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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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Im Geist erschaffen wir ein »absolutes Anderswo« (»absolute elsewhere«): ein Ideal, so realistisch mit allen erdenklichen Details ausgestaltet, dass es sich dank der Kraft unserer gemeinsamen Intention schließlich manifestieren wird.
    Spitzensportler, Redner, Unterhaltungskünstler – Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft – begannen damals gerade zu entdecken, wie enorm wirkungsvoll die Visualisierungstechniken sind, wenn es um Leistungssteigerung im sogenannten realen Leben geht. In gleicher Weise könnte der Frieden in der realen Welt, so Lennons Hinweis, durch die mit vereinten Kräften unternommene Bemühung, ihn zu visualisieren, herbeigeführt werden.
    Auch einen Namen und eine Beschreibung hatten Lennon und Ono für das Anderswo parat. Am 1. April 1973 luden sie zu einer Pressekonferenz. Dort wollten sie den Namen öffentlich bekannt geben. Wie gewünscht stellten sich die Medienvertreter ein – in der Erwartung, einen für die Nachrichten verwertbaren Kommentar zu den nicht enden wollenden Auseinandersetzungen des Paares mit den US-Behörden in Sachen der drohenden Ausweisung notieren beziehungsweise mit Kamera und Mikrofon aufzeichnen zu können. Stattdessen bekamen sie jedoch die folgende Erklärung zu hören: »Wir geben die Entstehung eines Landes bekannt, das einstweilen erst in Gedanken existiert: NUTOPIA. Staatsbürger dieses Landes kann werden, wer erklärt, dass sie oder er sich der Existenz von NUTOPIA bewusst ist. NUTOPIA verfügt über kein Territorium, hat keine Grenzen, keine Reisepässe – nur Menschen. Die einzigen Gesetze, die in NUTOPIA gelten, sind die universellen Gesetzmäßigkeiten. Alle Einwohner von NUTOPIA sind Botschafter ihres Landes. In unserer Eigenschaft als zwei Botschafter dieses Landes verlangen wir, dass für uns diplomatische Immunität gilt, außerdem das Land und seine Einwohner in die Vereinten Nationen aufgenommen werden.« 263
    Das hier zum Ausdruck kommende künstlerische Konzept war derart subtil, dass es bei den meisten der anwesenden Reporter und Journalisten eine ähnliche Wirkung hinterließ, als hätte man ihnen einen chiffrierten Text vorgesetzt. Das Gleiche galt für die Fans, die später die Erklärung lasen – selbst dann noch, als sie den Abdruck der Erklärung auf der Plattenhülle des Albums
Mind Games
nachlesen konnten. Allem Anschein nach hat so gut wie niemand begriffen, worauf sie eigentlich damit hinauswollten. Was in den Medien zum schlichten Aprilscherz abgestempelt wurde (auf
einer
Ebene war es selbstverständlich auch das), war in Wahrheit von ganz anderer Tragweite.
    NUTOPIA zielte auf einen – vom Gedanken des Einssein inspirierten – emotionalen, intellektuellen und spirituellen Zusammenschluss der Menschen ab: auf eine imaginäre Union zwar, doch sicherlich nicht imaginärer als jene künstlichen Grenzen, durch die Menschen beziehungsweise Völker in der »realen« Welt voneinander getrennt werden. Wie der Erklärung zu entnehmen war, konnte man also einfach dadurch zum Bürger dieses geistigen Landes werden, dass man erklärte, sich seiner Existenz bewusst zu sein – mit anderen Worten, dass man verstand, was Lennon und Ono zwischen den Zeilen mitzuteilen versuchten.
    »Bürger« von NUTOPIA würden sich darüber im Klaren sein, wie absurd es ist, Menschen in unterschiedliche Kategorien einzuteilen, indem man ihnen entsprechende Attribute zuordnet: schwarz, weiß, gelb, rot, Japaner, Brite, Kongolese, Amerikaner, Moslem, Christ, Jude, Buddhist, Konservativer, Liberaler, Sozialist, Kapitalist und so weiter. Weshalb absurd? Wie ordnen wir zum Beispiel die Nachkommen eines schwarzen Mannes und einer gelben Frau ein? Oder eine Japanerin, die emigriert, anschließend britische oder amerikanische Staatsbürgerin wird? Oder einen Juden, der zum Christentum konvertiert und letztlich Buddhist wird? Kommt irgendeinem Etikett, mit dem wir einen Menschen versehen, eine gleich große Bedeutung zu wie seinem Charakter? Ist es ebenso wichtig wie die persönliche Integrität, über die sie oder er verfügt? So wichtig wie das Mitgefühl oder die Rücksichtnahme, mit denen dieser Mensch anderen begegnet?
    Bürger von NUTOPIA würden wechselseitig das anerkennen, was sie miteinander verbindet: ihr Menschsein; ihre ausgeprägte Vorliebe für Frieden und Harmonie; und ihr Umgang miteinander stünde in Einklang mit den universellen, ja kosmischen Gesetzmäßigkeiten.
Kosmische
Gesetzmäßigkeiten deshalb, weil sie den uns angeborenen

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