplitter von den Sitzen und fuhren los, um möglichst schnell aus der Innenstadt herauszukommen. Einen Moment lang diskutierten sie, ob sie Roger suchen sollten, aber sie hatten die Nase voll von ihm. Die Mexikanerin am Infoschalter hatte ihnen den Weg zum Central Hospital beschrieben, dort würden sie Bailey am ehesten finden.
    Die Dame am Empfangsschalter des Central Hospital sagte, dass die Blutspendestelle für heute geschlossen sei und erst am nächsten Morgen um acht Uhr wieder öffnen werde. Außerdem gebe es strenge Regeln, nach denen Blutgaben von offensichtlich alkoholisierten Personen nicht angenommen würden. Das Krankenhaus beherberge zurzeit niemanden, der mit Vor- oder Nachnamen Bailey heiße. Als sie sie verabschiedete, tauchte wie aus dem Nichts ein uniformierter Sicherheitsmann auf und bat sie zu gehen. Sie fügten sich, und er begleitete sie zum Ausgang. Sie wünschten einander Gute Nacht, und Calvin fragte: »Wissen Sie, wo wir hier in der Gegend einen halben Liter Blut verkaufen können?«
    »In der Watkins ist eine Blutbank, nicht weit von hier.«
    »Meinen Sie, die hat noch offen?«
    »Ja, sie hat durchgehend geöffnet.«
    »Wie kommt man da hin?«, fragte Aggie.
    Der Sicherheitsmann zeigte ihnen die Richtung. »Aber passt auf, da gehen die Junkies hin, wenn sie Geld brauchen. Ziemlich übler Laden.«
    Die Blutbank war die einzige Adresse in Memphis, die Aggie auf Anhieb fand. Als sie davor hielten, beteten sie, sie wäre geschlossen. Doch sie beteten vergebens. Der E mpfangsbereich war ein schmuddeli ger kleiner Raum mit einer Reihe Plastikstühle und Zeitschriften, die überall verstreut lagen. Ein nach was auch immer Süchtiger kauerte in Embryonalhaltung in einer Ecke auf dem Boden unter dem niedrigen Tisch und lag offenbar im Sterben. Am Empfangstresen stand ein grimmig dreinblickender Mann im Chirurgenkittel. »Was wollt ihr?«, begrüßte er sie feindselig.
    Aggie räusperte sich, warf noch einen Blick auf den Junkie und brachte dann mühsam hervor: »Kaufen Sie hier Blut?«
    »Wir zahlen dafür, wir nehmen es aber auch umsonst.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzig Dollar für einen halben Liter.«
    Für Calvin mit seinen restlichen 6,25 Dollar bedeutete das den Eintritt fur das Desperado, drei wässrige Bier und einen weiteren denkwürdigen Lapdance von Amber. Aggie, der achtzehn Dollar und keine Kreditkarte in der Tasche hatte, dachte an eine kurze Stippvisite im Desperado und Sprit für die Heimfahrt. Den armen Bailey hatten beide vollkommen vergessen.
    Der Mann reichte ihnen zwei Klemmbretter mit Formularen. Während sie die freien Felder ausfüllten, fragte er: »Blutgruppe?«
    Ratlose Gesichter.
    »Welche Blutgruppe?«
    »Die rote«, sagte Aggie, und Calvin lachte laut los. Der Mann im Kittel verzog keine Miene. »Haben Sie getrunken?«
    »Das eine oder andere Gläschen, ja«, sagte Aggie.
    »Aber den Alkohol stellen wir nicht extra in Rechnung«, fügte Calvin hinzu, dann brachen beide in donnerndes Gelächter aus.
    »Was für eine Nadelgröße?«, fragte der Mann, und den beiden verging

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